Kevelaer Eltern klagen über Lehrermangel

Kevelaer · Die auslaufende Realschule leidet offenbar unter massivem Unterrichtsausfall, weil es für nicht einsetzbare Pädagogen keinen Ersatz gibt. Die Stadt will die Bezirksregierung ansprechen. Die verweist auf eine neue Lehrerin, die bald kommt.

 An der Realschule werden noch Schüler der Klassen sechs bis zehn unterrichtet. 2019 läuft die Schule aus, daher werden hier keine neuen Stellen ausgeschrieben. Ausfall von Lehrern führt offenbar zu Problemen und Unterrichtsausfall.

An der Realschule werden noch Schüler der Klassen sechs bis zehn unterrichtet. 2019 läuft die Schule aus, daher werden hier keine neuen Stellen ausgeschrieben. Ausfall von Lehrern führt offenbar zu Problemen und Unterrichtsausfall.

Foto: Seybert

Heftige Kritik an der Bezirksregierung gab es in der letzten Ratssitzung. "An der Realschule gibt es massiven Unterrichtsausfall und keine Unterstützung von der Behörde", sagte Brigitte Middeldorf (SPD). Die Situation sei "desolat" und die Bezirksregierung stelle sich hier stur, kritisierte sie und regte an, dass der Rat die Stadt auffordert, in dieser Sache bei der Behörde in Düsseldorf vorstellig zu werden.

So sah es auch Angelika Kobsch: "Die Stadt sollte hier Druck machen. Wir stehen bei den Eltern im Wort, die auslaufende Schule nicht ausbluten zu lassen", sagte die CDU-Politikerin. Bekanntlich ist beschlossen worden, dass Real- und Hauptschule am 31. Juli 2019 auslaufen, weil die Gesamtschule gegründet wurde. Gleichzeitig habe es die Versicherung gegeben, dass weiter für ausreichend Lehrer gesorgt sei - auch über Abordnungen. Darauf sei vom zuständigen Dezernenten der Bezirksregierung seinerzeit bei einer Infoveranstaltung in der Mensa hingewiesen worden.

Die Erfahrung sei aber, dass es lange dauern könne, bis für Ersatz bei den Lehrern gesorgt sei. Im Rat war von drei bis vier Wochen die Rede, die dann ins Land gehen könnten. Wenn mehrere Lehrer gleichzeitig ausfielen, könne dann auch schon mal der Stundenplan in sich zusammenfallen, hieß es von Seiten der städtischen Schulverwaltung. Die Stadt hat auch eine Kopie eines Schreibens erhalten, das Eltern an die Bezirksregierung geschickt haben, um auf den Unterrichtsausfall aufmerksam zu machen.

Im Kevelaerer Rat herrschte Einigkeit, dass die Situation auf Dauer nicht tragbar sei. Eine Ratsfrau berichtete sogar davon, dass sie schon von einer Mutter gehört habe, die ihr Kind wegen der Probleme jetzt abmelden wolle.

Bürgermeister Dr. Axel Stibi stellte gestern noch einmal klar, dass es nicht sein könne, dass die Qualität des Unterrichts darunter leide, dass eine Schule ausläuft. Man sei sich einig gewesen, die Gesamtschule zu gründen, gleichzeitig sei immer klare Aussage gewesen, dass ein reibungsloser Schulbetrieb an den auslaufenden Schulen sichergestellt sein müsse. ,"Das Land muss hier seine Hausaufgaben machen. Wir werden daher auf jeden Fall noch einmal in dieser Angelegenheit mit der Bezirksregierung sprechen", sagte Stibi.

Von Seiten der städtischen Realschule wollte man zu dem Thema keine Stellungnahme abgeben.

Für die Bezirksregierung erklärte Sprecherin Jessica Eisenmann: "Abordnungen von Lehrkräften sind auch an aufzulösende Schulen möglich und werden auch an der Realschule in Kevelaer praktiziert." Insbesondere in fortgeschrittenem Stadium der Auflösung seien Abordnungen zur Sicherstellung des Fachbedarfes zwingend notwendig.

So werde in diesen Tagen eine Lehrkraft an der benachbarten Realschule in Kalkar eingestellt. "Sie wird umgehend mit voller Stundenzahl für den Rest des Schuljahres an die Realschule Kevelaer abgeordnet, um Unterrichtsausfälle zu vermeiden", so Jessica Eisenmann.

(RP)
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