Kevelaer Kevelaer eröffnet die Kirmessaison

Kevelaer · Bürgermeister Axel Stibi stach an Himmelfahrt das erste von vier Fässern Freibier an. Schausteller loben das "besonders tolle Fest" in der Marienstadt. Nicht nur Festkettenträger Egon Kammann sorgt für karnevalsitische Züge.

 Bürgermeister Axel Stibi mit dem Vorsitzenden der Geselligen Vereine, Peter Tenhaef (rechts) und Dirk Janßen (links), beim Fassanstich.

Bürgermeister Axel Stibi mit dem Vorsitzenden der Geselligen Vereine, Peter Tenhaef (rechts) und Dirk Janßen (links), beim Fassanstich.

Foto: gerhard seybert

Vatertag war in diesem Jahr in Kevelaer auch Kirmestag: Trotz nassem Wetter waren am Himmelfahrtstag viele Feierfreudige dabei, als Bürgermeister Axel Stibi die Kirmes mit einem gekonnten Fassanstich eröffnete.

 Der diesjährige Festkettenträge Egon Kammann vor seiner geschmückten Backstube.

Der diesjährige Festkettenträge Egon Kammann vor seiner geschmückten Backstube.

Foto: gerhard seybert

Wegen des Regens war zunächst nicht klar: Erledigt das Stadtoberhaupt diese besondere "Pflicht" drinnen oder draußen? Bei zwölf Grad Außentemperatur drängte es manchen durchaus, im Festzelt zu verharren. Zumal da die "Swingenden Doppelzentner" schon mit "Överall, wo de Meisjes sein" einheizten. Aber dann begrüßten der Bürgermeister Axel Stibi, und der Vorsitzende des Schaustellerverbands Kleve - Geldern, Dirk Janßen, die Kirmesgäste doch draußen. Sie hatten sich, wie Stibi sagte, für eine "Art kombinierte Eröffnung" entschieden: Begrüßung draußen, Freibier drinnen.

Das erste von vier Fässern Freibier stach der Bürgermeister an, sehr bald unterstützt von Dirk Janßen. Und beide kritisch beobachtet vom offensichtlich sachkundigen Festkettenträger Egon Kammann vom VFR, dem Verein der Freunde des Rosenmontagszuges, und seinem Adjutanten Willi Kocken. Ob denn das Bier bei der relativen Eiseskälte wohl schmecken könne, erwies sich sofort als rhetorische Frage: Dirk Janßen hatte jedenfalls alle Hände voll zu tun. Dabei hatte er aber doch Zeit, um zu erzählen, wie sehr die Schausteller die Kevelaerer Kirmes schätzen, nicht nur, weil mit ihr die niederrheinische Kirmessaison eröffnet werde, sondern weil sie wegen des Rückhalts in den geselligen Vereinen und damit in der örtlichen Gesellschaft immer "ein tolles Fest" sei.

Der altbekannten Frage, ob es denn nun "Völ Glöcks en de Kermes" oder "Völ Glöcks met de Kermes" heiße, hatte sich Stibi in seiner Begrüßung geschickt entzogen, indem er beide Fassungen anbot. Der Vorsitzende des Seniorenbeirats, Karl Bay, ein Kevelaerer mit profunden Plattdeutschkenntnissen, glaubte jedoch die Lösung zu kennen: "Es heißt 'met de Kermes'! 'En de Kermes' sagen die Neubürger."

Keine Frage war es aber, dass diese Kirmes, nicht nur wegen des VFR als festgebendem Verein, karnevalistische Züge trägt. Ganz in der Nähe der Rathausbaustelle steht nämlich, wie auch der Bürgermeister schmunzelnd betonte, sinnigerweise die Attraktion "Krumm & Schief Bau", von außen gesehen ein kaum überschaubares Chaos von Baukran, Rohrrutschen, witzigen Angebots- und Warnschildern, Toilettenhäuschen und Ähnlichem.

Sich innen zurechtzufinden ist wohl auch nicht einfach. Meinte jedenfalls der neunjährige Pier Hieckmann und rieb sich die Stirn. Er hatte sich verwirren lassen, den Überblick verloren und war mit dem Kopf gegen eine Scheibe gelaufen. So geht es einem eben manchmal mit Baustellen.

(egeo)
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