Kevelaer Geldautomat am Gocher Marktplatz gesprengt

Kevelaer · Bei einem versuchten Raub ist die Gocher Commerzbank beschädigt worden. Keine Verletzten, keine Beute.

 Der Vorraum der Commerzbank wurde bei der dreisten nächtlichen Sprengung erheblich beschädigt.

Der Vorraum der Commerzbank wurde bei der dreisten nächtlichen Sprengung erheblich beschädigt.

Foto: Evers

Viele Besucher des traditionellen Gocher Flachsmarkts drücken sich am Morgen nach der Tat an den Scheiben der geschlossenen Commerzbank-Filiale die Nasen platt. In dem Vorraum der Geschäftsstelle zeigt sich ein Bild der Verwüstung: Scheiben sind zersplittert, die Deckenverkleidung liegt auf dem Boden, Kabel hängen herunter, Metall ist geborsten. Unbekannte haben in der Nacht zu Dienstag einen Geldautomaten der Commerzbank-Filiale gesprengt. Einen zweiten Automaten wollten sie aufbrechen - ohne Erfolg.

Die Täter hatten um 3 Uhr nachts zugeschlagen und laut Polizei Sachschaden in Höhe von 50 000 Euro verursacht. Die Explosion war so heftig, dass ein Teil der Automatenverkleidung eine Scheibe der Selbstbedienungszone durchschlug und im Innenraum der Bank landete. "Die Täter leiteten durch den Kartenausgabeschacht Gas in den Automaten und entzündeten es", erklärt Polizeisprecherin Manuela Schmickler.

In den Vorraum der Filiale kamen sie problemlos hinein - an der Eingangstür der Geschäftsstelle gibt es kein Kartenlesegerät. "Um das sogenannte ,Skimming' zu erschweren, wurde das Lesegerät abmontiert", erklärt Mirjam Redecker, die Pressesprecherin der Commerzbank. Beim "Skimming" wird mit einer Mini-Kamera versucht, illegal an Kartendaten zu kommen. In dem Raum sieht es schlimm aus, erfolgreich waren die Täter - ein Zeuge, der die Geschehnisse laut Polizei von Weitem aus beobachtet hat, spricht von drei bis vier Bankräubern - mit der rabiaten Methode jedoch nicht. "Die Zerstörung ist zwar erheblich, aber die Geldkassette im Automaten hat der Explosion standgehalten", erklärt Schmickler. Es sei definitiv nichts erbeutet worden.

Im März 2013 hatte es in Pfalzdorf einen ähnlichen Fall gegeben: Damals jagten Unbekannte einen Geldautomaten der Volksbank in die Luft und flüchteten mit leeren Händen. Auch in Pfalzdorf arbeiteten die Täter mit einem Gas-Luftgemisch, führten eine unkontrollierte Explosion herbei. Erfolgreich waren Täter mit dieser Methode im Juli 2012, als sie den Dorfplatz in Kerken-Stenden in ein Trümmerfeld verwandelten. Sie sprengten den Pavillon, in dem sich der Geldautomat befand. Einige Trümmerteile flogen 100 Meter weit. Die Methode ist für die Räuber extrem gefährlich, da weder der Zeitpunkt der Zündung noch die Wucht der Detonation exakt bestimmt werden können.

Von einer professionellen Bande will Manuela Schmickler bei dem Überfall am Gocher Markt nicht sprechen: "Echte Profis hätten Erfolg gehabt und wären an das Geld gekommen", sagt die Polizeisprecherin. Von erschreckten Anwohnern weiß Polizeisprecherin Schmickler nichts. Eine besorgte Nachbarin steht am Morgen vor der gesplitterten Eingangstür und wundert sich, dass sie von der Detonation nichts gehört hat.

(RP)
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