Kevelaer Jecken stellen Antrag für Ersatztermin

Kevelaer · VFR Kevelaer würde Zug gerne nachholen. Bürgermeister kontert Verschwörungstheorien.

Die Jecken in Kevelaer hoffen, dass der Zug nachgeholt wird. Gestern hat André Looschelders vom VFR Kevelaer die offizielle Anfrage an die Stadt herausgeschickt. "Wir würden es uns wünschen, wenn die Veranstaltung zu einem späteren Zeitpunkt doch noch stattfinden könnte", sagte er. Die Wagenbauer hätten viel Herzblut und Arbeit in ihre jecken Gefährte gesteckt. "Außerdem sind ja auch die Kamelle nicht geworfen worden." Auch der VFR hat noch Wurfmaterial für 1000 Euro gebunkert. Jetzt soll gemeinsam überlegt werden, ob es einen Termin gibt, an dem der Zug doch noch fahren kann. In welcher Form auch immer. Für die Absage hat er absolut Verständnis: "Die Sicherheit geht nun einmal vor. Die Entscheidung haben wir auch alle einvernehmlich getroffen."

In die Diskussion um die Zugabsage im Internet schaltete sich Bürgermeister Dominik Pichler ein. Auf Facebook mutmaßten Nutzer, die Absage liege nicht am Wetter, sondern habe politische Gründe und mit Flüchtlingen zu tun. Pichler reagierte prompt mit beißendem Sarkasmus: "Es handelt sich um eine große Verschwörung, die nichts mit den aktuellen Unwettermeldungen und der Sicherheit unserer Bürger zu tun hat. Sondern, natürlich, mit den Flüchtlingen. Da sind wir uns zwischen Düsseldorf und Kleve einig. Nur den Gochern haben wir nicht Bescheid gesagt, versehentlich." Auf RP-Anfrage erklärte er: "Es ist schwer zu begreifen, dass Leute bei einer Unwetterwarnung glauben, wegen der Flüchtlinge würde ein Rosenmontagszug abgesagt." Kritik an der Entscheidung hält er für falsch. Würde man eine Sturmwarnung ignorieren "und ein von einer Sturmböe herabgerissener dicker Ast trifft ein Kind, dann wäre man wütend auf die Verantwortlichen, und zwar zu Recht." Pichler gab auf Facebook zu bedenken, dass bei der gleichen Flüchtlingslage schließlich alle Samstags-Züge stattgefunden hätten. "Und der Rosenmontags-Kneipenkarneval findet ja trotzdem statt. Für Verschwörungstheorien ist also kein Platz."

(szf / zel)
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