In doppelter Anzahl Irish Travellers ziehen von Düsseldorf wieder nach Kevelaer

Kevelaer · Die Iren haben nun sogar in doppelter Stärke ihr Lager wieder in Kevelaer aufgeschlagen. Am Mittwoch wollen sie weiterreisen — ihr Ziel ist unbekannt.

Knapp einen Tag waren sie weg, dann kamen sie in doppelter Anzahl zurück. Dienstagnachmittag gab es von der Polizei einen kurzen Hinweis an das Ordnungsamt, dass die irischen Wanderarbeiter wieder Richtung Kevelaer unterwegs sind. Wenig später fuhr Wohnwagen-Gespann nach Wohnwagen-Gespann auf den Europaplatz am Bahnhof.

Mehr als 100 Fahrzeuge zählte die Polizei schließlich. Das sind fast doppelt so viele wie beim Lager in der vergangenen Woche. "Es war etwas chaotisch hier, bis alle einen Platz gefunden haben, aber bislang ist die Lage ruhig", sagte Ordnungsamtsleiter Ludger Holla. Man habe mit den irischen Wanderarbeitern gesprochen. Diese seien sehr zugänglich gewesen und hätten zugesagt, bereits am Mittwoch den Platz wieder zu verlassen. "Darauf werden wir auch bestehen, denn am Wochenende ist die Tamilenwallfahrt, und dann brauchen wir den Platz", stellte Holla klar.

Düsseldorf: Irische Wanderarbeiter ziehen von den Rheinwiesen ab
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Irische Landfahrer ziehen von Rheinwiesen in Düsseldorf ab

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Travellers, wie sie sich selbst nennen, hätten versprochen, weiterzureisen. Ihnen wäre ein Platz zum Kampieren angeboten worden. Dorthin wollen sie fahren. Wo dieses Gelände allerdings liegt, sagten sie dem Ordnungsamt nicht. "Auf jeden Fall soll es außerhalb von Kevelaer liegen", so Holla.

Neben dem Ordnungsamt waren Dienstagabend auch Polizisten lange vor Ort. "Wir haben alles im Auge, mit den Iren sind Gespräche geführt worden, alles ist bislang friedlich", hieß es von Seiten der Polizei. Bisher gebe es lediglich Verkehrsbehinderungen rund um den Bahnhof durch die große Anzahl der irischen Wanderarbeiter.

Irische Landfahrer ziehen im Sommer 2017 durch Kevelaer, Neuss und Düsseldorf
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Irish Travellers ziehen im Sommer 2017 durch die Region

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Foto: gerhard berger

Die Stadt machte unmissverständlich klar, dass die Iren heute weiterreisen müssen. "Wird dieser Anordnung nicht Folge geleistet, werden Platzverweise ausgesprochen", sagte Ludger Holla. Dann könnte der Platz auch zwangsweise geräumt werden. Zu diesem Mittel wollte auch das Ordnungsamt der Stadt Düsseldorf greifen. Die Travellers waren nämlich zunächst von Kevelaer nach Neuss gefahren, als sie dort nicht bleiben durften, tauchten sie plötzlich in den Düsseldorfer Rheinwiesen auf. Das Ordnungsamt setzte den ungebetenen Gästen eine Frist, bis zu der sie das Gelände geräumt haben mussten.

Während die Polizei das illegale Camp den ganzen Tag im Auge behielt, die Fahrzeuge überprüfte und an einem Wagen ein als gestohlen gemeldetes britisches Nummernschild entdeckte, hielt sich das Ordnungsamt zurück. Erst zwei Stunden nach Ablauf der gesetzten Frist rückten 30 Ordnungskräfte und drei Abschleppwagen an.

Kurz zuvor hatte eine Polizeihundertschaft auf dem Rheindeich Stellung bezogen und die despektierlich als "Tinker" bezeichneten Landfahrer allein mit ihrem Anblick in Aufbruchstimmung versetzt. Manche hatten es plötzlich so eilig, dass sie neben dem Müll auch Kinderspielzeug auf der Wiese zurückließen.

Sie stiegen in ihre Wagen und fuhren davon. Inzwischen weiß man: Sie machten sich auf den Weg nach Kevelaer.

(zel)
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