Kevelaer DLRG Kevelaer braucht ein Fahrzeug

Kevelaer · Beim Einsatz vergangene Woche am Eyller See waren Taucher aus Kevelaer diejenigen, die den Toten bargen. Bisher müssen sie mit Privatfahrzeugen zum Einsatz. Das kostet wertvolle Zeit. Dienstag entscheidet der Ausschuss.

 Den Rettungstauchern der DLRG Kevelaer fehlt ein wie oben abgebildetes Einsatzfahrzeug, um in zukünftig schneller vor Ort zu sein.

Den Rettungstauchern der DLRG Kevelaer fehlt ein wie oben abgebildetes Einsatzfahrzeug, um in zukünftig schneller vor Ort zu sein.

Foto: Latzel

Das tödliche Unglück im Eyller See, das ist erst eine Woche her. Taucher der DLRG Kevelaer waren diejenigen, die den Körper des 24-jährigen Tunesiers bargen. "An diesem Montag hat sich wieder gezeigt, wir wären sicher zehn Minuten eher dort gewesen, wenn wir ein Einsatzfahrzeug gehabt hätten", sagt Einsatzleiterin Nina Uehlenbruck.

 Rettungstaucher der DLRG Kevelaer.

Rettungstaucher der DLRG Kevelaer.

Foto: Evers/Latzel

Bisher müssen die Rettungstaucher der DLRG Ortsgruppe Kevelaer mit ihren Privatfahrzeug zum Einsatzort fahren. Das kostet wertvolle Zeit. "Wir können nicht mit Blaulicht fahren und müssen uns an die Straßenverkehrsordnung halten", erklärt Nina Uehlenbruck. In diesem Fall bedeutete das, sie rollte hinter einem langsamen Fahrschulwagen her über die B9, auf der an dieser Stelle ein Überholverbot gilt. Mit einem Einsatzfahrzeug hätte sie überholen können. "Wenn es die Verkehrslage zulässt", ergänzt die DLRG-lerin. Mit einem Einsatzfahrzeug würden § 35 Absatz 5 a und § 38 Absatz 1 Straßenverkehrsordnung greifen. Demnach ist eine Einsatzfahrt mit Blaulicht und Einsatzhorn möglich, "wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder um schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden". So ein Einsatzfahrzeug würde allerdings 40.000 Euro kosten, Geld, das die Ortgruppe Kevelaer nicht alleine aufbringen kann. Ende April hat es ein Gespräch mit Bürgermeister Dominik Pichler gegeben. Der Anstoß dazu lag schon eine ganze Weile zurück, erklärt Tobias Kulcke, stellvertretender Geschäftsführer der DLRG Kevelaer. "Ausschlaggebend war der Unfall an der blauen Lagune im vergangenen Jahr", ergänzt Nina Uehlenbruck. Damals war eine Frau ertrunken. Gemeinsam mit den Tauchern der DLRG Weeze waren auch die Kevelaerer vor Ort.

Ob da nicht eine Kooperation denkbar wäre wegen eines Einsatzfahrzeugs? Nina Uehlenbruck schüttelt den Kopf. "Bis die uns abgeholt haben, vergeht zu viel Zeit." Außerdem würde das Einsatzfahrzeug nicht genügend Platz für zwei Tauchgruppen bieten. Eine Gruppe besteht aus mindestens drei Leuten, zwei Tauchern und dem Leinenführer, der über Wasser den Überblick über die Einsatzstelle hat. Das ist bei Sichtweiten, die manchmal nur 30 Zentimeter betragen, bitter nötig.

Man wisse man nie, wie lange so ein Tauchgang dauert. "Meistens geht man nicht länger als 20 bis 30 Minuten unter Wasser", sagt Matthias Kulcke. Er beschreibt die Anstrengung, die ein solcher Einsatz mit sich bringt; die körperliche und die seelische Anstrengung. "Es ist eine Ausnahmesituation. Man macht sich vorher Gedanken, aber in der Situation selbst zu sein, ist etwas ganz anderes", versucht Nina Uehlenbruck Worte zu finden. Sie war bei der Bergung am Eyller See als Leinenführerin dabei. Gefunden worden ist der verunfallte Tunesier von einem Weezer DLRG-Taucher, Matthias Kulcke und Bernd Thyssen von der Kevelaerer Gruppe haben den Toten geborgen.

300 Minuten und zehn Tauchgänge im Jahr sind zur Übung Pflicht für die Rettungstaucher. "Wir liegen weit über der Zahl", sagt Nina Uehlenbruck. "Um uns fit zu halten und gut gerüstet zu sein." Die Taucher der DLRG Kevelaer sind im gesamten Kreis Kleve unterwegs und auch darüber hinaus bei Hilfseinsätzen tätig, zum Beispiel im Rahmen des Katastrophenschutzes bei Hochwassereinsätzen.

Ein Einsatzfahrzeug hätte den weiteren Vorteil, dass alle Geräte auf einen Griff vorhanden sind und nicht erst in die Privatfahrzeuge gepackt werden müssten. "Gleichzeitig soll es auch für unseren Sanitätsdienst sein, wenn die Helfer bei Läufen oder Festen im Einsatz sind", so Nina Uehlenbruck.

Sollte am Dienstag der Haupt- und Finanzausschuss positiv über die Anfrage entscheiden, dann wären die 15.000 Euro das Startkapital fürs Einsatzfahrzeug. "Den Rest versuchen wir über Spenden von ortsansässigen Firmen und Spenden aus der Bevölkerung zu bekommen", sagt Nina Uehlenbruck und hofft auf positive Resonanz. Auf der Internetseite der DLRG Kevelaer steht die Nummer des Spendenkontos. Wichtig ist, als Verwendungszweck "Einsatzfahrzeug" anzugeben.

(RP)
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