Weeze Fragen an den Parookaville-Macher

Weeze · An seiner ehemaligen Schule, der Gaesdonck, erzählt Bernd Dicks, Mitorganisator des Electro-Dance-Festivals, von seiner Arbeit. Wie ist es, eine so erfolgreiche Veranstaltung zu organisieren? Die Schüler möchten es genau wissen.

 Bernd Dicks erzählt auf der Bühne der Gaesdonck-Aula von seiner Arbeit. Dabei sollte es um das gehen, was die Zuhörer wirklich interessiert.

Bernd Dicks erzählt auf der Bühne der Gaesdonck-Aula von seiner Arbeit. Dabei sollte es um das gehen, was die Zuhörer wirklich interessiert.

Foto: van offern

Angesagte DJs, eine fantasievolle Stadtkulisse mit Postamt, Kirche und riesigem Swimmingpool: Das EDM-Festival Parookaville zieht Scharen junger Leute nach Weeze - 50.000 waren es in diesem Jahr, 80.000 werden 2017 erwartet. Wie konnte das Festival in kurzer Zeit so erfolgreich werden? Die Schüler des Gymnasiums Collegium Augustinianum Gaesdonck möchten es von Mit-Organisator Bernd Dicks genau wissen.

Welches Gefühl hattest du vor der ersten Veranstaltung?

"Es ist ein krasses Gefühl, wenn alles aufgebaut ist und es dann noch geiler aussieht als in der Vorstellung", sagt Dicks. Gleichzeitig mache sich aber auch eine große Anspannung bemerkbar. Schließlich sollen die Besucher nicht enttäuscht werden: "In diesem Jahr saßen mir 50.000 Leute im Nacken, die hofften, dass es noch besser als im letzten Jahr wird."

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Foto: Markus van Offern

Wie sieht dein typischer Tagesablauf aus?

Einen typischen Tagesablauf, den hat Bernd Dicks nicht. Sein Terminkalender ist voll: Er ist viel unterwegs und knüpft Kontakte. "Ich bekomme am Tag 170 Mails und 85 Anrufe", sagt er. Außerdem muss Parookaville bis ins Detail geplant werden. An den Festivaltagen sind die Organisatoren dann durchgehend im Einsatz: "Wir machen alles, außer Party", erzählt er.

Wie ist es gelungen, große Künstler wie Steve Aoki zu bekommen?

Da spielte besonders das große Netzwerk eine Rolle, das sich Bernd Dicks durch seine Arbeit als Journalist aufgebaut hat. "Bei 1-Live habe ich viele DJs interviewt, das heißt, wir waren für sie keine Unbekannten." Auch eine gute Booking-Agentur stehe den Machern zur Seite.

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Foto: Julian Binn

Hast du einen Traum-DJ, den du gerne einmal einladen möchtest?

"Einen Traum habe ich mir schon mit ,Marshmellow' erfüllt", sagt Bernd Dicks. Der DJ ist als Headliner für Parookaville 2017 angekündigt. Ein weiterer Wunschkandidat wäre für Bernd Dicks der niederländische Musikproduzent Martin Garrix.

Der Beginn der Idee - wie fing es an mit Parookaville?

Mit seinen beiden Geschäftspartnern aus Weeze hat sich Bernd Dicks auf einer Party getroffen. "Wir haben gemerkt, dass in NRW nichts mehr in der Dance-Musik passiert, und uns überlegt, dass wir mal etwas Cooles machen müssen."

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Foto: Gerhard Seybert

Und woher kommt der Name?

"Als wir uns das Gelände angesehen haben, war klar, das ist cool, es ist was ,Abgerocktes'", sagt Dicks. Da die Infrastruktur "angeschleppt" werden musste, entwickelte sich die Idee aus der Fläche eine Stadt zu machen. "Der genaue Name entstand letztendlich aus einem Jonglieren mit Buchstaben", verrät Dicks.

Hast du etwas in dieser Richtung studiert?

Bernd Dicks hat Politik, Soziologie und Medienwissenschaften studiert. Er ist gelernter Journalist und arbeitete etwa für die Radiosender 1-Live und WDR 2. Veranstaltungen zu organisieren war für ihn ein Hobby. Begonnen hat das schon früh - "Hashtag Pfadfinderleiter", sagt Dicks und lacht. Es folgten Stadtfeste wie etwa die Beach Party auf dem Rathausplatz in Weeze. Dass Dicks nun an dem größten Dance-Festival in Deutschland beteiligt ist, das stand so nie in seinem Lebensplan.

Was kannst du Leuten empfehlen, die so etwas auch einmal machen möchten?

"Praktika sind das A und O", sagt Dicks. Er selbst hat während seiner Schulzeit an den Wochenenden bei einer Veranstaltungsfirma geholfen und Zelte aufgebaut.

Wie lange wurde das erste Parookaville geplant?

Das Konzept wurde innerhalb von zwei Jahren entwickelt. "Wir haben uns andere Festivals angesehen, geguckt, was uns daran gefällt, und hinterfragt: Woher ist das, wer macht so etwas?", erzählt Dicks. So kam es etwa, dass die Parookaville-Macher den Bühnengestalter von Tomorrowland für das Festival in Weeze gewinnen konnten. Ende 2014 begannen die konkreten Planungen.

Wird der Platz in Weeze irgendwann nicht mehr für das Festival ausreichen?

Bisher findet Parookaville auf einer Fläche von 65.000 Quadratmetern statt. "Wir haben nicht zu wenig Platz, wir müssen nur kreativ damit umgehen. Es soll ja auch nicht zu eng werden, manchmal soll man an einem bestimmten Punkt auch nicht größer werden wollen", sagt Dicks.

(ubg)
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