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Kevelaer Erste Hilfe am Kind: Tipps für den Notfall

Kevelaer · Kinder sind neugierig. Doch was tun, wenn sich der Nachwuchs an Spielzeugteilen verschluckt oder an der heißen Herdplatte verbrennt? Experten geben Tipps, was die Ersthelfer im Notfall unternehmen können.

 Paul Jonkmanns vom Deutschen Roten Kreuz zeigt auf einem Plakat die richtige Reihenfolge, in der ein Kind im Notfall behandelt werden sollte.

Paul Jonkmanns vom Deutschen Roten Kreuz zeigt auf einem Plakat die richtige Reihenfolge, in der ein Kind im Notfall behandelt werden sollte.

Foto: Gerhard Seybert

Spielzeugteile in der Luftröhre, an der heißen Herdplatte gefühlt oder die Steckdose erforscht — Kinder sind neugierig. Doch manchmal kann diese Neugierde gefährlich werden. "Das Interesse für das Thema Erste Hilfe am Kind hat immens zugenommen. Wir haben inzwischen sehr viele Anfragen von Eltern für Kurse", erklärt Paul Jonkmanns, Ausbilder beim DRK Geldern und Kursleiter von "Erste Hilfe am Kind".

Auch Kinderarzt Dr. Jochen Rübo vom St.-Antonius-Hospital Kleve hält regelmäßig Vorträge und gibt Kurse zu dem Thema, vor allem in Kindergärten im Kreis. Um eine gute Erstversorgung zu sichern, sollten Eltern wissen, wie sie im Notfall reagieren müssen. Wenn die Situation eingeschätzt ist, gilt als oberste Regel: Notarzt rufen. Doch um die Zeit von bis zu fünf Minuten bis zum Eintreffen des Arztes zu überbrücken, sollten direkt schon Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden. "Eltern sollten in der Situation, auch wenn es schwierig ist, Ruhe bewahren und keine Hektik verbreiten — das beunruhigt das Kind noch mehr", sagt Kinderarzt Rübo.

Kinder wollen alles erforschen. Wenn unglücklicherweise auch die Steckdose dazu gehört, kann das Kind einen Stromschlag bekommen. In einem solchen Fall sollte das Kind zunächst in die Rückenlage gebracht werden, damit die Atmung kontrolliert werden kann. "Hier gilt hören, fühlen, sehen", erklärt Jonkmanns. Hebt und senkt sich der Brustkorb und hört man das Kind atmen? Wenn das nicht der Fall ist, muss es reanimiert werden. Säugling und Kleinkind müssen in die Rückenlage gebracht werden.

"Dann folgen zwei Atemspenden und 15 Herzmassagen", erklärt Dr. Jochen Rübo. "Wichtig ist bei Kleinkindern und Säuglingen, den Kopf nicht so gravierend wie beim Erwachsenen zu überstrecken — das ist ja alles erst noch in der Entwicklung", sagt Paul Jonkmanns. "Auf keinen Fall sollte man das bewusstlose Kind selber transportieren", ergänzt Rübo.

Die heiße Herdplatte, das verschüttete Glas Tee — "Bei Kindern sind es meistens Verbrühungen, so dass man sofort die Kleidung entfernen und die verbrühte Stelle mit handwarmem Wasser kühlen sollte", sagt Rübo und ergänzt: "Die Hitze aus der Wunde neutralisieren, damit sie nicht die tieferen Hautschichten erreicht."

Das Kind lutscht beim Spielen am Legoteil — und schon hängt es in der Luftröhre. "Der Körper hustet automatisch ab, aber das Kind gerät auch in Panik, weil es keine Luft mehr bekommt", sagt Jonkmanns. Auf jeden Fall sollte man beruhigend auf das Kind einreden, während man fünf bis sechs leichte Schläge zwischen die Schulterblätter platziert. Den Säugling kann man dabei auch auf den Oberschenkel legen. Wenn der Notarzt eintrifft, sollte man die Spielzeugteile aus dem Umfeld einsammeln und ins Krankenhaus mitnehmen.

Die Kinder denken, es sind Smarties, und schon landen die bunten Dragees im Mund. "Meistens merkt man erst, dass was nicht stimmt, wenn die Kinder Bauchschmerzen bekommen — oder im schlimmsten Fall Kreislaufprobleme", sagt DRK-Ausbilder Paul Jonkmanns. Auf jeden Fall sollten Eltern die Tabletten, die das Kind genommen haben könnte, mit ins Krankenhaus nehmen, damit die Ärzte herausfinden können, welches Gegenmittel verabreicht werden kann.

Für Kinderarzt Dr. Jochen Rübo ist auch die Prävention von Unfällen ein wichtiger Aspekt, die er auch in seinen Vorträgen immer wieder hervorhebt. "Die richtige Lage des Säuglings im Bettchen oder ein Wickeltisch-Sturz — viele mögliche Unfälle können im Alltag vermieden werden", ist er überzeugt.

(RP/rl)
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