Irische Landfahrer am Niederrhein Irish Travellers weder in Kevelaer noch in Geldern aufgetaucht

Kevelaer/Geldern · Die irischen Landfahrer, die zum Feiertag Mariä Himmelfahrt zurück erwartet wurden, sind nicht in Kevelaer aufgetaucht. Dabei hatten sie ihr Kommen angekündigt. In Geldern ging ebenfalls das Gerücht rum, dass die Travellers dort campieren. Auch das ist nicht passiert.

Irische Landfahrer ziehen im Sommer 2017 durch Kevelaer, Neuss und Düsseldorf
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Irish Travellers ziehen im Sommer 2017 durch die Region

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Foto: gerhard berger

"Wir wundern uns", heißt es dazu am Dienstag beim Ordnungsamt. "Wir waren davon ausgegangen, dass sie heute, eigentlich schon gestern Abend anreisen würden." Das hatten die die Irish Travellers in der vergangenen Woche wiederholt angekündigt. Verschiedenen Medienberichten zufolge sind stattdessen etwa 150 Gespanne in der Stadt Eppstein in Hessen gelandet.

Die Stadt Kevelaer wäre für die Ankunft einer großen Gruppe von Travellers gewappnet gewesen, betont der Ordnungsamtsleiter Ludger Holla. Man hatte einen Platz im Gewerbegebiet für die Wohnwagen vorgesehen. Andere Parkplätze, die in der Vergangenheit schon von den Reisegruppen angefahren wurden, wurden für größere Fahrzeuge oder sogar vollständig gesperrt.

Auch in Geldern keine Irish Travellers

Auch in Geldern ging am Dienstag das Gerücht rum, die irischen Landfahrer würden sich ankündigen. Am Sportplatz in Geldern-Lüllingen hat sich am Montagabend ein kleines Camp aus sieben Wohnwagen und Autos gebildet. Dabei handelt es sich keineswegs um eine Gruppe von "Irish Travellers".

Die Reisenden von Lüllingen sind Roma, und sie kommen aus Frankreich, wie sie erzählten: Mit den irischen "Travellers" hätten sie überhaupt nichts zu tun. Sie seien Familien, und sie seien natürlich in Kontakt mit dem Ordnungsamt.

Sie wollten eigentlich auch nicht "wild campieren": "Wir wollen einen Platz, den wir bezahlen. Wir wollen nichts umsonst", betonten sie mehrfach deutlich. Ihr Wunsch wäre eine Fläche mit geregelter Strom- und Wasserversorgung sowie Müllentsorgung. Zumal am Sportplatz viele Lkw vorbeifahren — das sei gefährlich für die Kinder.

Roma erfahren in letzter Zeit viel Misstrauen

Das Ordnungsamt Geldern konnte am Dienstag nicht weiterhelfen: "Das müsste ein richtiger Campingplatz sein, den haben wir leider nicht", erläuterte Stadt-Sprecher Herbert van Stephoudt. Am Montag standen die Gespanne zunächst auf dem Sportplatz, aber das würde den Untergrund schädigen. Die Reisemobilplätze am Holländer See und am Freibad in Walbeck seien teilweise schon belegt, für die Stadt nicht frei verfügbar und auch nur für Reisemobile da, nicht für Wohnwagen. Die Gruppe könnte zum Gelände am Lüllinger Tanklager umziehen. Da gäbe es keinen Lkw-Verkehr, aber leider auch keine ordentliche Ver- und Entsorgung.

Die Roma-Familien berichteten am Dienstag, dass sie in der jüngsten Zeit viel Misstrauen erfahren hätten. Das sei grundlos, versicherten sie. "In jeder Stadt werden wir sofort kontrolliert", erzählte eine Frau lachend: "Deutschland weiß alles über uns." In Lüllingen habe man es aber bisher mit netten Leuten zu tun gehabt.

(szf)
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