Weeze Groschek macht Airport Weeze Mut

Weeze · Nur regionale Bedeutung zu haben, wollen die Verantwortlichen am Weezer Flughafen nicht akzeptieren. Sie erwarten, in der Landesentwicklungsplanung als bedeutsam eingestuft zu werden. Verkehrsminister Groschek sieht Chancen.

 Verkehrsminister Michael Groschek (2.v.l.) im Gespräch mit Flughafen-Chef Ludger van Bebber (li.) am Airport Weeze. Auch Landrat Wolfgang Spreen (re.) und Weezes Bürgermeister Ulrich Francken waren bei dem Treffen dabei.

Verkehrsminister Michael Groschek (2.v.l.) im Gespräch mit Flughafen-Chef Ludger van Bebber (li.) am Airport Weeze. Auch Landrat Wolfgang Spreen (re.) und Weezes Bürgermeister Ulrich Francken waren bei dem Treffen dabei.

Foto: seyb

Er ist selbst schon einige Male ab Weeze geflogen. Nach Berlin, Marrakesch und Mallorca - dieser Umstand brachte NRW-Verkehrsminister Michael Groschek bei seinem gestrigen Besuch in Weeze sicher schon mal einen Sympathiepunkt. Dass er zudem andeutete, Weeze werde auch in Zukunft "eine gebührende Rolle" im Flugverkehr des Landes spielen, werteten Airport-Geschäftsführer Ludger van Bebber und Landrat Wolfgang Spreen als wichtiges Signal. Seit einiger Zeit besteht nämlich die Sorge, der Niederrhein-Airport könnte künftig in die zweite Liga der NRW-Luftverkehrsplätze geschoben werden. Derzeit gibt es eine solche Rangfolge noch nicht, sie soll aber eingeführt werden. Nach dem bisherigen Entwurf wären dann nur Düsseldorf, Köln/Bonn und Münster "Kategorie 1"-Flughäfen, Weeze würde rein regionale Bedeutung zugesprochen. Ohne zu berücksichtigen, dass das Passagieraufkommen zuletzt deutlich größer war als das von Münster (unter einer Million).

Weeze sei ein "hervorragend ausgestatteter Flughafen", die Flughafen Niederrhein GmbH ein leistungsstarkes Unternehmen. "Der Monopol-Anbieter Ryanair macht Weeze für die Kunden sehr attraktiv, bedeutet aber volle Abhängigkeit von den Iren." Groschek teile die Erwartung van Bebbers, dass es "auf Sicht wieder Wachstum" geben werde. Die 2,5 Millionen Passagiere, die Ryanair für die Zukunft anpeile, sei ein "realistischerweise als nachhaltig anzunehmendes Maß". Hilfreich ist laut Groschek, dass Weeze "wenig Lärmlasten" mit sich bringe. Soll heißen: In Meerbusch und rund um Düsseldorf sind die Flughafengegner erheblich zahlreicher.

So duldsam, dass am Niederrhein etwa auch Nachtflug akzeptiert würde, der Voraussetzung für Frachtverkehr wäre, sind die Bürger jedoch nicht - die Betriebsgenehmigung lasse dies ja auch nicht zu, erinnerte van Bebber. Dass es in Deutschland 24-Stunden-Flugbetrieb nur in Leipzig und Köln/Bonn gibt, sieht der Minister als großes Problem an. "Der Luftverkehr ist in Deutschland eine vernachlässigte Größe. Wir überlassen lieber Istanbul oder den Golfstaaten das Geschäft." Bürgermeister Ulrich Francken erinnerte an die Lasten der Konversion, die Weeze zu stemmen hatte und daran, dass die Zustimmung zum Airport in der Heimat groß sei. Er hofft, dass Weeze, wenn es zu den "großen" Flughäfen gezählt würde, auch bei künftigen Infrastrukturprojekten eher berücksichtigt würde. Zur Erinnerung: Kommune und Kreis wünschen sich eines Tages eine bessere Zuwegung von der Autobahn zum Flughafen. Dazu muss dann allerdings das Passagieraufkommen passen.

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Keine Aussage wollten die Gesprächspartner zur schwierigen Finanzlage treffen. Von der RP danach befragt, versicherte Landrat Wolfgang Spreen jedoch, die Zustimmung der CDU zum Airport sei heute noch ebenso groß wie vor Jahren. Kürzlich hatte die Ankündigung der Kreistagsfraktionen von CDU und FDP, nach 2016 keinen weiteren Kredit mehr zu genehmigen, für Irritation gesorgt. "Wir stehen zum bisher Vereinbarten; von einem weiteren Kredit war nie die Rede", erklärte Spreen. Die Idee, Weeze als "dritte Landebahn" für Düsseldorf aufzubauen, könne zwar planerisch sinnvoll sein. "Aber jedes Unternehmen will für sich Geld verdienen", meinte Groschek. Auf eine solche denkbare Kooperation habe das Land kaum Einfluss.

(RP)
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