Kevelaer Kanal-TÜV nur im Wasserschutzgebiet

Kevelaer · Stadt Kevelaer warnt vor "Kanalhaien". Änderung der Gesetzeslage: Bürger müssen bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr nachweisen, dass ihre Leitungen dicht sind. Im Zweifel an die Stadtwerke wenden.

 Einige dubiose Firmen bietet an, die Dichtigkeitsprüfung der Abwasserleitungen zu übernehmen. Eine generelle Pflicht für Privatleute, ihre Leitungen überprüfen zu lassen, gibt es jedoch nicht mehr.

Einige dubiose Firmen bietet an, die Dichtigkeitsprüfung der Abwasserleitungen zu übernehmen. Eine generelle Pflicht für Privatleute, ihre Leitungen überprüfen zu lassen, gibt es jedoch nicht mehr.

Foto: Ralph Matzerath

In jüngster Zeit sind in Kevelaer wieder so genannte "Kanalhaie" aufgetaucht. Sie bieten an, die Dichtigkeitsprüfung der Abwasserleitungen zu übernehmen. Das ist Anlass für die Stadtwerke, vor diesen Firmen zu warnen und darauf hinzuweisen, dass sich beim so genannten Kanal-TÜV eine Menge geändert hat und niemand hier etwas auf eigene Faust unternehmen solle. Nachdem es um die umstrittene Prüfung in Nordrhein-Westfalen eine heftige politische Debatte gegeben hatte, ist ein Paragraph ersatzlos gestrichen worden. Der Paragraph nämlich, dass die Bürger nachweisen müssen, dass ihre Leitungen dicht sind.

Diese Pflicht für alle gibt es nicht mehr. Vielmehr müssen Privatleute nur noch ihre Leitungen überprüfen lassen, wenn sie in einem Wasserschutzgebiet wohnen. Hier gelten dann unterschiedliche Fristen, darauf weisen die Stadtwerke Kevelaer hin. Häuser in Wasserschutzgebieten, die vor dem 1. Januar 1965 errichtet wurden, müssen bis Ende 2015 ihre Abwasserleitungen prüfen lassen. Die anderen Privatleute in Wasserschutzgebieten haben dafür noch bis Ende 2020 Zeit.

 Günter Nass von den Stadtwerken Kevelaer rät allen Bürgern dazu, immer erst Kontakt zu den Stadtwerken aufzunehmen.

Günter Nass von den Stadtwerken Kevelaer rät allen Bürgern dazu, immer erst Kontakt zu den Stadtwerken aufzunehmen.

Foto: Stadtwerke

Bis Ende 2015 müssen auch die Leitungen von Industrie und Gewerbegebieten in Wasserschutzgebieten geprüft werden, die vor dem 1. Januar 1990 gebaut wurden. Bei andere Leitungen mit gewerblichem oder industriellem Abwasser ist Zeit für die Überprüfung bis Ende 2020.

Günter Nass von den Stadtwerken Kevelaer weist zudem darauf hin, dass bei privaten Leitungen eine Inspektion per Kamera ausreicht. Abwasserleitungen von Gewerbe- und Industriebetrieben, die mit einer Abwasserbehandlungsanlage ausgestattet sind, müssen eine Inspektion per Kamera sowie eine Prüfung mit Wasser- und Luftdruck vornehmen lassen.

Bei Neubauten und Änderungen an der Abwasserleitung gilt ohnehin eine generelle Prüfpflicht. Auch sind TV-Inspektion sowie Wasser- und Luftdruckprüfung notwendig. Um das komplexe Thema zu erläutern, gibt es Informationen auf der Homepage der Stadt Kevelaer.

"Aber wir raten ohnehin allen Bürgern, auf keinen Fall etwas alleine zu unternehmen, sondern vorher immer erst Kontakt mit uns aufzunehmen", sagt Nass. Bei den Kevelaerer Stadtwerken könne man den Bürgern sofort sagen, ob und welche Kanalprüfung nötig sei, so der Mitarbeiter

Auf keinen Fall solle man den Dienst der Firmen in Anspruch nehmen, die an der Haustür klingeln und eigene Überprüfungen anbieten. Die Kanalhaie nutzen eben genau die Unsicherheit der Bürger aus.

(RP)
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