Kevelaer FDP und Grüne fordern Bürgerbefragung zum Gradierwerk

Kevelaer · Auch, wenn die Politik mehrheitlich einen Ratsbürgerentscheid abgelehnt hatte: Grüne und FDP in Kevelaer plädieren dringend dafür, die Kevelaerer zu befragen, ob sie ein Ärztehaus und ein Gradierwerk wollen oder nicht.

Im RP-Gespräch betonten Willi Gerats, Jürgen Hendricks (beide FDP) und Karl-Heinz Kandolf (Grüne), die übrigen Fraktionen mögen sich überlegen, ob sie wirklich am Bürgerwillen vorbei Projekte durchziehen wollen, deren Auswirkungen noch gar nicht absehbar seien.

"Prospekte, die die Investoren schon vor anderthalb Jahren unters Volk brachten, haben Wünsche geweckt, mit denen die konkreten Planungen längst nicht mitkommen", klagt Gerats. Statt eines Ärztehauses werde in der Hüls eine Seniorenwohnanlage mit (wenn überhaupt) wenigen Ärzten realisiert. Man könne davon ausgehen, dass der Investor tue, was der Bebauungsplan zulasse. Eben zum Beispiel vorrangig Wohnen ermöglichen. Dass das Projekt nach wie vor als "Geheimsache" gehandelt werde, ärgert die Oppositionspolitiker.

Und dass die Bürger beteiligt werden sollten, sehe ja sogar die SPD so, die inhaltlich allerdings anderer Meinung ist (nämlich zum Beispiel für das Gradierwerk als Impulsgeber für die Entwicklung der Hüls). "Es gibt sicherlich verschiedene Ansichten unter den Kevelaerern, was den Sinn des Ärztehauses angeht. Aber beim Gradierwerk überwiegt die Ablehnung", ist Hendricks überzeugt. Ein entsprechendes Ergebnis einer Bürgerbefragung könnte nach seiner und der Ansicht der Kollegen den anderen Fraktionen die Gelegenheit geben, noch einmal nachzudenken.

Willi Gerats sieht es als die Pflicht des Rates an, die Bürger zu informieren und ihre Meinung zu hören. Und Jürgen Hendricks betont, dass derzeit viel Geld für die Bewältigung des Flüchtlingsansturms nötig ist. Da sei nichts übrig für ein Gradierwerk.

(nik)
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