Weeze Großübung: Hurrikan-Alarm am Flughafen

Weeze · Gestern ist der mehrtägige Einsatz "Trimodex" der EU am Airport zu Ende gegangen. Rund 100 Spezialkräfte aus mehreren Ländern übten den Ernstfall. 35 Statisten waren dabei. Ergebnisse werden an EU weitergeleitet.

 Bei der Übung ging es auch darum, Verschüttete zu bergen und in Sicherheit zu bringen.

Bei der Übung ging es auch darum, Verschüttete zu bergen und in Sicherheit zu bringen.

Foto: Markus van Offern

Mehrere Meter hoch türmt sich der Schutt. Zwei demolierte Kleinwagen sind durch die Luft gewirbelt und liegen auf den Trümmerbergen. Drei Rettungskräfte schneiden sich einen Weg hindurch, um Verletzte zu bergen. So oder so ähnlich sehen Katastrophenszenen weltweit aus - am Wochenende auch in Weeze. Im Ausbildungs- und Trainingszentrum für Rettungs- und Sicherheitskräfte "Training Base Weeze" am Flughafen übte ein internationales Team den Ernstfall. "Das Szenario sieht vor, dass ein Hurrikan gewütet hat und viele Menschen verschüttet sind", erklärte Karl-Heinz Tolkamp, Vertriebsleiter von "Training Base Weeze". Umgestürzte Bäume, zertrümmerte Autos und verschüttete Opfer säumten das Übungsgelände. Um allein das zu koordinieren, brauchte es mehrere Monate und 35 Personen.

Zu Beginn stand eine Ausschreibung der Europäischen Kommission, Direktorate General ECHO, im Raum. "Nach einem Besichtigungstermin hat man sich schließlich für unser Gelände entschieden", sagte Tolkamp. Schließlich sei die vorhandene Infrastruktur mit leerstehenden Wohnanlagen, Gleisen und ganzen Fabrikhallen ideal, um realistisch üben zu können.

 Bei der Übung ging es auch darum, Verschüttete zu bergen und in Sicherheit zu bringen.

Bei der Übung ging es auch darum, Verschüttete zu bergen und in Sicherheit zu bringen.

Foto: Markus van Offern

Mit von der Partie waren viele Lebensretter aus Einheiten von "Urban Search & Rescue" (USAR), der "European Union Civil Protection Teams" (EUCPT) sowie der "Technical Assistance Support Teams" (TAST). Insgesamt nahmen rund 100 Einsatzkräfte aus verschiedenen Ländern teil. Schon die Anreise stellte viele vor eine Herausforderung, denn als am Donnerstagabend der Alarm ausgelöst wurde, saßen die meisten gerade beim Abendessen in Litauen, Lettland oder den Niederlanden. "Die Teams sind ähnlich organisiert wie deutsche Feuerwehren. Einige machen das hauptberuflich, andere wiederum ehrenamtlich. Nachdem die Einheiten alarmiert wurden, flogen sie direkt nach Düsseldorf, um hier zum Einsatzort zu gelangen", sagte Tolkamp.

Viele stiegen in Hotels ab, andere wiederum bauten direkt auf dem Übungsgelände Zelte auf - und dann ging's ans Eingemachte. "Die komplette Übung mit dem Namen Trimodex wird von der EU organisiert und finanziert. Sie besteht aus vier Einheiten. Einige Dinge, wie eine meterlange Betonplatte, wurden sogar speziell angefertigt."

Das mehrtägige Training wurde parallel von einer 40-köpfigen Gutachtergruppe beobachtet. An mehreren Stellen hatten sich die Experten postiert, um festzuhalten, ob die Bergungsarbeiten funktionieren oder nicht. Ein Abschlussbericht wird demnächst an die EU-Stellen weitergeleitet, um nicht Ergebnisse aufzuzeigen, sondern auch mögliche Schwachstellen, wie beispielsweise die Koordination der einzelnen Kräfte, aufzuzeigen.

Auch Monique Tyssen wachte mit Argusaugen über das Training. Die Niederländerin ist Koordinatorin der Agentur "2-Rescue", die mit rund 35 "Figuranten" dabei war. Diese Statisten simulierten Verletzte oder verschüttete Opfer. "Vorher gab es ein Sicherheits-Briefing. Danach hat jeder Figurant eine spezielle Rolle zugewiesen bekommen", erklärte sie. "In einer Feedback-Runde klären wir, was wir gut oder schlecht gemacht haben", erklärte Tyssen.

Nach fast vier Tagen ging die internationale Großübung gestern zu Ende. Die einzelnen Einsatz-Teams reisten wieder ab und waren um viele neue Erfahrungen reicher.

(RP)
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