Weeze Die Menschen zieht es nach Weeze

Weeze · Während aktuelle Studien einen massiven Bevölkerungsschwund voraussagen, gibt es in der Region eine ganz andere Entwicklung. Kevelaer legt in den nächsten Jahren zu, einen echten Boom gibt es in Weeze.

 Die gute Infrastruktur macht für viele den Reiz von Weeze aus. Wichtig ist vor allem die Bahnlinie. Darüber sind auch weiterführende Schulen und die Hochschule leicht zu erreichen.

Die gute Infrastruktur macht für viele den Reiz von Weeze aus. Wichtig ist vor allem die Bahnlinie. Darüber sind auch weiterführende Schulen und die Hochschule leicht zu erreichen.

Foto: van Offern

Die jüngste Studie der Bertelsmann-Stiftung hat in vielen Kommunen für Alarmstimmung gesorgt. Nach aktuellen Berechnungen soll NRW bis 2030 rund 500 000 Einwohner verlieren. Vor allem ländliche Gebiete gehören danach zu den Verlierern, ein Ausbluten kleiner Gemeinden wird in weiten Landesteilen prognostiziert. Wer sich allerdings die Daten für die hiesigen Kommunen anschaut, erlebt eine Überraschung. Kevelaer gewinnt laut der Berechnungen immerhin zwei Prozent dazu, in Weeze wird ein echter Boom vorausgesagt: Die Einwohnerzahl soll bis 2030 um sage und schreibe 11,5 Prozent steigen. Eine Prognose, die Johannes Peters von der Gemeinde Weeze nicht überrascht. "Wir beobachten schon seit einiger Zeit eine große Nachfrage. Das registrieren wir sehr positiv, weil es zeigt, dass es gelungen ist, das Image der Gemeinde zu verändern."

Der Strukturwandel nach dem Abzug der Engländer sei gelungen, Weeze erfreue sich großer Beliebtheit bei Familien, die ein Baugrundstück suchen. Erst im Herbst war der dritte Bauabschnitt des Gebiets Hoogeweg an den Start gegangen. Von den 32 Grundstücken sind 28 verkauft, drei reserviert, nur noch eins ist frei. Da die Nachfrage weiter ungebrochen ist, soll in der Ratssitzung in der nächsten Woche der Weg für ein weiteres Baugebiet am Grafscher Weg freigemacht werden. Hier werden dann 35 Grundstücke ausgewiesen. "Auch dafür haben wir bereits Anfragen, obwohl das Gebiet offiziell noch gar nicht ausgewiesen ist", sagt Peters. Für ihn sind es gleich mehrere Faktoren, die den Boom in der Gemeinde Weeze ausmachen. "Ein ganz wichtiger Faktor ist die Bahnlinie", so Peters. Durch den Niersexpress gibt es eine schnelle Verbindung in die Nachbarkommunen und bis nach Düsseldorf. In Weeze wohnen und auswärts arbeiten, ist damit kein Problem. Auch weiterführende Schulen sind per Bahn zu erreichen.

  Interessant ist, dass mancher Fluggast durch den Airport auf die Gemeinde aufmerksam wurde und sich hier niederließ.

Interessant ist, dass mancher Fluggast durch den Airport auf die Gemeinde aufmerksam wurde und sich hier niederließ.

Foto: van Offern

Eine Rolle spielen auch die günstigen Baulandpreise. Am Grafscher Weg sollen die voll erschlossenen Grundstücke 115 bis 124 Euro pro Quadratmeter kosten. Auch der Airport hat für ihn mit ein Anteil an dem Zuzug. "Es ist tatsächlich so, dass mancher Fluggast so auf unseren Ort aufmerksam wurde und gemerkt hat: Da ist es eigentlich ganz schön, da kann ich mit meiner Familie im Grünen wohnen und die Umgebung schnell erreichen", erläutert Johannes Peters. Denn auch die Autobahn liegt in unmittelbarer Nähe. Der Boom hat dazu geführt, dass in Weeze über einen neuen Kindergarten nachgedacht wird. Während andere Kommunen Einrichtungen schließen müssen, weil der Nachwuchs fehlt, laufen in Weeze derzeit Gespräche mit Trägern, um einen neuen Kindergarten zu bauen. "Wir haben bereits zwei mobile Gruppen in angemieteten Räumen untergebracht, der Bedarf ist weiter da, daher hat der Kreis zugestimmt, dauerhaft eine zweigruppige Kindertagesstätte einzurichten", sagt der Verwaltungsmitarbeiter. Ziel sei, dass der Kindergarten im nächsten Jahr öffnet.

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Auch in Kevelaer ist die Entwicklung positiv. Laut Prognose wird die Einwohnerzahl bis 2030 um zwei Prozent steigen. Allerdings beginnt sie da schon wieder leicht zu sinken. Von 8316 im Jahr 1965 stieg die Einwohnerzahl auf 27 882 im Jahr 2004 und lag einige Jahre sogar über 28 000. Auf diesem Niveau pendelt sich das offenbar ein.

(RP)
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