Kevelaer Keine Personalkürzung bei St. Marien

Kevelaer · Die Wallfahrtsgemeinde St. Marien hat für Gottesdienste, Beichtangebote oder Kirchenmusik mehr Personal nötig als andere Kirchengemeinden. Stellenstreichungen braucht sie aber nicht zu befürchten, sagt der Regionalbischof.

 Weihbischof Wilfried Theising (2.v.r.) mit Pastor Rolf Lohmann (2.v.l.), Edmund Bercker (l.) und Manfred Eyll im Garten des Priesterhauses.

Weihbischof Wilfried Theising (2.v.r.) mit Pastor Rolf Lohmann (2.v.l.), Edmund Bercker (l.) und Manfred Eyll im Garten des Priesterhauses.

Foto: Thomas Binn

Von den Problemen anderer Kirchengemeinden ist St. Marien Kevelaer nur wenig betroffen. Obwohl das Bistum den Stellenschlüssel schon vor einiger Zeit deutlich gekappt hat, muss sich die Wallfahrtsgemeinde keine Sorgen machen. Bei seinem jüngsten Besuch in Kevelaer bestätigte Weihbischof Wilfried Theising, dass wegen der besonderen Aufgaben der Wallfahrt keine Kürzungen vorgesehen seien. Zum Abschluss seiner Visitation in Kevelaer sprachen Theising, Pfarrer Rolf Lohmann, der stellvertretende Kirchenvorstandsvorsitzende Edmund Bercker und Manfred Eyll als Vorsitzender des Pfarrgemeinderats mit der Presse.

Theising gab sich dabei als echter Kevelaer-Fan zu erkennen. Die ganz besondere Stimmung in der Stadt könne so nirgends sonst erlebt werden — auch nicht in Xanten oder dem Bistumssitz Münster. Sympathisch sei in der Marienstadt gerade das Fehlen von Verwaltungsstrukturen. "Ihr Priesterhaus ist eben kein Generalvikariat, sondern eher ein Mutterhaus, ein geistliches und gastliches Zentrum", sagte Theising. Dass noch immer jährlich 800 000 Menschen nach Kevelaer pilgerten, 40 Prozent ohne eine feste Gruppe, spreche für sich.

Die freundlichen Worte über den Wallfahrtsort hörte Lohmann gern. Er stellte fest, dass das Wort "Pilgern" bei allen Problemen und Negativ-Schlagzeilen der Kirche noch immer einen Wohlklang besitze. Er und seine Amtsbrüder sähen ihre Aufgabe darin, "die Leute in ihrem Glauben zu bestärken".

Der Regionalbischof ließ eine Sorge nicht aus, die ihm in Gesprächen auch in Kevelaer zu Ohren kam: "Fast alle Vereine und Verbände haben Nachwuchssorgen. Da nutzt kein Lamentieren; was wir nicht ändern können, müssen wir akzeptieren. Einige Verbände haben sich vielleicht einfach überlebt." Dennoch seien natürlich gerade in ländlicher Region die Vereine ganz wichtig. "Die Kirche ist in manchen Dörfern die einzige Institution, die noch etwas anbietet." Lohmann griff das gerne auf und berichtete, dass es durchaus katholische Gemeinschaften gebe, die viel Zulauf hätten. Als Beispiel nannte er die Gesprächskreise, die die Kleinen Schwestern vom Lamm anböten.

Die weltlichen Pfarrgemeinde-Vertreter berichteten, dass sie in Vorgesprächen mit dem Regionalbischof auch ihre Ansichten über aktuelle Kirchen-Themen konstruktiv mit dem Weihbischof diskutiert hätten. Alles, was "die Menschen draußen" (Bercker) bewege — vom kirchlichen Umgang mit Geschiedenen über die Abtreibungspille für missbrauchte Frauen bis zu den Erwartungen an den neuen Papst" — habe man dem Weihbischof mit auf den Weg gegeben. Er führt Protokoll und berichtet Bischof Felix Genn.

(RP/rl)
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