Kevelaer Gesamtschule will "das Neue wagen"

Kevelaer · Mit 220 Fünftklässlern in acht Parallelklassen ging gestern die Gesamtschule Kevelaer-Weeze an den Start. Bildungsministerin Löhrmann war Gast der Feierstunde im Bühnenhaus. Sie forderte Eltern auf, Anteil zu nehmen.

 Ihre eigenen Schulen laufen aus - Haupt- und Realschule Kevelaer wird es nur noch wenige Jahre geben. Dennoch sangen diese Schüler für die "Neuen", die sich damit freundlich aufgenommen fühlen dürfen. Der Herr im roten T-Shirt ist nicht nur Schulleiter, sondern auch dynamischer Musikus.

Ihre eigenen Schulen laufen aus - Haupt- und Realschule Kevelaer wird es nur noch wenige Jahre geben. Dennoch sangen diese Schüler für die "Neuen", die sich damit freundlich aufgenommen fühlen dürfen. Der Herr im roten T-Shirt ist nicht nur Schulleiter, sondern auch dynamischer Musikus.

Foto: Gerhard Seybert

/ weeze Der Schulleiter trug zur Gründungsfeier ein rotes T-Shirt - oh je, Gesamtschule!?. Nein, nein, ganz anders: Michael Cuypers stülpte sich gestern nur so lange ein farbenfrohes Hemd über, wie er als Musikerzieher mit der Gitarre um den Hals seine Schülerband dirigierte. Für den Rest des Tages trug der bisherige Realschul- und jetzige Gesamtschul-Leiter die einzig passende Garderobe: einen Anzug. Denn natürlich ist eine Schulgründung ein feierlicher Akt, zumal, wenn die Ministerin persönlich dabei ist. Und Vorbehalte gegenüber der "neuen" Schulform sind sowieso Schnee von gestern. Auch konservative Kreise sind inzwischen froh, den Eltern die Schulform bieten zu können, die neben dem Gymnasium außerordentlich stark gefragt ist. Acht fünfte Klassen - sechs in Kevelaer und zwei am Nebenstandort Weeze - sind gestern an den Start gegangen. Haupt- und Realschule laufen aus.

 Die Schulleitung begrüßt Ministerin Sylvia Löhrmann.

Die Schulleitung begrüßt Ministerin Sylvia Löhrmann.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Nachdem für die Kinder am Morgen schon eine interne kleine Feier in der Schule stattgefunden hatte, kam gegen Mittag die ganze Schulgemeinde samt Gästen im Bühnenhaus zusammen. Schuldezernent Marc Buchholz moderierte die Veranstaltung und überließ zunächst einer Gruppe Real-und Hauptschüler die Bühne. Die sangen sehr passend Silbermonds "Irgendwas, das bleibt", bevor Bürgermeister Axel Stibi ans Mikrofon trat. Der sprach auch für seinen Weezer Amtskollegen Ulrich Francken und machte den Kindern Mut, sich auf die neue Schule einzulassen. Etwas mulmig sei es den Lehrern bestimmt auch - was Cuypers später bestätigte.

Stibi erinnerte kurz an die Vorgeschichte und betonte, dass es kein leichter Entschluss gewesen sei, zwei gut funktionierende Schulen aufzulösen und sich auf Unbekanntes einzulassen. Cuypers und sein Team hätten eine "gewaltige Leistung" vollbracht, die bisherigen und die künftige Schule gemeinsam zu organisieren. Mit Blick auf die (im ersten Jahr) 16 Förderkinder bat der Bürgermeister Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), die personellen und finanziellen Ressourcen zur Verfügung zu stellen, die gute Schulen benötigten.

Michael Cuypers lobte alle Kinder, die schon den ganzen Tag lang zuhören und ruhig sein mussten und sorgte dafür, dass die jungen Hauptpersonen einen ordentlichen Applaus bekamen. Seinen Kollegen dankte er für den großen Einsatz im Vorfeld - ausdrücklich bezog er die Kollegien der Nachbarschulen samt Gymnasium in den Dank ein. Die 220 ersten Kevelaerer und Weezer Gesamtschüler hatte er am Morgen einzeln per Handschlag willkommen geheißen. Dass Schüler der auslaufenden Schulen die Gestaltung der Gründungsfeier der Nachfolge-Schule übernahmen, beeindruckte die Ministerin sehr. Löhrmann erkannte darin beste Voraussetzungen für ein gelingendes Miteinander. Den Eltern versicherte sie, dass all das Gute, was die früheren Schulen geleistet hätten, nicht verloren gehe. "Wir führen das Gute aller Schulformen in der neuen Schule zusammen." Die Eltern bat sie, sich immer für das zu interessieren, was ihre Kinder in der Schule erlebten. Durch Fragen und Anteilnahme könnten Probleme frühzeitig erkannt und behoben werden.

(RP)
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