Kevelaer Die Kinder in Aleppo brauchen Hilfe

Kevelaer · Die Aktion pro Humanität hält engen Kontakt mit Franziskanern in Aleppo. Die kümmern sich vor allem um die Kinder und Jugendlichen in der zerstörten syrischen Stadt.

 Father Firas betreut mit den Franziskanern Kinder und Jugendliche in Aleppo. Viele von ihnen werden lange Jahre unter den Folgen der schlimmen Erlebnisse in der syrischen Stadt leiden.

Father Firas betreut mit den Franziskanern Kinder und Jugendliche in Aleppo. Viele von ihnen werden lange Jahre unter den Folgen der schlimmen Erlebnisse in der syrischen Stadt leiden.

Foto: APH

/ ALEPPO Father Firas hatte sich gewünscht, dass die Kevelaerer in der Karfreitagsandacht für Syrien beten. Und der Franziskanerpater aus Aleppo hatte noch einen zweiten Wunsch. Er wollte, dass die Menschen in der syrischen Stadt ein einigermaßen friedliches Osterfest verbringen.

 Direkte Hilfe vor Ort: Father Firas verteilt Medikamente an eine ältere Frau in der zerstörten Stadt.

Direkte Hilfe vor Ort: Father Firas verteilt Medikamente an eine ältere Frau in der zerstörten Stadt.

Foto: APH

Die Nachrichten der jüngsten Zeit haben ihn nachdenklich gemacht. Den von Donald Trump befohlenen Angriff auf einen syrischen Militärflughafen halte er für sehr bedenklich und gefährlich, berichtet Dr. Elke Kleuren-Schryvers, die über die Aktion pro Humanität in engem Kontakt mit dem Geistlichen steht.

 Leben mit dem Nötigsten: Das Foto zeigt eindringlich, unter welch einfachen Bedingungen die Kinder leben müssen. Hauptsache trocken und warm.

Leben mit dem Nötigsten: Das Foto zeigt eindringlich, unter welch einfachen Bedingungen die Kinder leben müssen. Hauptsache trocken und warm.

Foto: APH

Vor allem vom Niederrhein kommt viel Unterstützung für die Menschen in Aleppo. Hilfe, für die sich die Franziskanerbrüder des Klosters St. Anthony of Padua in Ost-Aleppo vor kurzem in einer Mail bei Weihbischof Dr. Stefan Zekorn stellvertretend bedankten: "Ich danke Ihnen von Herzen für Ihre Liebe zum Heiligen Land und für Ihre Großzügigkeit."

Es sind Nachrichten, die ein wenig Hoffnung machen. Und es ist ein bemerkenswertes Spendenergebenis, das die Aktion pro Humanität gemeinsam mit der Kevelaerer Pfarrgemeinde St. Marien und vielen privaten Spendern auf die Beine stellen konnte. Knapp 40.000 Euro sind zusammengekommen - und Father Firas, der Fraziskanerpater in Ost-Aleppo, konnte bereits aktiv werden. Die Räumlichkeiten für die Arbeit mit traumatisierten Kindern wurden geschaffen, Heizmöglichkeiten angeschafft und vor allem: Es konnten Lebensmittel gekauft werden. Die ersten Fotos, die Dr. Elke Kleuren-Schryvers von der Aktion pro Humanität erreichten, zeigen fröhliche Kinder - trotz allen Elends, das sie umgibt.

Vor allem die Traumaarbeit mit den Kindern beschäftigt die Franziskaner. Es gehe hier nicht mehr um posttraumatische Belastungsstörungen, sondern um eine "Zerstörung des Menschen". "Human devastation syndrome" nennt sich das. Diese Zerstörungen seien tief in den Kinderseelen. Damit werde es schwer, einen Frieden zu schließen. Ende des Monats will Father Firas auch nach Kevelaer kommen. Sein eigentliches Ziel aber ist Rom, wo er um Hilfe für ein Traumazentrum für Kinder und Jugendliche bitten wird.

Kurz vor dem Weihnachtsfest, als heftige Kämpfe im Zuge der Rückeroberung Ost-Aleppos durch Regierungstruppen tobten, hatte das Bistum Münster die Arbeit der syrischen Franziskaner mit einer finanziellen Soforthilfe unterstützt. Den Kontakt nach Ost-Aleppo hatte Weihbischof Zekorn mit Hilfe der Aktion pro Humanität in Kevelaer hergestellt.

"Ihre Spenden waren eine konkrete Hilfe für die syrische Bevölkerung", heißt es in dem Dankesschreiben. "Wir konnten Nahrungsmittel, Kleidung, Hygieneartikel und Medizin bereitstellen, um in dieser schrecklichen humanitären Notlage überleben zu können. Unsere besondere Aufmerksamkeit richtete sich hierbei auf die Kinder und die alten Menschen, die der Tragödie des Krieges in besonderem Maße ausgesetzt sind."

Dank der Spenden hätten im vergangenen Jahr außerdem 269 Häuser in Aleppo wieder aufgebaut werden können, die von Bomben oder Bombardierungen getroffen worden waren. "Nach sechs Jahren Krieg wurde die Stadt befreit, und es ist nun die Stunde gekommen, den Frieden wiederherzustellen", heißt es weiter.

Auch in diesem Jahr wollen die Franziskaner weiteren Familien helfen, in ihre Häuser zurückkehren zu können.

Wer die Ordensmänner in Syrien dabei unterstützen möchte, findet alle nötigen Informationen im Internet auf der Homepage des Vereins "Pro Terra Sancta", der dem Franziskanerorden angehört: www.proterrasancta.org/de.

(RP)
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