Kevelaer Kerzenkapelle vom Ruß befreit

Kevelaer · Die Sanierungsarbeiten in der Kevelaerer Kerzenkapelle und in der Gnadenkapelle verlaufen derzeit nach Plan. Pastor Rolf Lohmann ist zuversichtlich, dass bis zum 1. Mai die Renovierungen abgeschlossen sein werden.

 Pastor Rolf Lohmann ist mit dem Fortschritt der Sanierungsarbeiten in der Kerzenkapelle zufrieden.

Pastor Rolf Lohmann ist mit dem Fortschritt der Sanierungsarbeiten in der Kerzenkapelle zufrieden.

Foto: Gerhard Seybert

Behende klettert Pastor Rolf Lohmann über die Gerüstleitern bis unters Gewölbedach. Dort oben gefällt es ihm derzeit am besten, denn von der früheren Rußschwärze ist nichts geblieben: Strahlendes Weiß bringt die Höhe erst richtig zur Geltung, die Rippen im Gewölbe werden durch die Farbgestaltung betont — grau mit schmalen farbigen Streifen. Kevelaers Kerzenkapelle, errichtet in der Mitte des 17. Jahrhunderts, wird derzeit aufwendig restauriert. Zur Eröffnung der neuen Wallfahrtssession soll sie fertig sein.

Derzeit erinnert fast nur der üppige Kronleuchter daran, dass es sich bei dieser "Halle" um eines von Kevelaers wichtigsten Gotteshäusern handelt. Alle Wände und sämtliches Mobiliar, das nicht entfernt werden konnte, sind abgehängt, wenige Meter unter der Decke spannt sich über dem gesamten Kirchenraum ein Laufgitter. "Hier oben sind die Maler schon bald fertig, dann setzen sie ihre Arbeit weiter unten fort", erklärt Lohmann.

Bevor es an die Verschönerung ging, stand zunächst die Technik im Vordergrund. "Die Elektrik musste komplett erneuert werden, denn wir brauchen Strom für Licht, Lautsprecher und sogar für das Luftgebläse der Orgel", sagt Lohmann. Von den Schriftenständen nahe des Eingangs bis in die Sakristei sind ungezählte neue Leitungen verlegt worden. Danach wurden die Wände und die Decke, sogar die Altäre von Ruß und Wachs gereinigt. Die zahlreichen Wappenschilde, für die die Kapelle berühmt ist, warten im Durchgang zur Sakristei auf Säuberung — an die wertvollsten müssen Restauratoren ran. "Viele der Schilde stammen aus der Frühzeit der Wallfahrt, sind also etwa 360 Jahre alt", gibt der Pfarrer der Gemeinde St. Marien zu bedenken. Eine Grundreinigung haben natürlich auch die Krücken zu erwarten, die von dankbaren Genesenen gestiftet wurden. Vor demnächst wieder strahlend weißen Wänden werden die Votivtafeln, auf denen meist der Muttergottes gedankt wird, um so besser zur Geltung kommen.

"Vor wenigen Tagen war das Josefsfest der Handwerkergilde", berichtet Pfarrer Lohmann. Sehr gerne hätten sich die Profis in der Kerzenkapelle umgesehen und das betont, was auch dem Geistlichen wichtig ist: "Einen Gottesraum mit seiner Hände Arbeit zu gestalten und zu verschönern entspricht dem Schöpfungsplan Gottes." Bis zum 1. Mai muss die Renovierung abgeschlossen sein, und der Rektor der Wallfahrt versichert, dass man sehr gut im Zeitplan liege. Das könne er auch für die Gnadenkapelle sagen, die bekanntlich ebenfalls saniert wird. Dort steht das schadhafte Bodenmosaik im Vordergrund der Bemühungen. Fachfirmen in Köln und Berlin ergänzen und erneuern die einzelnen Fliesen, damit Bilder und Schrift bald wieder erkennbar sind und den Gläubigen Orientierung bieten können.

(RP)
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