Kevelaer Effektive Therapie auf dem Pferd an der Gaesdonck

Kevelaer · Das therapeutische Reiten wird durch die Kultur- und Sozialstiftung Rheinland ermöglicht - 25 Schüler nehmen teil.

 Durch die Bewegung des Pferdes lässt ein verkrampftes Kind locker und bewegt sich im Takt des Tieres.

Durch die Bewegung des Pferdes lässt ein verkrampftes Kind locker und bewegt sich im Takt des Tieres.

Foto: KLAUS-DIETER STADE

Ohne mit der Wimper zu zucken. Ohne mit dem Schweif zu schlagen. Ohne sich nach dem Hund oder der Schubkarre auch nur umzudrehen. Diese Pferde haben ihren Fluchtinstinkt gegen pure Gelassenheit eingetauscht und sind die wohl coolsten Therapeuten auf vier Hufen, die es gibt. Sie ziehen ihre Bahnen und Kreise auf der von Johannes Litjes betriebenen Reitanlage Gaesdonck und geben in diesem Schuljahr 25 Kindern der Dietrich-Bonhoeffer-Schule Bedburg-Hau die Möglichkeit zur Therapie hoch zu Ross.

Möglich macht das Therapeutische Reiten die Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland. Jährlich fließen 40 000 Euro an den Landschaftsverband Rheinland, der das Geld an seine Schulen für diese Therapieform verteilt. 25 Schüler aus Bedburg-Hau nehmen aktuell an der Maßnahme teil. Ihr bisheriger Ort, die Reithalle in Goch-Asperden, stand nach dem Brand in den vergangenen Monaten nicht mehr zur Verfügung. Johannes Litjes, Pächter der Gaesdoncker Reitanlage, erklärte sich sofort bereit, seinen Außenplatz sowie die Reithalle zur Verfügung zu stellen. Sein Betrieb bietet 30 Boxen für Pensions- und Schulpferde der Gaesdonck.

Das Therapeutische Reiten erzielt auf Grund seiner dreidimensionalen Wirkung bei vielen Kindern und Jugendlichen mit Handicap erstaunliche Erfolge. "Und das nicht nur im Hinblick auf die Beweglichkeit oder die Entspannung, sondern auch vor dem Hintergrund eines wachsenden Selbstbewusstseins", weiß Patricia Kellendonk, Physiotherapeutin an der LVR-Dietrich-Bonhoeffer-Schule. Darüber hinaus betont der Förderverein der Schule, der diese Therapieform ebenfalls besonders unterstützt, dass das Umfeld auf einer solchen Anlage, inmitten der vielen Tiere, wichtig sei - insbesondere für ängstliche Kinder.

Das Therapeutische Reiten wird in den Stundenplan der Kinder integriert. "Bedarf und Nachfrage sind natürlich noch weitaus größer", sagt Schulleiter Manfred Strodt, "umso mehr freut es uns, dass wir - dank der Unterstützung - 25 Kindern diese Therapie ermöglichen können." Insbesondere steigen Schüler mit halbseitigen Lähmungen, motorischen Schwierigkeiten oder Problemen mit dem Gleichgewicht sowie der Rumpfhaltung in den Sattel. Durch die Bewegung des Pferdes lässt das verkrampfte Kind locker und bewegt sich im Takt des Tieres. "Dass die Jungen und Mädchen auf einem großen Pferd sitzen dürfen und können, hilft dem Gefühl und der Seele", so Patricia Kellendonk. Die Kosten für An- und Abreise, Personal und Hilfsmittel sowie die Pferde werden nicht von der Krankenkasse übernommen. Ein Großteil fließt jährlich aus der Kultur- und Sozialstiftung der Provinzial Rheinland in das Projekt. "Wir sehen dies als unsere gesellschaftliche Verantwortung", so Stiftungssprecherin Martina Hankammer.

(RP)
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