Kevelaer Eine bebilderte Zeitreise durch ein Künstlerleben

Kevelaer · Im Kevelaerer Museum hat gestern eine umfangreiche Ausstellung mit Bildern von Otmar Alt eröffnet.

 Otmar Alt signiert im Museum einen Bildband für Herbert Steppert.

Otmar Alt signiert im Museum einen Bildband für Herbert Steppert.

Foto: Seybert

Eine Begleiterscheinung der schnelllebigen Welt ist es, alles in Kategorien einzuordnen. Sonst haben viele Menschen Probleme, die sie umgebende Welt zu verstehen. Das Werk des Künstlers Otmar Alt lässt sich aber nicht kategorisieren und stellt für den Betrachter eine Herausforderung dar - allerdings eine besonders schöne.

Gestern öffnete die umfangreiche Ausstellung "Zeichensetzer - Otmar Alt" im Niederrheinischen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer sowie in der Galerie Kocken. Bis zum 12. April haben Besucher die Gelegenheit, einen Teil des umfangreichen Werkes des Künstlers zu bewundern.

Auch Alt selbst war gekommen (sympathisch: mit Baseball-Kappe), um sich mit den Besuchern auseinanderzusetzen. Landrat Wolfgang Spreen und Museumsdirektor Burkhard Schwering sagten in ihren Grußworten, dass es wenig Sinn mache, Alt einer bestimmten Kunstrichtung zuzuordnen. Stattdessen erklärten beide, was die Person Alt und sein Werk ausmache.

Spreen bekundete, "dass das, was mit viel Farbe zu sehen ist, viel Tiefgang" habe. Schwering charakterisierte Alts Werk als "einmalige bebilderte Autobiografie", die narrativ sei und den Betrachter dazu anrege, sich zu beteiligen, indem er eigene Assoziationen in die fantastischen und figurativen Motive projiziere. Jens Oberheide, langjähriger Bekannter von Alt, wies daraufhin, dass auch Bundeskanzlerin Angela Merkel zu den Bewunderern des Künstlers gehöre.

Ein Gang durch die Museumsräume verdeutlicht schnell, worum es Alt geht. In seinem fast 50-jährigen Schaffen hat der Künstler (Jahrgang 1940) sein bisheriges Leben bildhaft Revue passieren lassen. "Er hat sich seine Lebensgeschichte von der Seele gemalt", sagte Oberheide.

Unter anderem hat der Maler, der auch Skulpturen und Objekte für den öffentlichen Raum geschaffen hat, historische Ereignisse verarbeitet, wie den Vietnam-Krieg oder den Fall der Berliner Mauer. Aber auch private Schicksalsschläge finden sich in seinem Werk wieder. Die Bilder sind nicht nur farbintensiv und stark konturiert, sondern weisen teilweise auch einen reliefartigen Charakter auf. Einige Bildelemente ragen über den Rand hinaus, was auch Alts zehn Geboten der Kunst entspricht: "Denke quer und fühle Dich frei." Und die Inspiration schöpft er aus uns allen: "Wir selber nehmen uns viel zu wichtig. Wir sollten unsere Erlebnisse an die Gesellschaft zurückgeben, statt sie nur zu benutzen. Die Gefühle meines Lebens habe ich in meine Bilder hineingegeben", sagte er.

(cad)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort