Mahnwache vor Gotteshaus Kervenheimer gegen "Pegida"-Pastor

Kevelaer · Heute Abend soll es vor dem Gotteshaus eine Mahnwache unter dem Motto "Für Vielfalt und Toleranz" geben. Die Initiatorin will das als Protest gegen Pastor Spätling verstanden wissen. Er wird wegen einer "Pegida"-Demo kritisiert.

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Foto: Christoph Reichwein

Petra Steffen hat schon an vielen Friedensdemonstrationen teilgenommen. Zum Beispiel in den 1980er Jahren im Bonner Hofgarten. Doch jetzt hat die 52-Jährige ihre erste eigene Demo organisiert. Es ist eine Mahnwache unter dem Motto "Für Vielfalt und Toleranz", die heute von 19 bis 21 Uhr vor der katholischen Kirche in Kervenheim stattfinden soll.

Der Termin wurde nicht ganz zufällig so gewählt, da im gleichen Zeitraum unter der Leitung von Pastor Paul Spätling in der Kirche eine Veranstaltung stattfindet. Der Geistliche geriet in die Schlagzeilen, als er Mitte Januar in Priesterkleidung an einer Duisburger "Pegida"-Veranstaltung teilgenommen hatte. "Als wir das im Fernsehen gesehen haben, ging uns das zu weit. Wir beschlossen, da stehen wir auf", schildert die Kervenheimerin die Reaktion auch ihres Mannes und von Nachbarn. Es rege sie auf, dass Spätling in der Kervenheimer Kirche ein- und ausgehe.

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Aus seinem Gebetskreis, berichtet die Kervenheimerin, habe es vor Jahren islamfeindliche Flugblätter gegeben. Beschwerden von Nachbarn dagegen seien im Pfarrbüro von St. Antonius im Sande verlaufen, der Gebetskreis sei in Kervenheim mit Grummeln geduldet worden.

Nach Spätlings Teilnahme an der Pegida-Demo in Duisburg meldete sich Petra Steffen erneut im Pfarrbüro von St. Antonius. "Ich dachte, mit dem Predigtverbot für Pastor Spätling sei die Sache erledigt." Doch Pfarrer Andreas Poorten halte es nicht für notwendig, den Gebetskreis zu verbieten. An der Sühneandacht dieses Kreises, so Petra Steffen, nehme so gut wie kein Kervenheimer teil, sondern vorwiegend "Zugezogene".

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Foto: dpa, abu tmk

Die Demonstration am Freitagabend soll nach Angaben der Initiatorin, die mit 20 bis 30 Teilnehmern rechnet, zeigen, dass in Kervenheim kein Platz für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sei. In der Ortschaft werden in absehbarer Zeit Asylbewerber ein Haus an der Winnekendonker Straße beziehen.

Pfarrer Poorten war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Wohl aber Karola Krahnen, Vorstandsmitglied im Pfarreirat von St. Antonius Kevelaer. Sie wies darauf hin, dass für Spätling wohl ein Predigtverbot gelte, nicht aber ein Zelebrationsverbot. Ob an seinem Gebetskreis in erster Linie Zugezogene teilnehmen, vermag sie nicht zu beurteilen, das könne aber auch Petra Steffen nicht. Die von der Initiatorin der Mahnwache eingeforderte Toleranz müsse auch für den Pastor gelten. "Toleranz muss in alle Richtungen gehen", sagte die Vertreterin des Pfarreirats.

Heute Abend wird Karola Krahnen in die Kirche gehen, um zu beten. An der Mahnwache vor dem Gotteshaus will sie aber nicht teilnehmen.

(RP)
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