Kevelaer Gradierwerk nur mit Ärztezentrum

Kevelaer · Beim Projekt auf der Hüls laufen die Planungen weiter auf Hochtouren, heißt es. Gespräche mit Interessenten für den Gesundheitsbereich sind im Gange. Aus Sicht des Wirtschaftsförderers ist das Objekt richtig und wichtig für Kevelaer.

Im RP-Interview zur Wahl hatten beide Kandidaten auf die Frage nach dem wichtigsten Projekt für die Marienstadt auf die Hüls verwiesen. Sowohl der kommende Bürgermeister Dr. Dominik Pichler als auch der bisherige Amtsinhaber Dr. Axel Stibi sehen Gradierwerk und Ärztezentrum als große Chance. In der Podiumsdiskussion bei Kolping hatten daher beide unisono das Projekt gegen Kritik aus dem Publikum verteidigt. Klar ist also, dass sich auch mit dem Wechsel im Rathaus an der grundsätzlichen Einstellung der Verwaltungsspitze zu dem Projekt nichts ändern wird.

Für Wirtschaftsförderer Hans-Josef Bruns ist die Entwicklung auf der Hüls eine wichtige und richtige Sache für Kevelaer. "Wir handeln hier vorausschauend, um Kevelaer für die Zukunft auf dem Gesundheitssektor gut aufzustellen." Wie berichtet, gehört zum Konzept für die rund fünf Hektar große Fläche ein Gradierwerk, in dem Thermalsole verrieselt. Die soll aus 550 Meter Tiefe aus Kevelaers Heilquelle nach oben gefördert werden. 18 Kubikmeter lauwarmes Salzwasser (28 Grad) gibt die Quelle pro Stunde ab. Nur ein Bruchteil davon werde für die Saline benötigt, heißt es.

Das Gradierwerk in Form einer Pilgermuschel (RP berichtete) soll etwa 30 mal 27 Meter groß und neun Meter hoch werden. Sollte ein schützendes Dach dazu kommen, wüchse das Gebilde auf 11,5 Meter Höhe. Rund 800.000 Euro sind für die Umsetzung eingeplant, Extras wie eine Inhalierkammer sind noch nicht einberechnet. Wichtig für die Nachbarschaft: Eine "Abdrifte" vor dem Holz-Ständerwerk mit den Schwarzdornwänden soll einen Großteil des Salznebels abhalten, so dass die Gärten der Umgebung nicht zu sehr durch das "Meeresklima" belastet werden. Ideen fürs Drumherum gibt es einige: eine Kneipp-Anlage, Blumenrabatten, Sitzgelegenheiten - so könnte eine Art Gesundheitspark entstehen.

Eng mit dem Konzept verbunden ist ein Ärztezentrum, das der Investor, die Firma Soleo, entwickeln will. "Der Investor ist gerade in der Phase, in der die Gespräche mit Interessenten intensiviert werden", erläutert Bruns. Man klopfe ab, welche Ärzte sich Praxisräume in dem Zentrum vorstellen könnten. Klares Signal von außen von Seiten der Stadt ist: Ohne Ärztezentrum wird es auch kein Gradierwerk geben. Denn ein Gradierwerk allein auf der grünen Wiese mache keinen Sinn. "Es stehen derzeit bereits viele Interessenten für das Zentrum Gewehr bei Fuß", berichtet Bruns.

Aus Sicht von Kevelaer biete das Projekt auch eine Chance, um die ärztliche Versorgung auf Dauer in der Marienstadt sicherzustellen. Der Trend gehe zu Gemeinschaftspraxen, zu Zentren, bei denen verschiedene medizinische und therapeutische Angebote unter einem Dach angeboten werden könnten.

Mit dem Investor gibt es einen Kaufvertrag, darüber sind die Konditionen für den Verkauf des Grundstücks an Soleo geregelt. "Mit dem Geld, das die Stadt durch diesen Verkauf erzielt, soll das Gradierwerk gebaut werden", erläutert der Wirtschaftsförderer.

Das Projekt sei auch aus touristischer Sicht wichtig. "Es sind ja nicht nur Pilger, die zu uns kommen, sondern auch viele Ausflügler und Touristen", erläutert Wirtschaftsförderer. Über die A 57 sind die Ballungsräume gut angeschlossen, der Weezer Flughafen liegt nahe: In der Hüls könnten sich Erholungsuchende in gesundem Klima entspannen - das ist die Idee. Zumal die Thermalquelle, die seit 1995 der Nutzung harrt, vermutlich auch noch andere Nutzungen ermöglichen würde. Immer mal wieder ist auch von einem Hotel die Rede. Dort könnte es ein Thermalwasser-Schwimmbad geben.

Wann es auf der Hüls ganz konkret werden wird, ist offen. "Wir arbeiten intensiv an dem Projekt", hieß es gestern von Seiten der Investorenfirma Soleo. Zum jetzigen Zeitpunkt wolle man allerdings keine Details bekannt geben, um laufende Verhandlungen nicht zu behindern.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort