Weeze Feldsalat zum Start in die Gartensaison

Weeze · Das erste frühlingshafte Wochenende hat die Menschen am Niederrhein in ihre Gärten getrieben. Zum Beispiel das Ehepaar Olbricht in Weeze, das in einem alten Siedlungshaus mit viel Außenfläche lebt.

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Wer auch nur das kleinste Gärtchen hinter dem Haus hat, dürfte am vergangenen Wochenende freudig mit der Schere oder dem Rechen in der Hand seine Ländereien abgeschritten haben. Denn im März, zumal, wenn die Sonne die Temperaturen auf frühlingshafte Werte schnellen lässt, beginnt das Gärtnerjahr. Für die meisten Menschen stehen dabei vorwiegend Kultivieren und Düngen des Rasens auf dem Programm, vielleicht noch Rosen schneiden und ganz bestimmt Grill schrubben. Echte Gärtner, die nicht nur optischen Nutzen von der heimischen Scholle haben wollen, müssen die Ärmel entschlossener hochkrempeln. Das sind dann solche wie Heidi und Walter Olbricht in Weeze.

Das Ehepaar Olbricht wohnt am Nierspass, einem Teil der Siedlung, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden ist, um den Menschen zu einer neuen Heimat zu verhelfen, und zu einem Stück Garten. Die Bewohner der Eigenheime sind meist Mitglieder der "Siedlungsgemeinschaft Weeze". Siedlervereine hatte in den 60-er bis 80-er Jahren vielerorts Konjunktur. Inzwischen pflegen die Mitglieder eher die Gemeinschaft und freuen sich miteinander an ihren Gärten, von denen die meisten völlig anders aussehen als vor 50 Jahren. Heinz-Peter Petersilie ist Weezer und Kreisvorsitzender der Siedlergemeinschaften. "Ich habe meinen Garten inzwischen pflegeleicht gestaltet, kümmern muss ich mich nur noch um den Rasen und einen Apfelbaum", erklärt er. So sei das bei den meisten Vereinsmitgliedern, die ja in der Mehrzahl schon etwas älter seien.

Petersilie weiß, dass Nutzgärten wieder im Kommen sind, aber eher bei jüngeren Familien. "Als wir alle noch Kartoffeln, Möhren und Bohnen angebaut haben, waren wir ja auch noch jung", merkt er an. Immerhin: Heidi Olbricht, pensionierte Lehrerin, lässt sich von den Jahren bisher nicht die Schüppe aus der Hand nehmen. Gemeinsam mit ihrem Mann Walter versorgt sie den Hausgarten, der im Prinzip noch genauso angelegt sei wie vor Jahrzehnten. "Zurzeit sieht es hier natürlich noch ziemlich leer aus, aber nicht mehr lange", versichert sie.

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Seit sie sich nicht mehr bücken soll, hat sie Hochbeete eingerichtet. "Darein kommen Salat, Radieschen, Schalotten, Möhren, Mangold, Porree und Sellerie." Ein weiteres Beet ist für Kräuter vorgesehen, die für die Küche gedacht sind oder "einfach nur schön aussehen oder gut riechen". Der Feldsalat hat den Winter überstanden und treibt schon wieder aus - bald kann gepflückt werden. Ein klassisches Beet ist für Erdbeeren, Zwiebeln, Kartoffeln und Buschbohnen vorgesehen - hier ackert der Herr des Hauses.

Für ihn ist jetzt erst mal "Saubermachen", sprich Unkraut jäten, angesagt. Im hinteren Bereich des Gartens stehen allerlei Beerensträucher, und auch Obstbäume gibt es noch. "Der Apfel- und der Kirchbaum stammen noch aus der Siedlungszeit", erklärt die Weezerin.

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Auf dem Weg zum kleinen Gewächshaus wachsen Himbeeren und Brombeeren, unter Glas werden sich bald kleine Pflänzchen prächtig entwickeln. Denn Heidi Olbricht kauft nichts "fertig"; jeder Setzling wir von ihr aus Samen selbst gezogen. "Auch die Töpfchen mache ich selbst - ganz einfach aus Zeitungspapier", schmunzelt sie und zeigt, was sich aus der RP vom Vortag Sinnvolles herstellen lässt. Das Papier zersetzt sich später im Erdreich, so dass Umpflanzen - wegen der zarten Wurzeln immer eine kritische Sache - überflüssig ist.

Das meiste, was Heidi Olbricht übers Gärtnern weiß, hat sie von ihrem Großvater gelernt. Wann was in die Erde muss, welche Fruchtfolge die richtige ist, welche Pflanzen Schädlinge abhalten. Mehrere Familien in der Nachbarschaft haben ebenfalls zumindest etwas Land für Obst und Gemüse vorgesehen. Die alten Schweine- und Ziegenställe der Siedler dienen heute als Garage oder Geräteschuppen.

(RP)
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