Kevelaer Ein Lichterzug zur Gottesmutter

Kevelaer · Zum Fest Mariä Geburt fand eine einmalige Abendwallfahrt statt. Dabei pilgerte Bischof Felix Genn mit Gläubigen aus allen Teilen von St. Antonius Kevelaer bei Kerzenschein zur "Consolatrix Afflictorum".

 Von der St.-Antonius-Kirche aus führten Bischof Felix Genn (M.), Weihbischof Rolf Lohmann (l.) und Pfarrer Andreas Poorten den Pilgerzug an.

Von der St.-Antonius-Kirche aus führten Bischof Felix Genn (M.), Weihbischof Rolf Lohmann (l.) und Pfarrer Andreas Poorten den Pilgerzug an.

Foto: Evers

Es sei "wieder schön und ein richtiges Erlebnis gewesen",urteilte Nicole Selders. Sie zog wie so viele bei der dritten großen Wallfahrt der Pfarrei St. Antonius mit. Ausnahmsweise fand diese abends statt, denn zum 375-jährigen Wallfahrtsjubiläum in Kevelaer nahm Bischof Dr. Felix Genn teil, um zum Fest Mariä Geburt das Pontifikalamt in der Basilika zu zelebrieren. "Wir haben uns gegen 18.30 Uhr mit unserer Gruppe vom Ferienlager Twisteden an unserer örtlichen Kirche versammelt und sind losgegangen", erzählte Selders. Der Bischof zog von Wetten aus mit der Wallfahrtsgruppe. Zusammen mit den Pilgern aus Winnekendonk und Kervenheim traf man sich an der St.-Antonius-Pfarrkirche.

Dort bekamen alle Teilnehmer eine in einen roten Windschutz eingebundene Kerze. Danach gingen sie zur Gnadenkapelle und sorgten dabei für einen so beindruckenden wie besinnlichen Anblick. Die kleinen Lichter formten eine große, leuchtende Kette, die sich beinahe durch die gesamte Hauptstraße zog. Musikvereine aus den teilnehmenden Ortschaften spielten dazu.

Nach einem Mariengruß am Gnadenbild begann der Gottesdienst in der Basilika. Weihbischof Rolf Lohmann freute sich bei seiner Begrüßung über das "schöne, eindrucksvolle Bild der Einigkeit des Glaubens", das die Anwesenden formten. Auch die Predigt von Bischof Genn ging in diese Richtung: "Bei aller Verschiedenheit der einzelnen Gemeinden kommen wir zusammen, denn, man könnte sagen, wir feiern der Mutter ihren Geburtstag." Er betonte, dass alle Menschen viele Eigenheiten haben, die trennen. "Aber bei allen Unterschieden der Personen und Gemeinden haben wir ein gemeinsames Fundament. Was uns eint, ist die Kraft des Glaubens, die Kraft des Lebens."

Die Menschheit sei eine große Familie, eine große Gemeinschaft. "Nachdem man im Familienalbum geblättert hat, kommt man ja meistens ins Gespräch und fragt sich: 'Wie war es damals?' Trotz Änderungen in der Planung hat sich vieles zum Guten gewendet. Es kann im Leben passieren, dass Gott plötzlich handelt, ohne dass wir es mitkriegen. Deshalb wünsche ich allen, dass wir offen bleiben für die Führung Gottes. Und das sage nicht ich, sondern das ist ein Dauerthema bei Papst Franziskus. Gott verändert die Lebenswege, aber er wendet auch alles zum Guten."

Die Pilger konnten noch zu einer Begegnung in die Antonius-Kirche kommen, doch viele, vor allem diejenigen, die mit ihren jungen Kindern gekommen waren, machten sich auf den Heimweg. "Die Wallfahrt war ein richtig tolles Erlebnis", lobte Waldemar Lukanovski aus Kevelaer, der mit seiner Familie zum ersten Mal dabei war. "Das mit der Kerze und den Lichtern hat Spaß gemacht", fand sein Sohn Oliver (8), und seine Frau Kamila meinte, "dass der Abend etwas ganz Besonderes war. Als der Bischof alle gesegnet hat, das war ein schöner Moment".

(cnk)
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