Kevelaer Fünf Kirchtürme werden zu einer Pfarrei

Kevelaer · Für Bedenken ist kein Raum mehr: Am 7. September kommt es zur lange geplanten Fusion von fünf Kevelaerer Pfarrgemeinden. Die neue Pfarrei wird "St. Antonius" heißen. In den Orten sollen lebendige Kirchen bestehen bleiben.

 St. Antonius liegt mitten in der Kevelaerer Innenstadt.

St. Antonius liegt mitten in der Kevelaerer Innenstadt.

Foto: SEYb

Es waren einmal fünf eigenständige katholische Kirchengemeinden mit je eigenem Pfarrer. Die Gläubigen kamen sonntags in die Messen, die Pfarrer Aloys van Doornick, Klaus Wittke oder Emil Valasek feierten. Im Jahr 2011 wurde bekannt, dass sich das Bistum für die Zukunft anderes vorstellte: eine Fusion. Denn wenn Geistliche aus Altersgründen ausscheiden, wird die Nachfolge schwierig. Für Kevelaer wurde beschlossen, fünf Gemeinden (alle außer St. Marien) zu einer zusammenzuführen. "St. Antonius" wird sie heißen, nach der Pfarrkirche in der Stadtmitte. Leitender Pfarrer bleibt Andreas Poorten, der nach dem Weggang von Pfarrer Wittke nach Xanten und der Pensionierung von Valasek schon viel Erfahrung auch mit St. Quirinus, St. Petrus und St. Urbanus sammeln konnte. Gestern stellten Vertreter der bislang selbstständigen Gemeinden ihre Pläne vor.

Klaus Tissen, Mitglied des Kirchenvorstands von St. Urbanus Winnekendonk, ist eines ganz wichtig: "Die kleinen Gemeinden werden nicht St. Antonius zugeschlagen; jede behält ihren Kirchturm. Die bisherige Pfarrei St. Antonius bleibt ebenso wenig erhalten wie die übrigen - St. Antonius Kevelaer ist eine Neugründung." Personell ist das Konstrukt gut aufgestellt: Neben Poorten sind als Pfarrer Hubert Skrzypek und Manfred Babel mit im Team, ergänzt durch die Pastoralreferentin Stefanie Kunz, Diakon Berthold Steeger, die Diakone mit Zivilberuf Daniel Kutara und Helmut Leurs sowie Pensionären als Aushilfen. Dass die Gläubigen nicht mehr nur mit "ihrem" Pastor zu tun haben, sondern unterschiedliche Geistliche hören und sehen, werde inzwischen als Bereicherung wahrgenommen, versichert Leurs. Nicht alle sähen das so, aber sehr viele.

Leurs erklärt, dass er und seine Mitstreiter in den Seelsorgeräten erfahren hätten, dass das Aufeinanderzugehen auch Spaß macht. Georg Foitzik aus Twisteden nennt ein praktisches Beispiel: "Durch die viel größere Personenzahl im neuen Verbund entstehen ganz andere Möglichkeiten. Denken Sie nur mal an Pfarrfeste: Da finden wir jetzt viel leichter Menschen, die uns Zelte, Tische und Bänke ausleihen. Und es gibt zahlreiche Fachleute mit vielen nützlichen Kenntnissen." Wobei die Feste selbst vor Ort bleiben sollen, so lange die Gläubigen das wünschen. Ebenso, wie Chöre oder der Kommunionunterricht zumindest vorerst weiterhin rund um den "eigenen" Kirchturm stattfinden sollen. "Wenn etwas mal nicht mehr funktioniert, muss man es sterben lassen. Das ist dann auch in Ordnung", findet Leurs.

 In Kervenheim beten gläubige Katholiken in St. Antonius.

In Kervenheim beten gläubige Katholiken in St. Antonius.

Foto: BUEr

Froh sind alle aktiven Mitgestalter darüber, dass in St. Antonius keine Kirche aufgegeben muss und jede Ortschaft ihr Gemeindezentrum behält. Nur die Organisation des großen Ganzen - die wird von St. Antonius aus gemanagt. Weil es künftig aber nur noch einen Kirchenvorstand und einen Pfarrgemeinderat mit entsprechend seltenen Sitzungen gibt, wird Poorten nicht mehr ganz so viel umherfahren müssen. Was ihn freut, denn so bleibe mehr Zeit für die Seelsorge.

 St. Qurinus ist die Kirche in Twisteden.

St. Qurinus ist die Kirche in Twisteden.

Foto: BUER

Die eigentliche Fusion soll ausdrücklich als Fest der Begegnung begangen werden. Am Sonntag, 7. September, beginnt um 10 Uhr im Marienpark eine Messe mit Weihbischof Wilfried Theising; alle Chöre und Musikvereine werden dabei sein. Grußworte, Imbiss und Spiele für die Kinder schließen sich an.

(RP)
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