Weeze Faszination durch Licht und Ton

Weeze · Anlässlich der Präsentation von Bettina Hachmanns neuester Installation wurde ein improvisiertes Konzert in der alten Mosterei veranstaltet. Sämtliche Besucher waren ganz fasziniert von der traumhaften Atmosphäre.

 Die Künstler Achim Tang (Kontrabass), Bettina Hachmann (Installation), Julia Hülsmann (Piano) und Rüdiger Eichholtz (Organisation) in der Lichtinstallation.

Die Künstler Achim Tang (Kontrabass), Bettina Hachmann (Installation), Julia Hülsmann (Piano) und Rüdiger Eichholtz (Organisation) in der Lichtinstallation.

Foto: Thomas Binn

Mit das Wichtigste im Leben sind Verbindungen. Sei es nun zu anderen Menschen, physisch oder emotional. Ob es um die Arbeit geht, ob ums Vergnügen oder um diverse Ängste. Bettina Hachmanns neue Installation "Begegnung + Verbindung" symbolisiert all das.

Die seit 1996 selbstständige Künstlerin empfing am vergangenen Sonntagabend in Besucher in ihrem Atelier auf Schloss Wissen. Dort konnte man erst einmal einen Blick auf ihre vorherigen Werke werfen. Meist mit einer düster-dunklen Grundstimmung versehen, bemerkt man spätestens auf den zweiten Blick die stilisierte Reduziertheit. Denn zumeist akzentuieren die Farben oder schwarz-grauen Elemente, die in den Trägermedien eingeritzten Rillen und Kratzer, die sich beinahe organisch verästelnd auszubreiten scheinen. "Früher habe ich viel farbiger gearbeitet", verriet Hachmann, "aber ich bin schon sehr lange in der aktuellen Phase." Dort ist momentan vieles dunkler, aber sie erinnerte daran, "dass die Farbe auch langsam wieder zurück kommt". So schimmert in den letzten Werken wieder etwas farbige Akzentuierung durch.

Der eigentliche Grund für die Zusammenkunft am Sonntagabend war das von "Lokal. Harmonie" aus Duisburg organisierte Improvisations-Konzert in Kombination mit Bettina Hachmanns "Begegnung + Verbindung"-Installation. Julia Hülsmann ist "improvisor in residence" in Moers, "was eigentlich so etwas ist die wie die Stadtmusikantin", erklärte sie. In dieser immer für ein Jahr engagierten Position organisiert sie Konzerte und kümmert sih wortwörtlich um den guten Ton in ihrer Stadt. Ihr musikalischer Partner an diesem Abend, Achim Tang, hatte 2011 den gleichen Beruf, aber man kannte sich bereits von einem Konzert in Wien von vor zehn Jahren.

Um an diesem Abend mit einander zu spielen, "haben wir nur kurz den Ton im Raum ausprobiert, aber sonst nicht groß geprobt", so Tang. "Denn wenn man improvisiert, kann man entweder gar nicht , oder ganz viel Proben, dazwischen geht nichts."

Die Installation "Begegnung + Licht" bestand - einmal ganz kühl und analytisch formuliert - aus sieben schwarz-gerahmt wirkenden Pergamenten, die versetzt angeordnet waren mit fünf "leeren" Rahmen, in denen horizontal zahlreiche Ranken hingen. Diese warfen wiederum ihren Schatten auf die Pergamente, von denen einige mit feinen, verästelnden Strichen versehen waren. Licht und Objekt begegnetn sich und verbanden so durch Zeit und Raum die verschiedenen Elemente der Präsentation. Julia Hülsmann am "Stage-Piano" und Achim Tang an seinem Kontrabass lieferten dazu die sinnliche Ton-Interpretation des Werkes in zwei Teilen.

Von zaghaft bis fließend, von rau bis geschmeidig sprudelten Hülsmanns Töne aus ihrem Instrument, während Tang seinen Kontrabass nicht nur auf die traditionelle Art nutzte, sondern zusätzlich darauf trommelte, kratzte und manches Mal sogar richtig gehend hämmernd abklopfte.

Das wiederum schaffte direkte Assoziationen zu Hachmanns Werken, bei denen sie mit kontrollierter Kraft den Trägermedien kleinere "Wunden" zugefügte, welche sich schließlich, wie auch das faszinierend-sphärische Konzert, zu einem überwältigenden Ganzen verbanden.

Nach der Aufführung trafen sich die begeisterten Gäste noch einmal zum Austausch in Bettina Hachmanns Atelier, um dort bei einer abschließenden Begegnung vielleicht doch noch die eine oder andere Verbindung herzustellen.

Mehr Informationen zu Bettina Hachmann gibt es unter www.bettina-hachmann.de. Hülsmann und Tang treten am 21.9. noch einmal in Duisburg auf, mehr Informationen dazu gibt es unter www.lokal-harmonie.de.

(cnk)
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