Kevelaer Hilfen für jede Lebenslage

Kevelaer · RP-Serie "50 Jahre Caritas": Von der Kindertagesstätte bis zur Seniorenbetreuung gibt es ein breites Angebot. Ein allgemeiner Anspruch als "roter Faden": Es soll möglichst der ganze Mensch erreicht werden.

Umfangreich und vielfältig - diese Attribute passen auf das, was der Caritasverband Geldern-Kevelaer in der Betreuung und Begleitung aufweisen kann. "Die Angebote sind so bunt wie die Lebenslage der Menschen", erklärt Pressesprecher Tobias Kleinebrahm. Als "roter Faden" gelte dabei die Art, wie man den Menschen begegne. "Auf der Grundlage unserer christlichen Werte nehmen wir die Menschen so an, wie sie sind, begegnen ihnen auf Augenhöhe und mit echter menschlicher Zuwendung", so Kleinebrahm.

Sechs Kindertagesstätten betreibt der Caritasverband aktuell. "Der Schwerpunkt liegt nach wie vor auf inklusiven Einrichtungen", berichtet Nadja Hübinger, Leiterin des Caritas-Centrums Kevelaer-Weeze. Ein Pfund, mit dem die Caritas wuchern kann, sind die eigenen Therapeuten, die sich um die Kinder ab zwei Jahren kümmern. Im Mehrgenerationenhaus "Klostergarten" in Kevelaer ist eine Spielgruppe für U3-Kinder eingerichtet. Dort startet demnächst ein "Kindergarten-Einstieg" für bis zu zehn Flüchtlingskinder. In 17 Offenen Ganztagen (OGS) an Schulen im Südkreis Kleve werden soziales Lernen und Freizeitangebote miteinander verbunden.

Die Caritas-Mitarbeiter in den Einrichtungen kommen laut Nadja Hübinger nah an die Bedürfnisse der Familien heran. Das sei besser, als wenn sich die Familien auf den Weg zu den Beratungsdiensten machen müssten. Nicht zuletzt, um die Familienunterstützung in Kitas und OGS zu stärken, gibt es die Familienzentren in Geldern und Kevelaer. Dort sehe man, wo es in Familien Unterstützungsbedarf gebe und weist gegebenenfalls den Weg zu anderen Beratungsangeboten, zum Beispiel in den drei Caritas-Centren in Geldern, Kevelaer und Straelen.

Dort sind Fachdienste für alle Lebenslagen zu finden, sowohl allgemeine Sozialberatung als auch spezialisierte Fachdienste etwa zu den Themen Schuldnerberatung und Migration. Und von dort wird das Netzwerk weiter gesponnen, werden bei Bedarf weitere Spezialisten zu Rate gezogen.

Die Integration ist laut Kleinebrahm als jüngster Bereich hinzugekommen: "Integration durch Arbeit". Es soll Menschen eine berufliche Perspektive geboten werden, die sonst keine Chance auf dem Arbeitsmarkt hätten. Hierfür steht zum Beispiel das Fairkaufhaus in Geldern, in dem aktuell auch Beschäftigungsmaßnahmen für Flüchtlinge aufgebaut werden. Zwei Integrationsbetriebe in Kevelaer bieten Menschen mit und ohne Beeinträchtigung einen gemeinsamen Arbeitsplatz. Im Hotel Klostergarten, einem Drei-Sterne-Haus mit 29 Zimmern, arbeiten 18 Mitarbeiter, davon acht mit Beeinträchtigungen. "Dieses Miteinander schafft eine besonders herzliche Atmosphäre im Haus. Das spüren auch die Gäste. Sie kommen gerne wieder", sagt Kleinebrahm. In der Klosterküche, die rund 600 Mahlzeiten täglich für Senioren, Kantinen und Seniorenheime produziert, sind 26 Mitarbeiter beschäftigt, davon elf mit Beeinträchtigungen. Die Kunden können täglich aus mehreren Menüs wählen, auf Wunsch gibt es auch Frühstück und Abendbrot dazu.

Für die ambulante Pflege verfügt der Caritasverband Geldern-Kevelaer über ein breites Angebot. "Im Südkreis Kleve haben wir sieben Sozialstationen, dazu in Rheurdt ein Pflegeberatungsbüro", zählt Regina Schüren, Caritas-Bereichsleiterin "Pflege und Hilfe zu Hause", auf. Damit sei man allen Ratsuchenden nah. Das Ziel: Die Menschen sollen möglichst lange zu Hause bleiben. "Mit der Betreuung klein anfangen, bei Bedarf ausweiten", rät die Expertin.

Rund 300 Menschen sind bei der Caritas in ambulanter Pflege, Hauswirtschaft und Alltagsbegleitung, zum Beispiel Demenzerkrankter, tätig. Oft sind die Pfleger hoch spezialisiert. "Alle Pflegefachkräfte halten wir auf dem Stand neuer fachlicher Erkenntnisse", betont Regina Schüren. Im Klostergarten Kevelaer und im Marienpark Straelen gibt es Wohngemeinschaften für demenzerkrankte Menschen und seit Juni auch die erste Tagespflege am Mühlenweg in Geldern, wo 17 Plätze verfügbar sind.

Für die stationäre Betreuung verfügt der Caritasverband über neun Häuser im Südkreis. "Der Service knüpft da an, wo die ambulante Pflege an ihre Grenzen stößt", verdeutlicht Markus Kremer, der stellvertretende Bereichsleiter "Stationäre Altenhilfe". Oft meldeten sich die Leute zu spät, "wir müssen dann in Notsituationen reagieren". Den Senioren soll ein liebenswertes Zuhause geboten werden, in dem die Betreuung durch haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter im Vordergrund steht. Ziel ist es, der Vereinsamung im Alter entgegen zu wirken und den Senioren ein Leben in Gemeinschaft zu ermöglichen.

Das geschieht zum Beispiel durch Hausgemeinschaftskonzepte: Jeweils zehn Bewohner leben dabei zusammen - mit gemeinsamer Küche und Gemeinschaftsraum. Dabei variiert das Konzept, je nachdem, ob Demenzerkrankte oder somatisch Erkrankte dort wohnen. Aber auch die in einigen Seniorenhäusern integrierten Cafés sorgen für willkommene Außenkontakte. Wo möglich werden die Seniorenhäuser sogar im Rahmen von Quartierskonzepten in das umliegende Wohnquartier integriert - zum Beispiel im Klostergarten Kevelaer oder im Marienpark in Straelen.

"Wir wollen das Leben ins Haus holen", betont Kremer. Wichtig sind die Begegnungen der Generationen, zwischen Kindern und Senioren. Wie praktisch, dass häufig Kindertagesstätten und Alteneinrichtungen direkte Nachbarn sind.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
IHR Thema?
Darüber sollten wir mal berichten? Sagen Sie es uns! IHR Thema?