Kevelaer Jetzt wird die Inklusion zum Regelfall

Kevelaer · Die Gesamtschule Kevelaer-Weeze soll 15 behinderte Kinder in die fünften Klassen aufnehmen. Wahrscheinlich werden Schwerpunktklassen gebildet. Das Gymnasium bekommt mit der Inklusion vorläufig wohl noch nichts zu tun.

 Für den Leiter des Anmeldeteams der Gesamtschule Kevelaer-Weeze, Michael Cuypers, war von Beginn der Planungen an klar, dass die Inklusion wichtiges Thema an der Schule sein würde. 15 behinderte Kinder sollen aufgenommen werden. Wie viele Schüler es überhaupt werden, entscheidet sich in diesen Tagen.

Für den Leiter des Anmeldeteams der Gesamtschule Kevelaer-Weeze, Michael Cuypers, war von Beginn der Planungen an klar, dass die Inklusion wichtiges Thema an der Schule sein würde. 15 behinderte Kinder sollen aufgenommen werden. Wie viele Schüler es überhaupt werden, entscheidet sich in diesen Tagen.

Foto: seyb

/ Weeze / GOCH In vielen Grund- und Hauptschulen gibt es gemeinsamen Unterricht längst. Auch einige Realschulen haben sich der Verantwortung früh gestellt. Andere Schulformen tun sich bislang meist schwer mit der Bereitschaft, behinderte Kinder aufzunehmen. Das wird ab Sommer anders, denn die politisch gewollte Inklusion wird jetzt auch im Kreis Kleve flächendeckend umgesetzt. Seit einigen Tagen wissen die Schulen, welche Kinder mit Förderbedarf in wenigen Monaten von den Grundschulen zu ihnen wechseln werden. Das sind wie bisher schon sehr stark die noch bestehenden Hauptschulen, aber auch die Gesamtschulen. Auch auf die Gesamtschule Kevelaer-Weeze kommt das Thema zu. 15 Jungen und Mädchen mit Förderbedarf sollen laut Schulaufsicht in die fünften Klassen aufgenommen werden.

Einen Rechtsanspruch auf Unterricht an einer Regelschule gibt es bislang nur beim Übergang vom Kindergarten auf die Grundschule und beim Wechsel von der Grund- auf die weiterführende Schule. Schulrat Johannes Mulders versichert jedoch, auch Eltern helfen zu wollen, die zum Beispiel ihren Sohn, der bereits eine Förderschule besucht hat, an einer anderen Schule anmelden wollen. "Da bin ich aber auf die Bereitschaft des Schulleiters angewiesen. Wenn der etwa schon sechs, sieben Förderkinder in einer Klasse hat, wäre es nicht gut, noch weitere aufzunehmen. Irgendwann ist die Kapazität erschöpft. Wir wollen ja kein neues Problem herbeirufen, die Schulen dürfen nicht überfordert werden", erklärt Mulders.

Die weiterführenden Schulen in Kevelaer, Weeze und Goch wissen, was auf sie zukommt: Kevelaers Gesamtschule hat 15 Kinder mit Förderbedarf zugewiesen bekommen, das Gymnasium keines. Die auslaufende Haupt- und die Realschule nehmen keine Kinder in Klasse fünf mehr auf. Auch Gochs Gesamtschule muss sich künftig mit dem gemeinsamen Unterricht auseinandersetzen: Elf behinderte Kinder werden dort erwartet, zudem eines an der Realschule und acht an der innerstädtischen Hauptschule. Der Großteil der Kinder hat bisher eine Regel-Grundschule oder die Primarstufe der Astrid-Lindgren-Schule für Sprachförderung besucht. "Die Schülerzahlen an den Gocher Förderschulen bleiben auf niedrigem Niveau konstant, das Kevelaerer Förderzentrum wird bekanntlich aufgelöst", so Mulders. Wie berichtet, soll es kreisweit ab dem Schuljahr 2015/16 nur noch drei Förderschulen geben: Emmerich/Kleve, Goch und Geldern. Insgesamt ist bei rund 2150 Kindern im Kreis eine Förderbedürftigkeit festgestellt. Etwa 35 Prozent von ihnen besuchen bisher Regelschulen. Und es sollen deutlich mehr werden.

Mulders ist froh darüber, dass sich mit der Klever Gesamtschule und der dortigen Sekundarschule zwei "neue" Schulformen vorurteilsfrei der Thematik stellen. Die übrigen werden folgen. Mittelfristig, findet der Schulrat, müssten auch die Gymnasien sich bereit zeigen, zieldifferent (also ohne dass der Schüler einen gymnasialen Abschluss anstrebt) aufzunehmen. Aber so weit sei man noch nicht. Körperbehinderte Kinder hingegen, die "zielgleich" lernen können, haben auch jetzt schon die Möglichkeit, Gymnasien zu besuchen.

Die Stadt Kevelaer als Schulträger will sich noch nicht zum Thema Inklusion an "ihrer" Gesamtschule äußern. Weezes Schulamtsleiter Johannes Peters bestätigte der RP, Kenntnis von den Zuweisungen zu haben. Aus Weeze kämen sechs Förderkinder – darüber habe er nachrichtlich Mitteilung erhalten.

Der Leiter des Anmeldeteams, Michael Cuypers, hat das Thema Inklusion von den ersten Planungen an einbezogen – wie auch die Stadt als Träger. Wie er der RP kürzlich sagte, werden vermutlich Schwerpunktklassen eingerichtet, um die Lehrerversorgung mit Sonderpädagogen optimal zu gestalten.

(RP)
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