Kevelaer Feuerwehr-Tipps: Silvester - aber sicher

Kevelaer · Immer wieder kommt es durch Böller und Raketen zu schweren Schäden und Verletzungen. Feuerwehrleute aus Kevelaer geben Ratschläge zur Vorbeugung. Kinder über Gefahren aufklären und Fenster geschlossen halten.

 Test an einer lebensgroßen Puppe: Eine Explosion von Feuerwerk direkt am Körper richtet schlimme Verletzungen an, die Kleidung steht in Flammen.

Test an einer lebensgroßen Puppe: Eine Explosion von Feuerwerk direkt am Körper richtet schlimme Verletzungen an, die Kleidung steht in Flammen.

Foto: Seybert

Silvester: Die Zeit des Feierns und der guten Vorsätze. Aber auch der unfreiwilligen Brandstiftungen, Verbrennungen, Rauchvergiftungen und Explosionsschäden. Damit das neue Jahr so friedlich und unfallfrei wie möglich im Kreis Einzug hält, geben die Feuerwehrleute Guido Koenen, Philipp Köhler und Robert Bremner aus Kevelaer wichtige Ratschläge.

Die Zahl der Verletzungen durch falsche Böllerei ist seit Jahren konstant. Und in den vergangenen Jahrzehnten sind Feuerwerkskörper auch deutlich sicherer geworden. Aber: "Im Internet werden leider ganz viele kuriose Anleitungen zu Verstärkungen und zum Selberbauen von Knallern angegeben", erklärt Koenen, während Kollege Bremner - mit Schutzhelm und Sicherheitskleidung - zwei Varianten ausprobierte. Der laut Anleitung "verstärkte" Böller knallte nicht lauter, flog aber unkontrolliert durch die Gegend, statt auf dem Boden zu explodieren. Der selbstgebastelte Neujahrskracher wurde extrem heiß und brannte sich in den Boden. Feuerwerkskörper sollten also auf gar keinen Fall selber hergestellt werden. Das Risiko, verletzt zu werden, ist dabei wesentlich größer als die Chance auf Unterhaltung.

Aber auch bei normal im Laden gekauften Knallkörpern gibt es einiges zu beachten. So sollten diese nicht in geschlossenen Räumen gezündet und die Alterswarnung ernst genommen werden. Gleichzeitig sollten Kinder über Gefahren aufgeklärt und beim Zünden von Raketen und Co. stets im Auge - und im sicheren Abstand - behalten werden. Auch für die Großen gilt, dass ein ausreichender Sicherheitsabstand zwingend erforderlich ist und man vorher aufpassen muss, wohin die Knaller und Raketen ausgerichtet sind, damit man nicht einen Menschen trifft. Gleiches gilt allerdings auch für Häuser und Balkone. Wenn ein Feuerwerkskörper durch ein leicht offen stehendes Fenster fliegt, kann ein schlimmer Brand ausgelöst werden. Die Kevelaerer Feuerwehr erinnert sich nur zu gut an die Silvesternacht 1999, bei der gleich zwei Wohnhäuser durch Unachtsamkeiten bei der Knallerei abbrannten. Fenster und Türen sollten also unbedingt verschlossen gehalten werden.

Es ist auch schon des Öfteren vorgekommen, dass Menschen Feuerwerk etwa in Hosen- oder Manteltaschen mit sich getragen und aus Versehen am Körper entzündet haben - das kann zu schwersten Unglücken führen. Robert Bremner führte diese Szenarien sowohl mit Hilfe einer Schweinepfote als auch an einer lebensgroßen Puppe vor. Bei der Explosion eines Knallers in der Hand sind offene Verletzungen, starke Verbrennungen sowie bleibende Schäden die Folgen.

Der Puppe ergeht es nicht besser als der Schweinepfote: Eine explodierte Böllerkette in der Lendengegend zerfetzt sowohl Kleidung als auch Körper, während beim anschließenden Ganzkörper-Brand natürlich schlimmste Verletzungen die Folge wären. Nicht umsonst ist Silvester die arbeitsreichste Nacht des Jahres für die lebensrettenden Brandbekämpfer, die alljährlich an Silvester Alarmbereitschaft haben.

Sollte trotz aller Vorsicht etwas passieren: Kleinere Brandverletzungen sofort mit Wasser kühlen und im Zweifelsfall gleich einen Arzt verständigen.

Bei größeren Unfällen gilt: Ruhe bewahren, überlegt handeln, den Notruf 112 wählen. Besser ist, es kommt gar nicht so weit.

(cnk)
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