Kevelaer Feuer und Flamme für das Heimatdorf

Kevelaer · Die jungen Leute in der Landjugend Winnekendonk-Achterhoek stellen unglaublich viel auf die Beine. Sie sehen, wie wichtig das für die Orte ist. Und sie erleben, wie zufrieden der Erfolg machen kann.

 Osterfeuer haben auf dem Land Tradition. Auch die Landjugend Winnekendonk-Achterhoek pflegt dieses Brauchtum.

Osterfeuer haben auf dem Land Tradition. Auch die Landjugend Winnekendonk-Achterhoek pflegt dieses Brauchtum.

Foto: Moll

Auf dem Dorf ist das Osterfeuer eine Institution. Da kommen Hunderte Leute hin, je nach Wetter. Das war immer schon so - jedenfalls seit Menschengedenken. Und das hat etwas zu bedeuten, findet Michelle Ingenbleek (20). "Das ist mir schon wichtig, dass man die Tradition weiter trägt", sagt sie. "Wenn man sich zum Beispiel mit seinen Eltern darüber unterhält, wie die Scheunenfeten vor 20 Jahren waren - es ist beeindruckend, dass sich das so erhalten hat."

Sie gehört mit ihren Mitstreitern zum 13-köpfigen Vorstandsteam der Landjugend Winnekendonk-Achterhoek. Die legendäre Scheunenfete steigt heute Abend und ist die nächste große, aufsehenerregende Aktion. 1400 Leute werden kommen, mehr passen nicht rein in die Reithalle in Winnekendonk.

Kevelaer: Feuer und Flamme für das Heimatdorf
Foto: Zehrfeld Sina

"Wenn man sieht, was man mit vielen Jugendlichen von 14 bis 20 Jahren erreichen kann - das ist einfach super", sagt Vorstandskollege Michael Janßen (23). Die Landjugend hat die wichtigen Stationen im Jahr im Griff: Adventskranzbinden für die Kirche, Verkauf und Wiedereinsammeln von Weihnachtsbäumen, Karneval, das Osterfeuer, die Scheunenparty, und sie gestaltet die Erntedankmesse mit.

Eigentlich hat man ständig Arbeit, erzählt Gerrit Vermöhlen (24). "Viel telefonieren, Sachen kaufen, organisieren", zählt er auf: "Vor der Scheunenfete - da bist du drei oder vier Tage am Stück nur am rennen." Es sei schon eine Menge. "Aber das vergisst man halt."

Vor allem sieht man, wofür es gut ist, ergänzt sein Bruder und Mitstreiter Marius Vermöhlen (21): "Es ist schön, selber was zu organisieren und Verantwortung zu übernehmen." Auch, weil man immer wieder erlebe, wie wichtig diese Aktionen für den ganzen Ort sind. "Da fühlt man sich bestätigt", sagt er. "Man sieht, dass man das nicht ohne Grund macht." Und Michelle Ingenbleek meint nachdenklich: "Ich würde schon sagen, dass das in gewisser Weise den Charakter des Dorfes ausmacht."

Was nicht nur an den "großen" Aktionen liegen dürfte. Schließlich bietet die Landjugend ständig etwas für die Mitglieder: Bowling, Wasserski, Maitour, Partys und Ausflüge. Da lernen Leute sich kennen, Freundeskreise bilden sich, Paare kommen zusammen, Ehen werden gestiftet. Etwa 120 aktive Mitglieder ab 14 bis etwa Mitte 20 sind dabei, zahlende Mitglieder gibt es 210.

Was die jungen Aktiven bei der Stange hält, zeugt von viel Verbundenheit zu ihrem Zuhause - dem Ort an sich und den Menschen. "Ohne Ehrenamt würde die Gesellschaft in den Dörfern gar nicht so funktionieren. Irgendwer muss die Sache in die Hand nehmen und was auf die Beine stellen", sagt Michael Janßen. Und Gerrit Vermöhlen erklärt: "Man wurde ja gewählt. Da hat man ein Versprechen an sich selber und die Mitglieder gegeben. Und man repräsentiert ja auch den Verein und den Ort."

Nicht zuletzt geht es um die Zukunft, erinnert Michelle Ingenbleek. Wenn sie zum Beispiel einen neuen Karnevalswagen bauen, "da ist schon der Gedanke dabei, dass die nächste Generation damit auch Karneval feiern kann. Man baut das nicht nur für sich".

Bei der Landjugend Winnekendonk-Achterhoek ist Tradition wirklich nicht die sprichwörtliche Bewahrung der Asche, sondern die Weitergabe der Glut.

(RP)
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