Markus Angenvorth Ein Heimspiel für den Schauspieler

Kevelaer · Markus Angenvorth steht seit vielen Jahren auf der Bühne. Er wurde in Sevelen geboren, ist in Kamp-Lintfort aufgewachsen und kommt jetzt an den Niederrhein zurück. Er spielt in dem Stück "Geächtet" am 12. März im Bühnenhaus in Kevelaer.

KEVELAER Wenn ein Moslem, der seine Herkunft verachtet, ein Jude, der "Political Correctness" über alles stellt, eine aufgestiegene Afroamerikanerin im Karriere-Rausch und eine weiße Christin, die der Kunst des Islams verfallen ist, sich zum Abendessen treffen, dann ist das Konfliktpotenzial riesengroß. Das wird im Stück "Geächtet" deutlich, das am Montag, 12. Märze, ab 20 Uhr im Konzert- und Bühnenhaus zu sehen ist. Noch gibt es Karten im Bürgerservice und an der Abendkasse. Mit auf der Bühne steht Markus Angenvorth (50), der in Sevelen geboren wurde und in Kamp-Lintfort aufwuchs.

Andere Stücke in Kevelaer sind schnell ausverkauft, hier gibt es noch Karten, woran liegt das?

MArkus Angenvorth "Geächtet" ist nun mal ein Stück mit einer sehr ernsthaften Thematik. So etwas verkauft sich immer mühsamer. Denn viele Leute gehen ins Theater, um sich locker unterhalten zu lassen, um sich abzulenken. Aber die Besucher in unserem Stück sind in der Mehrzahl nachher begeistert, es wird anschließend viel darüber geredet. Und auch "Geächtet" hat durchaus seine heiteren Momente, das Stück lebt von der Zuspitzung im Laufe des Stücks.

Das Stück entstand unter dem Eindruck des Anschlags am 11. September. Es geht um den Islam. Geht es auch um Religion?

Angenvorth Eigentlich geht es in erster Linie gar nicht um Religion. Das Stück spielt in der Upperclass, das sind alles unanständig reiche Leute, die sich für unheimlich liberal halten. Doch im Laufe des Gesprächs kommt zum Vorschein, dass sie immer noch in den alten Klischees gefangen sind, die sie eigentlich glaubten, überwunden zu haben. Das Stück zeigt auf, dass niemand bereit ist, über seinen Schatten zu springen. Der Abend gibt keine Antworten, aber lässt viele Fragen offen.

Wie äußert sich das?

Angenvorth Ich habe selten erlebt, dass nach einer Aufführung so intensiv und lange über ein Stück geredet wird. Das zeigt, dass die Thematik die Besucher nicht kalt lässt. Es passiert auch oft genug, dass wir als Schauspieler angesprochen werden. Wenn es möglich ist, sind wir gerne zur Diskussion bereit. Ob es dazu die Gelegenheit in Kevelaer geben wird, weiß ich nicht.

Sie stammen aus Kamp-Lintfort, sind inzwischen aber nur noch selten in der Heimat unterwegs. Wie fühlt sich so ein Heimspiel an?

Angenvorth Es ist tatsächlich etwas Besonderes, hier ganz in der Nähe des Ortes zu spielen, an dem ich aufgewachsen bin. Ich weiß, dass Freude und Bekannte kommen werden, das ist schon ein besonderes Gefühl. Auch Kevelaer kenne ich bestens, schließlich bin ich früher selbst um 3 Uhr morgens von Kloster Kamp nach Kevelaer gepilgert. Und da wir zwei Tage in Kevelaer bleiben werden, habe ich mir auch vorgenommen, mir ein paar Sachen wie die Basilika und den Kreuzweg anzusehen. Heimat ist nun mal Heimat, und das ist für mich der Niederrhein.

Trotzdem haben Sie den Niederrhein verlassen?

Angenvorth Ich habe in Kamp-Lintfort nach Abitur und Zivildienst noch die Ausbildung zum Krankenpfleger gemacht und bin dann nach Köln gegangen, um an der Uniklinik zu arbeiten. Irgendwann habe ich mich dann entschieden, das Schauspiel zu meinem Beruf zu machen, habe auch die Schauspielschule besucht und bin jetzt seit 18 Jahren vollberuflich unterwegs. Zuhause bin ich inzwischen in Koblenz, aber auch da bin ich nur selten, weil wir ständig auf Tournee sind.

DIE FRAGEN STELLTE SEBASTIAN LATZEL.

(RP)
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