Kevelaer Kein Zug, aber Taxikosten: Kritik an der Nordwestbahn

Kevelaer · Es hätte ein schöner Ausflug zum Kempener Weihnachtsmarkt werden sollen. War es zunächst auch. Am Abend aber endete der Tag für den Gelderner Siegfried Barkey, seine Frau und ein weiteres befreundetes Paar, alle im Alter zwischen 63 und 71 Jahren, mit langem Warten in der Kälte, Frust und einer teuren Taxifahrt. Und richtig ärgerlich wurde es für die vier, als sie daraufhin den Kontakt zur Nordwestbahn (NWB) suchten.

Siegfried Barkey und seine Begleiter wollten an einem Samstag um 17.45 Uhr den Niersexpress zurück nach Geldern nehmen. Sie standen am Bahnsteig und warteten. Es kam aber kein Zug, "auch keine Lautsprecherdurchsage oder Hinweis auf den Lichtbändern", berichtet Barkey. 50 Minuten hielten die vier aus und waren "bei Temperaturen um den Gefrierpunkt schon heftig durchgefroren", so Barkey. Eine Toilette gab es nur in einiger Entfernung: Für schwerbehinderte Personen schwierig zu erreichen, und man war schließlich nicht sicher, ob nicht doch noch ein Zug käme. Schließlich gaben die Gelderner auf und nahmen sich ein Taxi. Kostenpunkt: 68 Euro. Was er am darauf folgenden Montag zu hören bekam, sei dann doch "mehr als erstaunlich" gewesen, teilt Barkey mit. Nicht die Nordwestbahn, sondern die Deutsche Bahn sei für die Bahnhöfe und die Information der Fahrgäste zuständig. Wenn damit etwas nicht stimme, oder wenn man nicht zur Toilette könne oder wenn es kalt sei, sei daran nicht die Nordwestbahn Schuld. Es solle auch kein Geld fürs Taxi geben: Die Gruppe hätte ja schließlich noch auf den nächsten Zug warten können. Die Gelderner sind von der Reaktion mehr als enttäuscht: "Dieses Verhalten gegenüber älteren und schwerbehinderten Personen ist einfach nur noch menschenverachtend", findet Barkey.

Die NWB konnte den Fall zunächst nicht nachvollziehen. Sprecher Maik Seete bestätigte lediglich die Fakten: "In der Tat ist es so, dass die Bahnhöfe, die Haltestellen, von der Deutschen Bahn betrieben werden", sagte er. "Dementsprechend muss sie auch für uns am Bahnsteig kommunizieren und den Fahrgästen mitteilen, wenn Züge ausfallen oder zu spät kommen." Man gebe sich aber nicht einfach damit zufrieden, wenn das nicht geschehe: "Wir stehen natürlich im Dialog." Auch sei es das Ziel, dass sich Kunden im Beschwerdefall durch die Nordwestbahn "verstanden" fühlen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort