Kevelaer "Keine großen Einbrüche"

Kevelaer · Ein halbes Jahr nach der Abwrackprämie geben viele Autohändler in Kevelaer Entwarnung: Der prophezeite Einbruch bei den Absatzzahlen bleibt bislang aus. Doch nicht alle sind zufrieden.

Nachdem die Bundesregierung im vergangenen Jahr die Abwrackprämie einführte, war der Jubel bei vielen Menschen groß. Sie ließen ihr altes Schätzchen verschrotten und bekamen vom Staat noch 2500 Euro Zuschuss für den Kauf eines Neuwagens. Zahlreiche Wirtschaftsexperten waren indes wenig begeistert vom staatlichen Steuerungsinstrument. Sie prophezeiten, dass sie der Wirtschaft nur kurzfristig nutzen würden.

Tatsächlich aber geben die Autohändler in Kevelaer bislang vielfach Entwarnung. Von großen Einbrüchen könne nicht die Rede sein, meint etwa Rafael Sürgers vom gleichnamigen VW-Autohaus. "Das vergangene Jahr war ein überdurchschnittlich gutes. Doch vom Auftragseingang her liegen wir dafür, dass der Markt eigentlich voll sein dürfte, derzeit auch auf einem hohen Niveau." Das erwartete "Riesenloch" sei nicht gekommen.

Lange Wartezeiten

Bei manchen Modellen gebe es eine Wartezeit von drei Monaten bis zu einem halben Jahr. Tatsächlich seien Kleinwagen und Gebrauchte in der Preislage von 3000 bis 5000 Euro schwierig zu bekommen, dies aber sei fast immer so. "Es trifft auch nicht zu, dass während der Abwrackprämie nur Kleinwagen gekauft wurden", ergänzt Sürgers. Auch André Banaszak zeigt sich zufrieden "für das, was nach der Abwrackprämie erwartet worden war". Im vergangenen Jahr habe man "viel Zusatzgeschäft" gemacht, sagt der Leiter des Mazda-Autohauses in Kevelaer. "Gerade bei den Neuwagen, die hätten sich viele Kunden ohne die 2500 Euro nicht gekauft." Insgesamt sei 2009 zwar gut, aber "nicht extrem gut" gewesen. Nun normalisiere sich alles wieder, der Rückgang bei den Absatzzahlen falle keineswegs dramatisch aus.

Relativ unberührt von allen Auswirkungen der Abwrackprämie ist die BMW-Filiale Fett & Wirtz. "Unsere Klientel partizipiert kaum an der Prämie, daher durften wir vielleicht ein Prozent mehr Aufträge genießen", sagt Filialleiter Thomas Hanzen. Denn Autos, die älter als fünf bis sechs Jahre sind, finde man hier kaum. "Daher haben wir gefühlt auch keinen Absatzrückgang." Doch nicht alle Autohändler sind so entspannt. "Wir haben einen deutlichen Rückgang", sagt Bernd van Loon vom Renault-Autohaus in Winnekendonk.

"Wir können mit den Verkaufszahlen nicht zufrieden sein." Schon von der Abwrackprämie hatte sein Autohaus kaum profitieren können: "Wir hatten zu wenig Autos und bereits nach drei Wochen Lieferzeiten von vier bis fünf Monaten." Da habe sich bemerkbar gemacht, dass es im Zuge der Prämie "keine Markenbindung" gab: "Die Kunden wollten nur die 2500 Euro mitnehmen".

(RP)
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