Kevelaer Die Wünsche an den Wahlsieger

Kevelaer · Die Stimmen sind ausgezählt, jetzt beginnen die Gespräche zur Bildung der neuen Landesregierung. An diese haben Bürgermeister, Lehrer, Geschäftsleute oder Bauernvertreter ihre ganz eigenen Anliegen.

 Volker Schoelen, Wellenbrecher Weeze.

Volker Schoelen, Wellenbrecher Weeze.

Foto: Seybert

/ WEEZE Auch wenn seine Partei eine krachende Niederlage hinnehmen musste, gab es für Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler auch positive Dinge am Ausgang der Wahl. "Ich freue mich über die hohe Wahlbeteiligung, das ist ein Sieg der Demokratie", sagte der SPD-Politiker.

 Ulrich Francken, Verwaltungschef in Weeze.

Ulrich Francken, Verwaltungschef in Weeze.

Foto: CDU

Pichler erhofft sich von der neuen Landesregierung auch Rückenwind für Kevelaerer Projekte. Vor allem bei der Ortsumgehung OW1 müsse es voran gehen. Noch sind die Koalitionen in Düsseldorf ja offen. Pichler hat momentan ein besseres Gefühl bei Schwarz-Rot. "Dann kann sich keiner mehr verstecken, es wird was in Bewegung kommen. Aus meiner Sicht gibt es dann eine gute Basis, um zu erklären, warum wir die Ortsumgehung brauchen." Wichtige Frage sei hier, wer künftig Verkehrsminister in NRW sein wird. Druck erhofft er sich auch in Sachen "Ladenöffnung". "Da wäre dann vielleicht ein schwarz-gelbes Bündnis aus Sicht von Kevelaer besser, weil die FDP sich ja für eine liberale Ladenöffnungszeit einsetzt."

Ladenöffnungszeiten sind auch für Gabriele Polders das Stichwort. Der Geschäftsfrau wäre jede Koalition recht, die das Thema Ladenöffnungszeiten und hier vor allem die besondere Situation von Kevelaer in den Blick nimmt. "Ich bin nicht für eine komplette Freigabe der Öffnung am Sonntag, wichtig ist aber, dass die besondere Bedeutung von Kevelaer mehr beachtet wird", sagt die Vorsitzende des Verkehrsvereins. Die Geschäftsleute müssten den Anforderungen der Gäste und Wallfahrer gerecht werden. "Wir müssen den Besuchern die Willkommenskultur anbieten können, die sie erwarten, und dazu gehört, am Sonntag in Kevelaer einkaufen zu können."

 Ludger van Bebber, Flughafen Weeze.

Ludger van Bebber, Flughafen Weeze.

Foto: Seybert

Persönlich wäre Wilhelm Hellmanns, dem Vorsitzenden der Kreisbauernschaft Geldern, eine schwarz-gelbe Landesregierung am sympathischsten. "Wir haben jetzt eine leistungsorientierte Politik-Option", sagt der Mann aus Kengen. Beim Verhältnis zwischen Politik und Landwirtschaft wünscht er sich ein vernünftiges Miteinander. "In den vergangenen sieben Jahren sind unsere guten Argumente nicht ernst genommen worden", beklagt er. Man müsse in Düsseldorf zu einem vernünftigen Politik-Stil kommen, "der auf die Basis hört und nicht arrogant von oben herab bestimmt".

Flughafen-Geschäftsführer Ludger van Bebber wünscht sich die Koalition, die sich für einen fairen Wettbewerb im Luftverkehr einsetzt. "Es ist kein Geheimnis, dass wir mit der letzten Regierung nicht zufrieden waren", sagt er "Die neue Regierung muss den Landesentwicklungsplan ändern, alle Flughäfen müssen die gleichen Chancen bekommen." Aus seiner Sicht müssten dafür die Einstufungen der Airports im LEP wegfallen. Bislang ist der Flughafen Weeze nur als regionalbedeutsam eingestuft. Das bedeute Nachteile für die Entwicklung des Airports, so van Bebber.

 Michael Cuypers, Leiter der Gesamtschule.

Michael Cuypers, Leiter der Gesamtschule.

Foto: Binn

Die Forderung nach einer höheren Einstufung des Airports kommt auch von Weezes Bügermeister Ulrich Francken. Wenn die Mehrheiten reichen sollten, würde er eine schwarz-gelbe Regierung bevorzugen. Für die Landwirtschaft würde er sich wünschen, dass es zu einer Kooperation von Naturschutz und Naturnutzung komme. "Kooperation statt Konfrontation muss der Weg hier heißen", sagt Francken, der sich auch eine Schulpolitik wünscht, die sich für eine bessere Lehrerversorgung einsetzt.

Michael Cuypers hat vor allem einen Wunsch: "Egal, welche Form die Regierung künftig hat, ich würde mir wünschen, dass der Schulfrieden wie vereinbart bis 2023 erhalten bleibt", sagt der Leiter der Gesamtschule Kevelaer-Weeze. Die Kommunen müssten bei der Inklusion entlastet werden. Die Regierung solle das anpacken, was Geld kostet, aber den Schulen hilft. Auch müsse der Lehrerberuf im Bereich Sekundarstufe I (Klassen fünf bis zehn) wieder attraktiver werden. Als aufbauende Schule habe die Gesamtschule Probleme für bestimmte Fächer Lehrer zu finden. "Vor allem für die Sekundarstufe I ist es kaum möglich, Lehrer zu bekommen."

Einen besseren Lehrerschlüssel wünscht auch Volker Schoelen, Leiter des Weezer Wellenbrechers. "Die Schulen brauchen dringend Unterstützung, zudem müssen wir die Inklusion als gesellschaftlichen Auftrag verstehen." Daher wünscht er sich die Regierung, die eine ausgereifte Schulpolitik in diesem Sinne praktiziert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort