Kevelaer Grüne: Fracking im Grenzgebiet ablehnen

Kevelaer · Die neue größere Fraktion der Grünen in Kevelaer hat ihre Arbeit schon aufgenommen. Ulrich Hünerbein-Ahlers gibt der künftigen Politikerrunde bereits einen Auftrag: Der Rat der Stadt Kevelaer möge beschließen, gemeinsam das von den Niederländern geplante Fracking im Grenzgebiet abzulehnen und eine Einwendung einzureichen.

 Nicht nur den Grünen ist die Förderung von Erdgas mittels Fracking nicht geheuer. Die Niederlande erwägen ein solches Verfahren im Grenzgebiet.

Nicht nur den Grünen ist die Förderung von Erdgas mittels Fracking nicht geheuer. Die Niederlande erwägen ein solches Verfahren im Grenzgebiet.

Foto: Archiv

Das Thema stand auch schon im Wahlprogramm der Kevelaerer Grünen - wobei keine der hiesigen übrigen Parteien sich bislang für das Fracking ausgesprochen hat. Es scheint Konsens über die Ablehnung zu bestehen.

Es geht um das Aufsuchen und Gewinnen von Erdgas aus unkonventionellen Lagerstätten. Die Gegner des Verfahrens sagen, es bestünden nicht einschätzbare Risiken für das Grund- und Trinkwasser, weil zum Teil unbekannte und giftige, umweltgefährdende Chemikalien eingesetzt würden. Hünerbein-Ahlers nennt weitere Probleme: eventuelle Unfälle, die dazu führen könnten, dass Boden und Grundwasser verunreinigt werden, die fragliche Langzeitsicherheit von Rohren und Zementabdichtungen, hydrogeologische Auswirkungen. Auch gehe mit dem Fracking ein hoher Wasserverbrauch einher.

Kevelaers Stadtrat soll deshalb die Verwaltung auffordern, sich am Verfahren der niederländischen Regierung "Strukturvision Schiefergas" zu beteiligen und eine begründete Einwendung einzureichen. Schließlich mache Grundwasser nicht halt vor Landesgrenzen. Hünerbein-Ahlers: "Da die Grundwasserleiter auf niederländischer Seite mit jenen auf deutscher Seite verbunden ist, kann nicht ausgeschlossen werden, dass dies Auswirkungen auf das Grund- und Trinkwasser in Nordrhein-Westfalen hätte, sollte es zu einer Verunreinigung des Grundwassers kommen."

Wasser sei nun einmal das Lebensmittel Nummer 1. Deshalb dürfen Trink- und Grundwasser nicht gefährdet werden. Es müsse gesichert sein, dass eine nachteilige Veränderung der Wasserbeschaffenheit des Grund- und Trinkwassers in Kevelaer und Nordrhein-Westfalen durch die Vorhaben in den Niederlanden nicht zu erwarten ist.

Die Grünen geben zu bedenken, dass auch Gutachten zur Vorsicht mahnen: Die Datenlage über eingesetzte Frack-Fluide und die Kennzeichnung in Sicherheitsdatenblättern sei nicht ausreichend. Einige der den Gutachtern bekannten Frack-Additive konnten als toxisch klassifiziert werden. Besonders gravierend erschienen Aussagen zur Langzeitbetrachtung der Barrieren, also der Zementierung und Verrohrung, die vor allem zum Schutz der Wasserhorizonte notwendig sind. Zwar wird nicht damit gerechnet, dass es zu einem Versagen der technischen Komponenten während des Frack-Vorgangs kommt, im Laufe der Zeit müsse jedoch mit einem Versagen gerechnet werden.

(RP)
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