Weeze Fünf Jahre Haft für Tankstellenräuber

Weeze · Ein 27-Jähriger wird die nächsten Jahre im Gefängnis verbringen, weil er die Nova-Tankstelle in Weeze überfallen hatte. Ein weiterer Angeklagter wurde hingegen freigesprochen, da das Gericht keine Beweise für seine Tatbeteiligung sah.

 Am Abend des 8. Januar wurde die Nova-Tankstelle in Weeze mit Waffengewalt überfallen. Dafür wurde nun ein 27-jähriger Weezer verurteilt.

Am Abend des 8. Januar wurde die Nova-Tankstelle in Weeze mit Waffengewalt überfallen. Dafür wurde nun ein 27-jähriger Weezer verurteilt.

Foto: Latzel

Fünf Jahre Haft und ein Freispruch - so lauteten die Urteile gegen einen 27-Jährigen und einen 24-Jährigen aus Weeze, die sich gestern wegen besonders schwerer räuberischer Erpressung vor der 1. Großen Strafkammer des Landgerichts Kleve verantworten mussten. Ihnen wurde vorgeworfen, am Abend des 8. Januar die Nova-Tankstelle in Weeze überfallen zu haben. Dabei sollen sie den Angestellten mit einem Softair-Gewehr und einem Messers mit einer rund 20 Zentimeter langen Klinge bedroht und 950 Euro erbeutet haben. Während der 27-Jährige, der zuletzt als Flughafenabfertiger arbeitete, die Tat im Ermittlungsverfahren einräumte und sich geständig zeigte, stritt der jüngere Angeklagte, der seit dem 12. März in Untersuchungshaft sitzt, die Tat vehement ab.

"Wir haben die Tat gemeinsam geplant und durchgeführt", erzählte der Ältere der Angeklagten. Er habe das Messer gehabt und sei vor dem Verkaufstresen stehen geblieben. Der andere Täter habe dem Tankstellen-Angestellten mit der Waffe bedroht, einen Jutesack hingelegt, "Überfall, Geld her" gerufen. Und der Mann habe das Geld eingepackt.

Der zweite Angeklagte sagte: "Ich bin entsetzt und fassungslos über das, was passiert ist. Erst wurde mein Bruder verhaftet, dann ich, dabei habe ich nichts damit zu tun." Er sei zur Tatzeit bei einer Bekannten gewesen.

Es war kurz vor Ladenschluss, etwa 21.50 Uhr. Der ganze Überfall habe nur 20 bis 30 Sekunden gedauert, erzählte das Opfer. Der eine Täter, der ihm das Gewehr vors Gesicht hielt, sei größer als er gewesen, er schätze so 1,90 Meter groß. Der andere einen Kopf kleiner. "Das Gewehr hielt ich für ein echtes, noch heute sehe ich die Mündung der Waffe vor mir", sagte er. Vier bis fünf Wochen sei er sehr schreckhaft gewesen, heute arbeite er wieder im Nachtdienst an einer anderen Tankstelle. Er war erstaunt, als im Gericht beide Täter nebeneinander standen und fast gleich groß waren.

Über andere Verdächtige sei man auf den Namen des älteren Angeklagten gekommen, der dann die Mittäterschaft des jüngeren bestätigte, sagten mehrere Polizeibeamte aus.

Die Staatsanwältin forderte für den älteren Täter vier Jahre Haft, für den jüngeren, der in vier Fällen erheblich vorbestraft war, sieben Jahre und sechs Monate. Dessen Verteidiger forderte Freispruch, weil sein Mandant nur aufgrund der Aussage des Mitangeklagten beschuldigt wurde. Er sehe das als Racheakt, weil sein Mandant diesen beim Drogenverkauf erwischt hat und kurze Zeit später dort die Polizei auftauchte. Dabei habe sein Mandant den anderen nicht verpfiffen.

Es gab Tränen bei der Mutter und den Geschwistern im Zuschauerraum, als Richter Gerhard van Gemmeren den 24-Jährigen frei sprach. Es haben weder Fingerabdrücke noch DNS-Beweise vorgelegen, die Auswertung der Handydaten hätte auch nichts ergeben. Für die U-Haft wird er entschädigt. Da es für den älteren, bisher nicht vorbestraften Angeklagten somit keine Kronzeugenregelung mehr gab, wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt.

(moha)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort