Kevelaer Gesamtschule Kevelaer auf gutem Weg

Kevelaer · Uedem und Goch haben Bedenken gegenüber der Gründung einer Gesamtschule in Kevelaer. Moderationsverfahren sieht für die Stadt jedoch günstig aus, so der Dezernent. Eventuell wird nur achtzügig bewilligt. Standort Weeze sicher.

Eine wichtige Hürde auf dem Weg zur Realisierung der Gesamtschule hat die Stadt Kevelaer in diesen Tagen genommen: Sie hat den Moderationstermin bei der Bezirksregierung hinter sich gebracht. Und wie Schuldezernent Marc Buchholz auf Anfrage der Rheinischen Post erklärte, hätten die Düsseldorfer Kollegen zu verstehen gegeben, dass die Einwendungen der Nachbarkommunen kaum dazu geeignet seien, die Bildung der neuen Schule zu verhindern.

Denn die Nachbargemeinde Uedem und die Stadt Goch hatten Bedenken angemeldet. Gochs Bürgermeister Karl-Heinz Otto als Verbandsvorsteher der Gesamtschule Mittelkreis fürchtet einen Schülerverlust, weil der Kevelaerer und Weezer Nachwuchs wohl künftig eher die "eigene" Gesamtschule besuchen wird, als nach Goch zu fahren. "Dieses Argument hält die Bezirksregierung für nicht so tragend, dass unsere Schule damit verhindert werden könnte", sagt Buchholz. Denn mehr als rund 30 Kinder aus Weeze und Kevelaer besuchen die in Goch angesiedelte Schule nicht. Da diese jedes Jahr 150 Schüler aufnehme, aber meist um die 270 Anmeldungen habe, bestehe das Problem kaum.

Was die Gocher anders sehen, denn wenn die Gesamtschule unter weniger Schülern auswählen muss, kann sie nicht mehr so viele schwache Schüler ablehnen. Und gefährdet ihren "Drittelmix" aus tendenziell gymnasialen, mittleren und schwächeren Schülern. In der Folge, wird befürchtet, bleiben für die Hauptschule (noch hat Goch davon sogar zwei) noch weniger Kandidaten übrig.

Aber das ist nicht Kevelaers Problem. Buchholz deutet lediglich an, dass in Düsseldorf gewisse Zweifel daran laut wurden, dass es für eine neunzügige Gesamtschule in Kevelaer und Weeze reichen würde. Eventuell werde deshalb nur eine Achtzügige bewilligt. Bei sehr vielen Anmeldungen könne dann eine weitere Klasse immer noch "nachgenehmigt" werden.

Dass Weeze Zweitstandort werde, sei jedoch keine Frage: "Sonst kämen wir auch mit dem Raumprogramm gar nicht klar. Es wäre doch volkswirtschaftlich nicht zu vertreten, wenn die Räume im Nachbarort leer stünden und wir für viel Geld neu bauen müssten."

So hingegen sind derzeit "nur" 1,3 Millionen Euro vorgesehen, um in den nächsten sechs Jahren das Schulzentrum Kevelaer den räumlichen Bedürfnissen anzupassen. Zur Erinnerung: Haupt- und Realschule nehmen keine neuen Schüler mehr auf und laufen aus. Ab Sommer 2019 soll es in Kevelaer nur noch das Gymnasium und die Gesamtschule geben.

Am Raumprogramm für die übergangsweise vier Schulformen in einem Komplex wird bereits intensiv gefeilt. Skeptisch sind einige Fachlehrer des Gymnasiums, die ihre Räume für die Naturwissenschaften künftig mit anderen Schulen teilen müssen. Und die dann vielleicht nicht mehr nur Biologie- oder Chemieraum sind, sondern multifunktional genutzt werden. So hat es der hinzugezogene auswärtige Schulentwickler empfohlen.

"Ich habe großes Verständnis dafür, wenn das Gymnasium sagt: Wir wollen hinterher nicht schlechter dastehen als vorher", sagt Buchholz. Deshalb will die Stadt mit den besorgten Pädagogen noch intensiv sprechen.

(RP)
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