Kevelaer Händeringend auf der Suche nach Raum für Gelderns Schulen

Kevelaer · In der Schullandschaft der Stadt stehen möglicherweise große Veränderungen ins Haus. In der "schulpolitischen Arbeitsgruppe" diskutierten die Vertreter der Parteien, der Schulen und der Verwaltung leidenschaftlich, aber fair über das künftige Schulraumprogramm in Geldern. Hein Lemmen (CDU) brachte das Dilemma auf den Punkt: "Wir versuchen, es allen recht zu machen, aber irgendwer wird leiden müssen." Damit traf er den Kern des Problems: Es ist genügend Schulraum in Geldern vorhanden, aber nicht immer an der gewünschten Stelle. Die Entscheidung für einen Neu- oder Anbau hätte zur Folge, anderswo Schulraum verwaisen zu lassen.

Doris Keuck (SPD) wagte eine klare Zielvorgabe: "Das Gebäude am Westwall ist mit seiner Nähe zum Bahnhof ideal für die Sekundarstufe eins. Unser Vorschlag ist daher, dass die Realschule An der Fleuth an den Westwall zieht." Dies schaffe den nötigen Platz für die weitere Entwicklung der Sekundarschule im jetzigen Gebäude der Realschule.

Gleichzeitig lege die SPD Wert darauf, dass die Sankt-Adelheid-Grundschule ihren Standort an der Friedrich-Spee-Straße behält. Frei werdenden Raum in der Schule des kaufmännischen Berufskollegs könne die Stadtverwaltung für ihre Erweiterung nutzen.

Die FDP schloss sich den Ausführungen zur Realschule an. "Allerdings halten wir es für sinnvoller, für die Erweiterung der Stadtverwaltung Räume der direkt benachbarten Adelheidschule zu nutzen, und favorisieren daher deren Umzug in das Haus des Berufskollegs", sagte Lucas van Stephoudt. Unterstützung für den möglichen Umzug der Realschule An der Fleuth an den Westwall signalisierte ebenso Martina Wolters (Grüne) und ergänzte: "Wir möchten die Adelheidschule aber dort halten, wo sie jetzt ist."

Verständlicherweise wenig begeistert von der Umzugslösung zeigten sich die Vertreter der Realschule An der Fleuth. Rektor Wilfried Schönherr kritisierte die für den Schulträger günstigsten Lösung. "Die Enge am Westwall schränkt uns in unserer Arbeit ein. Ich befürchte, dort werden wir die gleiche negative Entwicklung nehmen wie die Realschule zuvor."

Die Prognose stieß bei Andreas van Bebber (SPD) auf Skepsis: "Den unbestreitbaren Erfolg Ihrer Schule haben Sie sich auch mit einem guten Konzept erarbeitet. Der liegt doch nicht nur an der Hütte."

Die Vertreter der Realschule brachten einen Teilstandort in Räumen der Geschwister-Scholl-Schule ins Spiel. Die sei gut erreichbar.

Birgit Rentmeister, Leiterin der neuen Sekundarschule, hielt dagegen: "Gerade wir als Schule des längeren gemeinsamen Lernens müssen an einem Standort unterrichten."

Eine Neubaulösung schien für die CDU wohl noch nicht endgültig vom Tisch. "Es sollte auch geprüft werden, ob ein Verkauf von Flächen an der Geschwister-Scholl-Schule nicht doch die Möglichkeit eröffnet, Baumaßnahmen zu finanzieren", meinte Hauke Sieberichs.

Schuldezernent Helmut Holla kündigte eine Prüfung der Szenarien an. Er mahnte zur Eile: "Ganz besonders dann, wenn es auf einen Neubau hinausläuft, besteht schon jetzt dringender Handlungsbedarf."

(RP)
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