Kevelaer Kein Fracking in Kevelaer und Weeze

Kevelaer · So eine deutliche Botschaft gab es noch nie: Gestern teilte die zuständige Bezirksregierung Arnsberg mit, dass es in den Feldern "Ruhr" und "Rheinland" keine Erlaubnis mehr für die Technologie gibt. Die Nachricht wird begrüßt.

/ GELDERLAND Es ist eine Nachricht, die auf den ersten Blick gar nicht so spektakulär klingt: Die landesweit für Bergbau zuständige Bezirksregierung Arnsberg hat die Anträge der Wintershall Holding GmbH auf Verlängerung der Laufzeit von zwei Erlaubnissen zur Aufsuchung von Erdgas in den Suchfeldern "Ruhr" und "Rheinland" abgelehnt, hieß es gestern in einer Pressemitteilung der Behörde.

Doch die Nachricht dahinter dürfte für die Region eine mittelschwere Sensation bedeuten. Denn die Ablehnung bedeutet nichts anders, als dass Fracking in diesen Gebieten erst einmal komplett vom Tisch ist. Das bestätigt Andreas Nörthen von der Bezirksregierung Arnsberg. "Hintergrund ist die Änderung von gesetzlichen Regelungen, vor allem geht es um die wasserrechtliche Erlaubnis", erläutert er. In Gebieten mit bestimmten Gesteinsschichten darf eine solche Erlaubnis nicht mehr erteilt werden. Und da in den Gebieten "Ruhr" und "Rheinland" Schiefer lagert, ist eine Genehmigung für Fracking ausgeschlossen.

Die beiden Gebiete betreffen alle Kommunen des Südkreises. Im Gebiet Ruhr liegen Weeze, Kevelaer, Geldern, Straelen, Kerken, Rheurdt, Issum und Wachtendonk. Straelen und Wachtendonk ragen auch noch ins Gebiet Rheinland.

In diesen Flächen ist Fracking jetzt nicht mehr möglich. Das liegt auch daran, dass der am 8. Februar in Kraft tretende Landesentwicklungsplan die Gewinnung von Erdgas aus so genannten unkonventionellen Lagerstätten mit Einsatz der Fracking-Technologie ausschließt. Denn durch Fracking seien erhebliche Beeinträchtigungen des Menschen und seiner Umwelt zu befürchten. Zudem seien die damit verbundenen Risiken derzeit nicht abschätzbar.

"Wir freuen uns sehr, dass Fracking hier bei uns in absehbarer Zeit keine Rolle spielen wird", sagt Kevelaers Bürgermeister Dominik Pichler. Man sei erleichtert über diese Nachricht. Der Rat habe sich immer schon klar und einstimmig gegen Fracking ausgesprochen. Dazu sei auch eine entsprechende Resolution verabschiedet worden. Daher sei es positiv, dass das Thema jetzt vom Tisch sei.

So sieht es auch Gelderns Bürgermeister Sven Kaiser. "Die Risiken von Fracking sind einfach nicht absehbar", sagt er. "Das ist eine gute Nachricht für uns und die Region", ergänzte die Beigeordnete Petra Berges. Der Rat habe sich immer mit Beschlüssen energisch gegen die Technologie ausgesprochen. Man sei froh, dass jetzt umgesetzt werde, was auch Geldern in einer Resolution gefordert hatte.

Für Geldern und Issum ist das Thema "Unkonventionelle Gasförderung" allerdings noch nicht ganz ausgestanden. Die Felder Barbara-Gas und Wesel-Gas liegen teilweise auf dem Gebiet der Kommunen. Und für diese Flächen greift das kategorische Fracking-Verbot nicht. "Hier handelt es sich nämlich um Flächen, in denen auch aus Kohleflözen gefördert werden könnte. Das wäre auch ohne Fracking möglich. Daher bleiben die Bereiche als mögliche Suchfelder erhalten", erläutert Nörthen.

(RP)
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