Kevelaer Festnahmen und Verletzte: Umzug von Flüchtlingen eskaliert

Kevelaer · Großer Polizeieinsatz Donnerstagmorgen an der Lohstraße in Uedem: Nachdem das Ordnungsamt der Gemeinde Uedem vergeblich versucht hat, zehn Flüchtlinge in eine andere Unterkunft zu verlegen, verständigte es die Polizei. Diese rückte mit mindestens zehn Einsatzkräften aus. Die Bilanz nach etwa zwei Stunden: mehrere Platzverweise, drei Festnahmen und ein Verletzter. "Letzterer ist weggerannt und absichtlich in eine Schaufensterscheibe gesprungen. Er verletzte sich leicht und wurde mit dem Krankenwagen ins Hospital gebracht", so sagt es die Polizei - allerdings erst auf Nachfrage.

Bürgermeister Rainer Weber nahm dazu gestern Stellung: "Dieser Vorfall macht mich sehr traurig. Die Gemeinde Uedem hat bisher 200 Flüchtlinge dezentral in 32 Wohnungen untergebracht. Hinsichtlich der Integration sind wir auf einem guten Weg. Die Flüchtlinge müssen sich aber auch an Regeln halten, damit ein gutes Miteinander sichergestellt werden kann."

Und das ist auch der Grund, warum die zehn Asylsuchenden, die allesamt aus Nordafrika stammen, überhaupt verlegt werden sollten. "Es gab an der Lohstraße wiederholt nächtliche Ruhestörungen und Verstöße gegen die Hausordnung", berichtet Weber im Gespräch mit der RP. Um was es dabei genau ging, wollte er nicht sagen. Nur so viel: Es war so laut, dass andere Bürger nicht mehr schlafen konnten. Zudem verschafften sich die Flüchtlinge Zugang zu Räumen, die sie nicht betreten durften. Auf Grund dessen hat die Gemeinde den Flüchtlingen im Vorfeld - schriftlich wie mündlich - mitgeteilt, dass sie in eine andere Unterkunft umziehen müssen. Das sollte am Donnerstagmorgen passieren. Die Situation eskalierte bekanntlich.

Was mit den Flüchtlingen nun passiert, ob sie getrennt oder be-straft werden, ob Strafanzeige gestellt wird - all das konnte und wollte Weber nicht erklären. Fest steht aber: Die zehn Asylsuchenden leben jetzt in einer anderen Unterkunft innerhalb der Gemeinde. Wo, das wollte Weber natürlich auch nicht sagen. Er beabsichtigt aber, sie zu besuchen, mit ihnen zu sprechen. Ob er sie dort antrifft, bleibt ungewiss.

(RP)
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