Weeze "Hühner und Hähne": ein echter Freundeclub

Weeze · Aus Eltern einer Weezer Krabbelgruppe wurden vor 20 Jahren Freunde fürs Leben. Kurios: Fünf der sechs Paare wurden nach drei Jahren noch einmal zeitgleich Eltern. Zum runden Geburtstag ging es nach Bremen.

In Bremen sorgten sie für Aufsehen. "Gefühlt jeder Dritte sprach uns an", sagt Uwe Persicke. "Das Beste war, als wir gefragt wurden, ob wir ein Tierschutzverein sind", sagt einer aus der Runde der sechs Männer und Frauen. Nein, das sind sie nicht. "Wir sind auch kein Kegelclub, aber wir sind ein richtig dicker Freundeclub", bringt es eine der Damen auf den Punkt. Und irgendwann sei man auf die Idee gekommen, das auch äußerlich zu zeigen. Die zwölf Freunde tragen Polo-Shirts, die auf den ersten Blick pink sind. Aber der zweite Blick hat es in sich. "Freilaufendes Huhn" steht auf der Rückseite der Frauen, "Käfighaltung" bei den Männern. "Wie es sich gehört", sagt einer aus der Runde und alle müssen grinsen.

"Hühner und Hähne", so nennt sich der Weezer Freundeskreis tatsächlich. Seit 20 Jahren gehen sie durch dick und dünn. Die Reise nach Bremen war so eine Art Jubiläumsreise. Und weil alles mit den Frauen, also den Hühnern, anfing, müssen die erzählen.

"Eigentlich war das Zufall", sagt Claudia Verbeten. Getroffen haben sich die sechs Frauen zum allerersten Mal in einer Krabbelgruppe. "Die größten waren da ein dreiviertel Jahr alt", dreht Claudia Verbeten die Zeit gedanklich zurück und meint die Kinder. "Dann ging man zusammen auf den Spielplatz", dreht Birgit Krauhausen die Zeit weiter. In den Ferien wurde dann privat was unternommen. "Eine Familie hat einen Swimming-Pool", wirft einer in die Runde. Das war ein Höhepunkt und ist es immer noch. Die Männer machten Vater-Kind-Wochenenden. "Das heißt, die Frauen hatten frei", erklärt Andreas Gorthmanns. Mit den Kindern wurde gezeltet oder sogar ein Brunnen gebaut "um frisches Wasser für den Kaffee zu haben". Die Männer gehörten zur "Hühner-Gruppe" irgendwann dazu.

Bei den Erinnerungen wird viel gelacht. Es war aber nicht immer nur lustig. "Man kann auch über Probleme sprechen", sagt eine der Frauen. Und man wusste, die sind bei den Hühnern gut aufgehoben. Trennung, eine Hochzeit, alles dabei. "Irgendwo sind wir ein Spiegelbild unserer Gesellschaft", sagt Uwe Persicke. Wer sich mit den Zwölfen unterhält, hat den Eindruck, dass da kein Blatt dazwischen kommt. Die halten zusammen. Und das schon zwei Jahrzehnte lang. "Vielleicht klappt es so gut, weil alle so unterschiedlich sind", überlegt Ulla Foydl laut.

Fünf der sechs Paare sind übrigens nach ihren ersten Krabbelkindern noch einmal Eltern geworden. "Parallelentwicklung", nennt es Uwe Persicke. Für die Frauen war das gleichzeitige Müttersein keine schlechte Sache. "Man hatte die gleichen Gesprächsthemen. Wer keine Kinder hat, den interessiert doch nicht, ob ein Kind zahnt", fasst es Andrea Snelting-Gorthmanns pragmatisch zusammen. Und so half man sich untereinander, tauschte sich aus, sammelte Erfahrungen und profitierte von dem Durchlebten der anderen.

Die Küken, also die Kinder, sind längst flügge geworden. Das Miteinander der Eltern, der Hühner und Hähne, hat sich verändert. Es dreht sich nicht mehr alles um die Kinder. Zum allerersten Mal wurde im vergangenen Jahr an Valentinstag für die Frauen ein Drei-Gänge-Menü von den Männern gezaubert. Geschmeckt hat es auch, bestätigen die Frauen.

Der Vorsatz für die nächsten Jahre ist klar: Die Geselligkeit weiter pflegen. Immer im Januar werden die Treffen für das ganze Jahr festgelegt. Zwölf Stück an der Zahl. Jeden Monat einmal: "Hühner und Hähne".

(RP)
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