Kevelaer Ein schöner Tag mit "Kofi" und "Plätskes"

Kevelaer · Plattdeutsche Lieder und Vorträge sorgten beim Mundart-Nachmittag des Heimatvereins Nieukerk für gute Unterhaltung. Auch der Nachwuchs überzeugte im Gasthof Till mit perfektem Dialekt.

 Der jüngste Teilnehmer war Lasse Füngerlings aus Walbeck. Erfrischend und erstaunlich platt-sicher erzählte er in Reimform von Omas letztem Willen unter dem Titel "Grilldaach met Oma".

Der jüngste Teilnehmer war Lasse Füngerlings aus Walbeck. Erfrischend und erstaunlich platt-sicher erzählte er in Reimform von Omas letztem Willen unter dem Titel "Grilldaach met Oma".

Foto: Thomas Binn

Der Heimatverein Nieukerk lädt seit vielen Jahren zu einem Mundart-Nachmittag ein. Während vor elf Jahren noch rund 180 Interessierte kamen, waren es diesmal knapp 100, die im Gasthof Till Mundart unter dem Titel "Kofi, Plätskes, platte Tüen" erlebten. Moderator Karl Dicks gedachte der verstorbenen Vortragenden Ewald Ladeur, Hans Kerkhoff, Leo Devers, Hans Schreurs, Fritz Kox und Kurt Meyers. "Die hätten alle gewollt, dass wir weiterhin was zu lachen haben. Jetzt müssen andere die Schuhe anziehen, die die angehabt haben", ergänzte er. Mit diesen "Schuhanziehern" war das Dutzend Vortragender, die an diesem Nachmittag für die gute Unterhaltung sorgten, gemeint.

"Guje meddag, wej spräke no platt", gab Dicks die Marschrichtung vor. Für die musikalische Begrüßung waren Hubertus Janssen und Jürgen Eggers aus Geldern zuständig. Sie hatten den Karnevalsschlager von 1948 "Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien" in die plattdeutsche Sprache übersetzt: "Sin wej dann ömer nòch im Land von Trizonesien?". Sie erinnerten an die heikle Zeit vor ziemlich genau 70 Jahren, als die Amerikaner kamen. Der jüngste Teilnehmer war Lasse Füngerlings aus Walbeck. Erfrischend und erstaunlich platt-sicher erzählte er in Reimform von Omas letztem Willen "Grilldaach met Oma". Auch sein Großvater Heino Derkx leitete seinen Beitrag mit "Tach z'same Dames en Heeres" ein. "Wir sind im Herbst unseres Lebens mit der Ziellinie im Blick", meinte er und appellierte an das Publikum "Genieß den Augenblick, vielleicht kommt er nicht zurück" und nannte sein Gedicht "Nix opschuwe".

Eine musikalische Premiere gab es mit Erwin und Jürgen Baetzen. Sie hatten einen Countrysong von Mike Krüger umgetextet "Os Tante Tilla on John Wayne". Besinnlich, einfühlsam und auswendig trug Thea Mündelein "Min Múederschspròòk" und dazu passend "Os Mùeder" auf Aldekirksch Platt vor. Der bekannte Nieukerker Mundartautor Peter Völker hatte sich für zwei Wochen auf "Krütsfaart" (Kreuzfahrt) begeben und berichtete von den Erlebnissen mit der "Crème de la Crème" und der "Hot Volaute". Wie viele andere hat sich auch der Mann "Aan de Kluus", Hans van Leuven, ein "E-Bike-Rentner-Fits" gekauft. In einer Geschichte rund um "Di naije Wòschmaschiin" von Ludwig Strucks aus Nieukerk fanden sich viele Zuhörer wieder. Platt-lyrisch wurde Mathias Büsch aus Stenden mit "Et Fruchjóer". Kathi Quinders aus Eyll erfreute mit "Di Göeltant" und Hans Tervooren aus Kervenheim berichtete von "Di Reijs naar Berlin".

(RP)
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