Kevelaer Geschmacksexperimente in der Eisdiele mit Parmesan und Sellerie

Kevelaer · In Eistheken ziehen immer mehr exotische Sorten ein. Dazu gehören zum Beispiel Stracciatella mit Grünkohl oder Bier-, Lakritz- und Zimteis.

Eis selbst gemacht - mit diesen Tipps klappt's
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Auf der Karte des "Eiscafé Alpago " werden unter anderem die Sorten Birne mit Parmesan, Sesam mit Bitterschokolade oder Schokolade mit Rosmarin angeboten. Das Parmesaneis führte Inhaber Rudi Bortoluzzi bereits vor zwölf Jahren ein - mit Erfolg. "Am Anfang haben uns alle für bekloppt gehalten. Aber es kam dann doch so gut an, dass wir es bis heute übernommen haben." Andere Sorten, wie beispielsweise Mango mit Tomate, sind jeweils für die letzte Septemberwoche, der ruhigsten im Eisgeschäft, im Sortiment. Mit den verrückten Angeboten sollen Neugierige zum Probieren angelockt werden. Bortoluzzi sieht vor allem in Kindern und Jugendlichen die beste Zielgruppe für ausgefallene Geschmacksrichtungen, da diese experimentierfreudiger und aufgeschlossener seien. Ursula Niklas, Besitzerin des "Eiscafé Misurina", hat weniger gute Erfahrungen mit neuen Rezepturen gemacht. Ihr Lakritz- oder Zimteis stieß auf mäßige Begeisterung. "Wir sind ein kleiner Ort, da kommen nicht genug Leute vorbei, und am Ende des Tages schmeiße ich den halben Pott weg. In einer größeren Stadt funktioniert das eher." Auch im "Piva Eiscafé" setzt Inhaber Diego Piva auf die regulären Sorten: "Die werden einfach am häufigsten verlangt. Zu Aktionen wie der Straßenparty haben wir auch mal etwas ausgefalleneres, wie unser Niederrheinisches Stracciatella mit Grünkohl und Pumpernickel. Das war ein netter Gag, mehr aber auch nicht".

Wichtiger als die kreative Idee dahinter sei ihm die Qualität seiner Produkte. Er sieht den Trend stark in Richtung Milcheis gehend, da dieses im Vergleich zu Fruchteis meistens ohne Fertigprodukte hergestellt werden könne.

Petra Gavaz vom "Eiscafé Europa" glaubt nicht an den Erfolg von exotischen Sorten: "Ich habe bei anderen schon Eis mit Bier oder Paprika gesehen, das finde ich ja selber ekelig.Kunden, die das probieren, essen es sicher kein zweites Mal."

Wer jedoch auf spezielle Kreationen setzt, muss auf eigene Erfahrungen und natürlich auch eine Portion Mut zurück greifen. Rudi Bortoluzzi lässt sich von der Arbeit in der Küche und seiner Heimat inspirieren: "In Italien reicht man beim Essen gerne mal etwas Apfel oder Sellerie, um die Geschmacksnerven für den nächsten Gang zu neutralisieren. Daher kommt die Idee für unser Apfel-Sellerie-Eis".

Einig ist man sich in allen Eiscafés darüber, dass die Eis-Klassiker wie Zitrone nicht langweilig werden. "Gutes bleibt", so Ursula Niklas.

(RP)
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