Kevelaer Gymnasiasten als "Götter wie du und ich"

Kevelaer · Theater-AG im Kevelaerer Bühnenhaus sorgt für humorvollen Denkanstoß. Soziale Probleme angesprochen.

 Szenenbild von der gelungenen Aufführung der Kevelaerer Gymnasiasten im Konzert- und Bühnenhaus.

Szenenbild von der gelungenen Aufführung der Kevelaerer Gymnasiasten im Konzert- und Bühnenhaus.

Foto: Seybert

Was machen die alten griechischen Götter, wenn die heutigen Menschen ihnen nicht mehr huldigen? Was können sie machen, um wieder bekannt zu werden? Die Antwort ist: Sie sollten im Fernsehen auftreten!

Das ist die Idee von "Götter wie du und ich" von der Autorin Beate Haeckl, das von der Oberstufen-Theater-AG des Kardinal-von-Galen-Gymnasiums am Donnerstag- und Freitagabend im Bühnenhaus gezeigt wurde. Doch der anfängliche Ansatz ist dabei mehr ein Vehikel, um viele verschiedene soziale Probleme anzusprechen.

Denn nachdem Zeus (Jonas Sieben) und Hera (Miriam Müschen) einen Familienrat einberufen haben, um festzulegen, welchen Erdenbürger sie ansprechen, fällt ihre Wahl erst einmal auf den Medienmogul Ricarda Binger (Sarah Kempkens). Doch die Besitzerin der "Walhalla-AG" hat ein Faible für klassisch "Deutsches" von Wagner bis hin zu Lederhosen und kann deshalb so gar nichts mit den griechischen Göttern anfangen. Viel eher will sie die multimediale Verdummung fortführen und alles auf einen gemeinsamen niedrigen Nenner bringen. Götterbote Hermes (Cedric Meyer-Piening) reist danach zur Dokumentarfilmerin Jenny Pakula (Hannah Müller), welche auch den Verdummungs-Trend von Grund auf ablehnt. Eine Wette mit Ricarda später, steht Jenny im Olymp und dreht eine Doku über die Götter, um bei guten Quoten eine eigene Senderfrequenz zu bekommen, um so gegen die deutschlandweite Verblödung vorgehen zu können.

Ob sich nun Ares (Ramón Altenstädter) und Hephaistos (Tobias van Eickels) ärgern, Athene (Anna Halmans) als die Klügste ausgibt, oder Apoll (Vi Pham) und Aphrodite /Anna Tätemeyer) necken: Jenny zeichnet alles auf, denn im Endeffekt sind die Götter dann doch irgendwie ganz menschlich ...

Unter der Leitung von Anke Heyn und Oliver Verheyen, für welche dies die zweite Aufführung mit der Theater-AG war, haben seit Ende des letzten Jahres an dem Stück geprobt und sind seit März regelmäßig im Bühnenhaus gewesen. Besonders erwähnenswert: Die bizarr gespielten Assistentinnen von Ricarda Binger, Kriemhild (Leon Broeckmanns) und Brünhild (Alexander Hardt), die bei jedem ihrer Auftritte für Lacher sorgten. Ebenso war das Bühnenbild mit seinen farblich akzentuierten Säulen ein inspirierter Ansatz. Aber generell haben sich wie immer alle Beteiligten richtig reingehängt, um aus den beiden Vorführungen das Beste zu machen.

"Es ist bemerkenswert, dass viele Schüler, die im Sommer Abitur gemacht haben, auch hier noch mit auf der Bühne stehen", meint Oliver Verheyen. "Das bringt natürlich ein paar Probleme, weil manche nun nicht mehr die ganze Zeit in Kevelaer und erreichbar sind, aber es zeigt auch, wie sehr die Schule samt Theater-AG zum Leben der Schüler gehört."

(cnk)
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