Weeze Fünf junge Räuber in Untersuchungshaft

Weeze · Der Mord am 1. Oktober in Tönisvorst war kein aus dem Ruder gelaufener Einbruch. Der 81-jährige Rentner war zum Ausrauben gezielt aufgesucht worden. Drei Festnahmen in Straelen, eine in Weeze und eine in Bergheim.

Die Spurensicherung der Polizei Mönchengladbach am Tatort Grenzstraße in St. Tönis: Eine DNA-Spur in der Wohnung des ermordeten Rentners hat letztendlich zur Ergreifung der Tatverdächtigen geführt.

Die Spurensicherung der Polizei Mönchengladbach am Tatort Grenzstraße in St. Tönis: Eine DNA-Spur in der Wohnung des ermordeten Rentners hat letztendlich zur Ergreifung der Tatverdächtigen geführt.

Foto: LOTHAR STRÜCKEN

/ Straelen /TÖNISVORST Der brutale Mord an einem 81-jährigen Rentner in St. Tönis ist aufgeklärt. Fünf junge Tatverdächtige, die am Mittwoch in Straelen, Weeze und Bergheim festgenommen wurden, sitzen in Untersuchungshaft. Sie haben sich zu den Vorwürfen "teilweise geständig eingelassen", so die Krefelder Staatsanwältin Sonja Pelka gestern auf der Pressekonferenz der Polizei in Mönchengladbach. Für Ingo Thiel, Leiter der Mordkommission Grenzstraße, ist die Erkenntnis sehr wichtig, dass es sich bei dieser Tat nicht um einen Einbruch handelte, der dann aus dem Ruder gelaufen sei. Vielmehr hätten die fünf Tatverdächtigen das Haus des Rentners an der Grenzstraße in St. Tönis gezielt aufgesucht und auch geplant, den Bewohner abzupassen und zur Herausgabe von Wertsachen zu zwingen. Das Opfer, Rentner Johannes W., hatte wohl, so die Polizei, mit seinem Wohlstand geprahlt und damit Begehrlichkeiten ausgelöst. Wie die Tatverdächtigen davon erfuhren, wird erst die Befragung im Prozess ergeben.

Alle haben eingeräumt, am 1. Oktober am Tatort gewesen zu sein. Sie hätten sich eine hohe Beute versprochen. Mit Tritten, Schlägen und "grober Gewalt gegen den Hals" haben die fünf Räuber versucht, die Schlüssel für den Safe zu erpressen. Die Polizei sprach bei der Pressekonferenz nicht von einem Haupttäter, alle seien gleichermaßen beteiligt gewesen. Zu den geraubten Dingen machte die Polizei gestern keine Angaben.

Die fünf Tatverdächtigen sind zwei Jugendliche von 16 und 17 Jahren, zwei Heranwachsende von 19 und 20 Jahren sowie ein junger Erwachsener, 22 Jahre alt, die beteiligte Frau ist 20 Jahre alt. Vier von ihnen haben die deutsche Staatsbürgerschaft, einer die serbische. Alle haben einen südosteuropäischen Migrationshintergrund, bestätigte gestern die Polizei.

Alle Festgenommenen waren der Polizei "einschlägig bekannt". Die fünf sind nicht miteinander verwandt oder verschwägert. In Straelen gab es drei Festnahmen, in Weeze und Bergheim jeweils eine. Der kurz nach der Tat in St. Tönis von Zeugen beobachtete dunkle Mercedes älteren Baujahrs, der sich von der Grenzstraße entfernte, erwies sich als falsche Fährte, ebenso die Telekom-Mitarbeiter, die im Viertel unterwegs waren.

Raubmord in Tönisvorst: 81-Jähriger tot
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Auf die Spur der Täter kam die Kripo durch eine DNA-Probe aus der Wohnung - die übrigens als Tatort noch weiterhin beschlagnahmt ist. Hier leisteten die Kriminaltechnische Untersuchung, das LKA Düsseldorf und das LKA Wiesbaden wichtige Unterstützung. Durch eine Speichelprobe, deren Daten noch gespeichert waren, konnte der erste Tatverdächtige ausgemacht werden. Die Mordkommission mit 23 Mitgliedern sondierte dann das Umfeld. Es gab auch verdeckte Ermittlungen.

Da sich zwei Tatverdächtige zwischenzeitlich ins Ausland abgesetzt hatten, wartete die Polizei mit dem Zugriff, bis sie wieder zurückgekehrt waren.

Am Mittwoch trafen sich die 200 beteiligten Polizeikräfte aus Mönchengladbach zum entscheidenden Einsatz bereits morgens um 4 Uhr. Um 6 Uhr erfolgte zeitgleich der Zugriff in fünf Objekten.

Die Polizei stellte umfangreiches Material sicher, insgesamt wurden 60 Umzugskartons abtransportiert. Auch ob sie für andere, weitere Taten in Frage kommen, ist jetzt Gegenstand der fortgesetzten Ermittlungen.

(RP)
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