Kevelaer Drogen-Dealer durch Telefonate erwischt

Kevelaer · Dritter Verhandlungstag im Prozess in Kleve, bei dem auch zwei Kevelaerer angeklagt sind.

 Einer der fünf Angeklagten wird von Beamten in den Verhandlungssaal des Klever Landgerichtes geführt.

Einer der fünf Angeklagten wird von Beamten in den Verhandlungssaal des Klever Landgerichtes geführt.

Foto: evers

/ Kleve Eigentlich sind die Ermittler durch Zufall auf die Männer aufmerksam geworden. Eigentlich hatten sie jemand ganz anderes im Visier. Doch nach einigen abgehörten Telefonaten durch die Beamten des LKA Düsseldorf rückte plötzlich der 49 Jahre alte Gocher in den Mittelpunkt der Fahndung. Und mit ihm vier weitere Männer im Alter zwischen 29 und 51 Jahren, die sich jetzt vor dem Klever Landgericht verantworten müssen (die RP berichtete). Ihnen wird vorgeworfen, in "umfangreiche, grenzüberschreitende Drogengeschäfte verstrickt gewesen zu sein", so der Staatsanwalt. Gestern wurden die Ermittler angehört, die zur Festnahme beitrugen.

Am Tag des Zugriffs im November vergangenen Jahres wurden drei der fünf Angeklagten observiert, berichtete ein 40 Jahre alter Polizist. Von der Raststätte Bedburg sollen der 49-jährige Gocher, der 44 Jahre alte Niederländer und der 51-jährige Uedemer mit dem Auto zu einem Campingplatz nach Holland gefahren sein, wo sie ein Treffen vereinbart hatten. "Aus einem 7er BMW sind Kartons umgeladen worden", sagte der Beamte. Dann schlugen sie zu. "Die Gewissheit, dass tatsächlich Drogen über die Grenze transportiert wurden, hatten wir erst bei der Festnahme", fügte ein 58-jähriger Polizist hinzu. Aber es habe viele Anhaltspunkte gegeben, dass die Männer Rauschgift schmuggeln. Zum Beispiel durch die Standortüberwachung der Fahrzeuge, an die heimlich GPS-Geräte angebracht worden waren. Und am Telefon sollen die Männer über Abnehmer gesprochen haben, die Tablettenstücke im Kokain gefunden haben wollen - eine Methode, um das Rauschgift zu strecken.

Noch am Abend der Festnahme durchsuchten die Ermittler die Wohnungen der Männer. Der 58-jährige Polizist unterstützte die niederländischen Kollegen, die sich den Campingwagen des Angeklagten aus Holland vornahmen. 42 020 Euro konnten die Beamten sicherstellen. "In einem Schrank haben wir außerdem 25 Kilogramm Rauschgift entdeckt", sagte er. Marihuana und Haschisch - getrennt voneinander und fein säuberlich verpackt in Plastiktüten. Der Niederländer selbst trug außerdem noch fast 5000 Euro Bargeld bei sich, als die Handschellen klickten.

Von Beginn an beteiligt an den Ermittlungen war ein Polizist aus Recklinghausen, der gestern ebenfalls angehört wurde. Dabei kam heraus, dass nicht nur ein 29-jähriger aus Kevelaer, der ebenfalls auf der Anklagebank sitzt, Abnehmer war, sondern dass es auch weitere gab. Bei den Transporten über die Grenze sollen der Gocher und sein Partner aus den Niederlanden nie selbst Betäubungsmittel geschmuggelt haben, dafür beauftragten sie entweder den 51-Jährigen aus Uedem oder den 46 Jahre alten Kevelaerer. "Aber sie begleiteten die Transporte häufig in einem anderen Auto", so der Ermittler.

Besonders hilfreich sei dabei der vermutliche Drahtzieher der Bande - der Mann aus Goch - gewesen, der über mehrere Tage hinweg umfangreich und zu allen Mitbeschuldigten aussagte. Zum Beispiel auch, dass der 29-jährige Abnehmer aus Kevelaer irgendwann zu einem echten Risiko geworden war, weil er zu viel von der Ware selbst konsumierte.

(RP)
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