Kevelaer Gewerbeflächenpool stößt auf Skepsis

Kevelaer · Mit Skepsis haben die meisten Kevelaerer Fraktionen auf die Vorstellung des virtuellen Gewerbeflächenpools reagiert. Julia Blinde, Mitarbeiterin der Bezirksregierung, hatte das Projekt am Donnerstag im Ausschuss für Stadtentwicklung vorgestellt.

Initiative aus Goch

Vor über zwei Jahren hatte Gochs Bürgermeister Karl-Heinz Otto das Thema aufgebracht. Es geht dabei darum, alle theoretisch für Gewerbe zur Verfügung stehenden Flächen in den 16 Kommunen des Kreises in einen Topf zu werfen und sich je nach aktueller Nachfrage zu bedienen. Während bisher Gewerbegebiete und Flächennutzungspläne zur Verfügung stehen mussten, um Investitionswilligen Angebote machen zu können, soll es künftig nach der Nachfrage gehen. Wo Restriktionsauflagen (etwa wegen der Umwelt) dies nicht verhindern und die gewünschte Fläche an einen Siedlungsraum anschließt, können Unternehmen Fläche mit maximal zehn Hektar zur Bebauung kaufen. Bei größeren Vorhaben ist nach wie vor eine Regionalplanänderung nötig. In Kevelaer denken Politik und Verwaltung vor allem an die Ortschaft Kervenheim, ihren günstigen Autobahnanschluss und die Möglichkeit, dort ein Gewerbegebiet auszuweisen. In diesem Fall kann der Flächenpool allerdings nicht helfen. Es gehe vor allem um kleinere Flächen, erläuterte Julia Blinde. Der Vorteil sei mehr Flexibilität und ein rascheres Verfahren.

"Ich kann den Vorteil für Kevelaer nicht sehen", sprach Grünen-Fraktionschefin Miriam Etzold aus, was viele im Saal dachten. Kevelaer könnte sich mit rund 40 Hektar Fläche in den Pool einklinken. Die Stadt Goch hat allerdings nur rund drei Hektar eingebracht. Das sei ein Ungleichgewicht, bei dem wieder der Nachbar im Norden profitieren könne, meinten mehrere Ratsmitglieder.

Eine Entscheidung für oder gegen den Pool fiel am Donnerstag nicht. Kevelaer könnte die erste Kommune im Kreis sein, die sich gegen das Projekt sperrt.

(RP)
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