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Kevelaer Katholische Kliniken am Tropf

Kevelaer · Die wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser in Kleve, Kalkar, Goch und Kevelaer ist schlechter als befürchtet. Mitarbeiter reduzieren Stunden, nehmen unbezahlten Urlaub. Gestern war Krisensitzung der Geschäftsführer.

 Am Krankenhaus Kevelaer werden Stellenbesetzungen nun genau geprüft. Mitarbeiter sind in Sorge.

Am Krankenhaus Kevelaer werden Stellenbesetzungen nun genau geprüft. Mitarbeiter sind in Sorge.

Foto: Seybert

Kleverland Stundenlang saßen gestern die Geschäftsführer der Krankenhäuser des Verbunds der Katholischen Kliniken im Kreis Kleve (KKiKK) zusammen. Nach RP-Informationen ging es um die wirtschaftlich angespannte Situation der Krankenhäuser (RP berichtete). Wie kann man Kosten reduzieren, Einnahmen erhöhen? Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung verlangen nach Konzepten, wie man ein voraussichtlich schwieriges Jahr 2012 überstehen kann. Über das Ergebnis schweigt man sich aus. Dr. Peter Enders, Hauptgeschäftsführer der KKiKK, war gestern, wie schon in den vergangenen Tagen, für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

Fest steht, dass den Mitarbeitern an einzelnen Standorten jetzt schon Opfer abverlangt werden. Am Kalkarer St.-Nikolaus-Hospital stehen für einige Angestellte die Verringerung der Stundenzahl und unbezahlter Urlaub an. Geschäftsführer Ottmar Ricken betont im RP-Gespräch: "Das war ein freiwilliges Angebot unserer Mitarbeiter. Wir müssen jetzt schauen, in welchem Umfang wir auf die Angebote eingehen können. Schließlich muss der Dienst aufrecht erhalten werden." Keinem der 120 Angestellten des St.-Nikolaus-Hospitals sei betriebsbedingt gekündigt worden.

Auch in Kleve, Goch und Kevelaer werden vorhandene und neu zu besetzende Stellen jetzt genau geprüft. Für befristet Angestellte schwinden die Chancen auf eine Vertragsverlängerung. Im Kevelaerer Marienhospital steht für neun Mitarbeiter jetzt bereits fest, dass ihr Vertrag nicht mehr verlängert wird. Der Kevelaerer Geschäftsführer hat verkündet: "Jetzt stehen alle Sparmöglichkeiten auf dem Prüfstand." Wie weit die Einsparversuche gehen, verdeutlicht dieses Beispiel: In einem anonymen Brief, der unserer Zeitung vorliegt, heißt es, dass die Mitarbeiter aller Verbundskrankenhäuser Weihnachtsdekorationen für die tristen Stationen aus eigener Tasche bezahlt hätten.

Nicht nur unter den Mitarbeitern geht nun die Befürchtung um, dass einzelne Standorte geschlossen werden müssen, um Kosten zu sparen. Ottmar Ricken will für das Kalkarer Krankenhaus — mit 120 Angestellten das kleinste im Verbund — keine Prognose abgeben. "Das wäre ein Blick in die Glaskugel", so Ricken. Gegen die Aufgabe des Standorts Kalkar sprächen "Alleinstellungsmerkmale wie die Psychiatrie und die interdisziplinäre Demenzstation. Dadurch heben wir uns ab", betont der Geschäftsführer.

Doch was ist, wenn Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung beschließen, weitere Abteilungen (wie schon die Gocher und die Klever Gynäkologie) in der Schwanenstadt zusammenzulegen? Ricken winkt ab: "Das ist mit der geplanten Investition von 35 Millionen Euro für den Bettenneubau in Kleve jedenfalls nicht zu machen."

(RP)
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