Kevelaer Großübung in Winnekendonk

Kevelaer · Gestern Abend testete die Feuerwehr ihre Einsatzbereitschaft. Angenommen wurde, dass es im Gewerbegebiet an der Weststraße einen schweren Verkehrsunfall mit mehreren Autos gegeben haben soll.

 Hauptaufgabe für die Feuerwehrleute war, die eingeklemmten Verletzten aus den völlig demolierten Wagen zu befreien. Alles lief unter möglichst realistischen Bedingungen ab.

Hauptaufgabe für die Feuerwehrleute war, die eingeklemmten Verletzten aus den völlig demolierten Wagen zu befreien. Alles lief unter möglichst realistischen Bedingungen ab.

Foto: Siwe

Geheimhaltung stand an erster Stelle. Damit auch niemand Wind von der anstehenden Übung bekam, hatte sich das Vorbereitungsteam um Maik van Loon extra einen hinteren Bereich des Gewerbegebiets an der Weststraße ausgesucht. Dort inszenierte der stellvertretende Löschzugführer von Winnekendonk das Unglück, mit dem die Schlagkraft der Feuerwehr getestet werden sollte.

Fünf Autos, die in einer scharfen Kurve ineinander gekracht sind, bildeten das Szenario für die Übung. Ein Unglück, das in wenigen Augenblicken über die Bühne geht, war über mehrere Stunden akribisch vorbereitet worden. Denn da ja nichts durchsickern sollte, konnte Maik van Loon die Autos nur nach und nach an ihre Stelle bringen lassen. Morgens um 10 Uhr hatte der Aufbau bereits begonnen. Autohaus Wessels und Suzuki Peters hatten die Altwagen geliefert, die zur Kulisse für die Übung wurden. Das Team setzte einen Radlader ein, um die Wagen auf den Kopf zu drehen. Schließlich sollte alles so realistisch wie möglich sein. Dass es sich eben doch nicht um einen Ernstfall handelt, merkte jeder Außenstehende spätestens, als Maik van Loon gefragt wurde: "Sind die Verletzten schon fertig?" Das waren sie dann wenige Minuten später, als sich Freiwillige des Löschzugs Kapellen in die stark demolierten Autos quetschten. Sie erlebten hautnah, wie sich Verkehrsopfer eingeklemmt in einem Auto fühlen müssen, wenn sie sich kaum noch bewegen können. Statt mit Verletzungen waren die "Opfer" mit Schildern ausgestattet, auf denen die jeweiligen Symptome notiert waren: "Gefühllosigkeit in den Beinen, ansprechbar" beispielsweise.

Kurz vor 19 Uhr gab es das Signal an die Leitstelle, den Alarm für die Löschzüge Winnekendonk, Kervenheim und Wetten sowie den Einsatzleitwagen aus Kevelaer auszulösen. Schon wenige Minuten später waren die ersten Wagen am Einsatzort. 19.10 Uhr der letzte. Die schnelle Eintreffzeit freute auch den Bürgermeister. "Es ist beruhigend zu sehen, dass wir uns im Ernstfall auf unsere Feuerwehr verlassen können", sagte Dr. Axel Stibi, der zusammen mit Ludger Holla vom Ordnungsamt die Übung als Zuschauer verfolgte. Sie waren einige der wenigen, die in die Übung eingeweiht waren. Tatsächlich war der Einsatz bis zuletzt offenbar geheim geblieben. Das freute auch Georg Metzelaers, den Wehrleiter aus Kevelaer. "Ich bin sehr zufrieden", sagte er. Eintreffzeiten und Organisation der Rettungsaktionen hätten gut funktioniert. "Ganz wichtig ist auch, dass sich die Einsatzkräfte gleichmäßig auf die Verletzten verteilt und um sie gekümmert haben."

Um 19.59 Uhr hatten die 51 Einsatzkräfte den letzten "Verletzten" geborgen. Zwei hätten den Unfall allerdings nicht überlebt - aber auch das war nur Teil des vorgegebenen Szenarios gewesen.

(RP)
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