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Kevelaer Google knipst auch Ihr Haus !

Kevelaer · Der Internetdienstleister Google fährt derzeit mit einer Spezial-Kamera durch die Straßen des Kreises Kleve. Das Unternehmen fotografiert alles, was es zu sehen gibt und setzt die Bilder später für virtuelle Rundgänge ins Netz.

Das Google-Imperium
17 Bilder

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Wer möchte, dass sein Haus oder Vorgarten in bestem Zustand demnächst im Internet zu sehen ist, der sollte sein Anwesen künftig sauber halten. Mülltonnen nach hinten, Fassade streichen — der Internetdienstleister Google ist unterwegs.

In Emmerich waren sie Anfang der Woche und fotografierten, in den Monaten September und Oktober wird Google mit einer Spezialkamera den ganzen Kreis Kleve inklusive Kevelaer und Geldern abgrasen und alles aufnehmen, was es dort zu sehen gibt.

Auf dem Dach eines schwarzen Opels sind acht Kameras angebracht, die jedes Haus, jede Straße — eben alles, was zum Zeitpunkt der Fahrt dort zu sehen ist, aufnehmen. Google lässt alle zehn Meter ein Foto machen. Die Bilder werden später nahtlos zusammengesetzt und so präsentiert, dass jeder im Internet durch die Stadt spazieren kann.

Privatsphäre

Wie dies später aussehen könnte, kann man an einigen Beispielen bereits jetzt unter der Internetadresse http://maps.google.de/intl/de/help/maps/streetview/ sehen. Bilder von Städten aus Deutschland stehen derzeit noch nicht im Netz. Aber sie sollen kommen.

Das Projekt "Street View" (Straßenansicht) löst keinesfalls überall große Begeisterung aus. So warnen Datenschützer davor, dass die Privatsphäre der Bürger verletzt wird.

Wenn etwa beim Vorbeifahren des Google-Fahrzeugs gerade eine Frau vor dem Haus innig verabschiedet wird, die dort offiziell gar nicht hingehört, so könnte dies für Erklärungsnöte sorgen. Wenn ein Arbeitgeber ohne viel Aufwand mal gerne sehen möchte, wie und wo denn seine Mitarbeiter so wohnen, ist dies demnächst möglich.

Ein Google-Sprecher sieht die Gefahr nicht. Denn anders als bei einer Webcam, die dauerhaft Bilder liefere, handele es sich bei "Street View" nur um eine Einzelaufnahme, so der Sprecher, der erklärt, dass zudem Gesichter und Autokennzeichen automatisch unkenntlich gemacht würden.

Dennoch sollte es einem Ortskundigen keine große Mühe bereiten, Personen oder bestimmte Autos zu identifizieren. Ob es sich etwa um Bekannte oder Fremde handelt, die zu bestimmten Zeitpunkten eigentlich dort nichts zu suchen haben dürften, sollte auch recht schnell zu erkennen sein. Auch den Vorwurf, potenzielle Einbrecher könnten durch die Aufnahmen wertvolle Informationen über Haus und Hof bekommen, lässt die Internetfirma nicht gelten, da es sich eben nur um eine Einzelaufnahme handele.

Dennoch kann man bei Google gegen die Veröffentlichung Widerspruch einlegen. Jeder, der sich gegen eine Veröffentlichung wehrt, bekommt eine standardisierte Antwort. Tenor: "Wir entwickeln derzeit Mittel, welche es Ihnen vor der Veröffentlichung von Street View-Bildern aus Deutschland ermöglichen werden, Google noch genauer über den Gegenstand Ihres Widerspruchs zu unterrichten." Bis dahin heißt es abwarten, daheim noch schnell alles in Ordnung bringen oder sich einfach freuen über die Bilder des Eigenheims im Netz.

(RP)
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